13.

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„Können wir gehen?", unterbreche ich Chris einfach.

„Was? Warum denn? Wir haben doch noch gar nichts gegessen!" Völlig verwirrt starrt er mich an. „Warum bist du denn so bleich? Hast du ein Gespenst gesehen?"

Naja, wie man's nimmt.

„Ich habe nur irgendwie gar keinen Hunger und mir ist auf einmal ziemlich übel." Stimmt ja auch in gewisser Weise.

Chris scheint wirklich mehr als verwundert, so wie er die Augenbrauen zusammen zieht. Trotzdem nickt er und legt die Serviette auf den Tisch. „Dann los, gehen wir."

Gerade als ich meinen Stuhl zurück schiebe, spüre ich den Blick, ohne dass ich ihn selbst sehe. Plötzlich läuft es mir eiskalt den Rücken runter und eine Gänsehaut breitet sich in meinem Nacken aus.

Als ich meinen Blick nach rechts wende, wird mir klar warum.

Kyle starrt mich mit seinem Blick an, als würde sein Leben davon abhängen. Ich bin mir nicht sicher, aber über die Entfernung hinweg scheint er erst verwundert und einen Augenblick später verärgert zu sein.

Er wendet sich ab und legt seiner Begleitung demonstrativ eine Hand auf ihren Oberschenkel.

Was zum Teufel soll diese Aktion?

Sein schelmisches Grinsen zeigt mir, dass er diese Geste klar und bewusst gewählt hat.

„Was ist denn? Willst du nun los, oder nicht?"

Chris hält mir ungeduldig die Hand hin, die ich nach einem kurzen Augenblick dann auch ergreife und kopfschüttelnd mit ihm das Restaurant verlasse.

Als uns draußen die kühle Luft trifft, atme ich einmal tief ein. Dieses Zusammentreffen hätte schließlich auch ganz anders enden können. Ich bin froh, dass Chris ihn nicht gesehen hat und so keine voreiligen Schlüsse ziehen konnte. Immerhin lief das letzte Zusammentreffen ebenfalls schon nicht besonders gut.

Wir nehmen uns schließlich das nächste Taxi und fahren zurück zum Wohnheim.

„Meine Eltern planen für Thanks Giving ein kleines Festmahl. Du bist herzlich eingeladen", spricht Chris irgendwann schließlich in die Stille hinein und greift nach meiner Hand. Sein Daumen streift sanft über meinen Handrücken.

Völlig verwirrt sehe ich ihn sekundenlang an, da er mich aus meinen Gedanken gerissen hat. Es ist nicht so, dass Kyle mir die ganze Zeit über im Kopf herumspukt. Naja gut, vielleicht ist dem eben doch so. Aber mich interessiert es eben, wer diese Schönheit war, der er so besitzergreifend die Hand auf den Schenkel gelegt hat.

„Mira? Hörst du mir überhaupt zu?" Chris schnippt mit seinen Fingern vor meinem Gesicht.

„Tschuldige. Ja, natürlich. Ich freue mich, deine Familie endlich mal wieder zu sehen."

Ein ehrliches Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus und er nickt kräftig. „Prima!"

Prima. Was für ein Wort. Ich muss leicht schmunzeln als ich mir vorstelle, wie dieses Wort wohl aus Kyle's Mund klingen würde...

Erschrocken über meine Gedanken schüttle ich den Kopf. Um ihn aus meinem Kopf zu bekommen, schließe ich den Abstand zwischen Chris und mir und küsse ihn.

„Chris", murmle ich irgendwann später, als wir in meinem Bett im Wohnheim liegen. Verbotenerweise natürlich, denn fremder Besuch ist hier auf keinen Fall erlaubt. Und schon gar nicht mitten in der Nacht.

Es hat mich auch einiges an Überredungskunst gekostet, dass Chris letztendlich doch hier bei mir geblieben ist. Aus irgendeinem Grund will ich nicht alleine sein und ihn bei mir haben.

„Hm", brummt er zur Antwort und streichelt weiter meinen Oberarm, während ich auf seiner Brust wirre Muster male.

„Hast du... Hast du mal daran gedacht, mit mir den nächsten Schritt zu wagen?"

Seine zärtliche Berührung stoppt sofort und ich merke, wie er sich unter mir anspannt. Scheiße.

„Was genau meinst du?", fragt er ganz unschuldig, obwohl im klar sein muss, wovon ich spreche. Immerhin habe ich ihn in den letzten Stunden öfter geküsst, sogar fordernder als sonst immer. Irgendwie reicht mir dieses verliebte Gehabe nicht mehr. Ich möchte eine richtige Beziehung und auch dementsprechend die Erfahrungen sammeln. Ich wünsche mir Leidenschaft, so wie bei dem Kuss mit K...

„Ich meine", beginne ich, um meinen Gedankengang bloß nicht zu Ende zu führen. „dass es doch langsam an der Zeit ist, dass wir uns annähern und wir ... Naja du weißt schon." Ich setze mich auf und streiche mir mein Haar aus dem Gesicht. „Wir sind schon so lange zusammen und so langsam möchte ich auch andere Erfahrungen sammeln. Mehr Erfahrungen..."

Chris liegt ganz still da. Einen Moment lang glaube ich sogar, er atmet nicht mehr, bis er doch einen tiefen Seufzer hören lässt. Selbst durch das schwache Licht des Mondscheins sehe ich, dass mir die Unsicherheit in seinen Augen fast entgegen springt.

„Chris ich..." Frustriert werfe ich den Kopf in den Nacken. Mir ist das so verdammt peinlich, dass ich es nicht aussprechen will. Stattdessen ergreife ich selbst die Initiative und beuge mich zu ihm herunter. „Ich will mit dir schlafen."

Den erschrockenen Laut den er von sich gibt, verschlucke ich mit meinen Lippen. Ganz sanft lege ich sie auf seine und beginne zärtlich sie zu bewegen. Als ich mich schon wieder zurück ziehen will, greift Chris mich in meinem Nacken und zieht mich näher an sich heran, bis ich auf seinem Schoß platz nehme.

Es fühlt sich gut an, wie Chris mich berührt. Ganz vorsichtig. Seine Finger bahnen sich einen Weg über meine Schulter, meine Arme und meine Hüfte. Sehr zögerlich schiebt er seine Finger unter mein Shirt, bis sie auf meine nackte Haut treffen.

Ich merke, wie er sich augenblicklich anspannt. Um ihn zu beruhigen fahre auch ich ihm zärtlich durch die Haare und über seine Wange. Dann greife ich unter sein T-Shirt und berühre die straffe Haut über seinem Bauch.

Chris ist nicht besonders muskulös, ganz im Gegenteil. Trotzdem gefällt er mir.

„Darf ich dir das ausziehen?", flüstere ich und zupfe an seinem Shirt.

„Mira, ich..." Er klingt heiser und rutscht unruhig hin und her. Dabei reibt seine Erektion die ich ganz deutlich spüren kann auch an meinem empfindlichem Punkt.

„Scht", mache ich nur und küsse ihn wieder. Mein Gott, Chris ist sogar noch nervöser als ich.

Meine Hand wandert weiter unter sein Shirt, bis ich an seinem Brustkorb angelangt bin. Meine Lippen gehen ebenfalls auf Wanderschaft.

Über sein Kinn...

„Mira", keucht Chris und greift krampfhaft nach dem Laken.

Ich lass mich davon aber nicht beirren. Ich küsse ihn weiter den Hals entlang bis zu einer Stelle unter seinem Ohr.

Er keucht.

Als ich schließlich ganz kurz mit meinen Zähnen seinen Hals streife, geht alles ganz schnell.

"Geh sofort runter", brüllt er und schubst mich im nächsten Moment von sich. Dann stürmt er ins Bad und knallt die Tür laut zu.


HOLD ME TIGHT - abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt