3.

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Isaac und ich sitzen jetzt seit geschlagenen 45 Minuten auf der  fleckigen Couch. Hier und da gingen wir in die Küche, um uns etwas zu  trinken zu holen. Aber am spannendsten ist es wirklich, den  Alkoholleichen dabei zuzusehen, wie sie durch die Gegend torkeln und den  ein oder anderen Gegenstand mit sich reißen.

Clara habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber Isaac scheint das nicht viel auszumachen.

„Seid ihr eigentlich ein Paar, du und Clara?", frage ich ihn irgendwann.

Er lacht. „Nein."

Wow, sehr ausführliche Antwort. „Ich bin nur neugierig. Im Auto sah es ein wenig danach aus."

„Wir  machen ab und zu ein bisschen rum, das war's dann aber auch schon." Er  atmet tief durch. „Aber sobald wir hier sind, schnappt sie sich den  nächst besten und macht mit ihm rum."

„Klingt,  als würde dich das stören." Ich schaue ihn mitfühlend an. Habe ich es  doch richtig geahnt, seine Blicke in Clara's Richtung waren auch mehr  als eindeutig.

Gerade  als Isaac etwas erwidern will, brüllt jemand laut seinen Namen. Ich  schaue in die Richtung und entdecke Kyle King, der auf uns zukommt. „Was  machst du denn mit der hier?", fragt er und beachtet mich gar nicht.

Ich schlucke und verschränke die Arme vor der Brust, der Typ hat mir  gerade noch gefehlt. Keine Ahnung wieso, immerhin kenne ich ihn noch  nicht wirklich. Trotzdem stört mich seine Anwesenheit und ich fühle Wut  im Bauch aufsteigen.

„Mit  Mira sitze ich hier", Isaac betont absichtlich meinen Namen, was mich  ein wenig besänftigt. „Und wir sitzen hier und reden. Was normale  Menschen nun mal so machen, anstatt sich durch die Gegend zu vögeln."

Auf  Kyle's Lippen erscheint ein durchtriebenes Lächeln. „Na, na, mein  Freund. Keine voreiligen Schlüsse ziehen." Einen Moment schauen sich  beide an, dann brechen sie in schallendes Gelächter aus. „Mach mal  Platz, Prinzessin", befiehlt Kyle in meine Richtung und noch bevor ich  richtig reagieren kann, lässt er sich zwischen mir und Isaac fallen.

„Pass  doch auf, du Troll", motze ich, da er sich unsanft auf meine Hand  gesetzt hat. Er ignoriert mich und lehnt sich stattdessen entspannt  zurück, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Beine weit von sich  gestreckt.

Von der Seite aus mustere ich ihn. Seine braunen Haare sind  an den Seiten kurz, dafür aber hängt ihm sein Pony durchwühlt in der  Stirn. Er hat sehr geschwungene Wimpern, eine gerade Nase und markante  Gesichtszüge. Seine Lippen lächeln ganz leicht, wodurch man seine  Grübchen erahnen kann, die er bestimmt hat, wenn er wirklich herzhaft  lacht. Er trägt ein weißes T-Shirt, das so dünn ist, dass mein seine  Tattoos an den Armen darunter erkennen kann. Seine langen Beine stecken  in schwarzen Jeans und seine Füße in schwarzen, halbhohen Stiefeln.

„Wenn  du fertig bist mit deiner Musterung, gib mir Bescheid", reist seine  Stimme mich aus den Gedanken. Ich spüre wir mir die Röte in die Wangen  schießt und richte meinen Blick nur noch starr nach vorne.

„Wo hast du denn Natalie gelassen?", höre ich Isaac fragen.

Natalie...  Natalie... Stimmt! Die Zwillingsschwester von Matt. „Liegt in  irgendeinem Zimmer", antwortet Kyle gelassen. Aha, in einem Zimmer also.
Da  ich nicht Teil dieses Gesprächs sein will, weder als Zuhörerin noch als  Mitwisserin, beschließe ich mich zu erheben und die dreckige Couch zu  verlassen.

„Wo willst du denn hin?"

„Wahrscheinlich in den Keller gehen, nach Büchern schauen", höre ich Kyle's selbstgefällige Stimme antworten.

HOLD ME TIGHT - abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt