Isaac und ich sitzen jetzt seit geschlagenen 45 Minuten auf der fleckigen Couch. Hier und da gingen wir in die Küche, um uns etwas zu trinken zu holen. Aber am spannendsten ist es wirklich, den Alkoholleichen dabei zuzusehen, wie sie durch die Gegend torkeln und den ein oder anderen Gegenstand mit sich reißen.
Clara habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber Isaac scheint das nicht viel auszumachen.
„Seid ihr eigentlich ein Paar, du und Clara?", frage ich ihn irgendwann.
Er lacht. „Nein."
Wow, sehr ausführliche Antwort. „Ich bin nur neugierig. Im Auto sah es ein wenig danach aus."
„Wir machen ab und zu ein bisschen rum, das war's dann aber auch schon." Er atmet tief durch. „Aber sobald wir hier sind, schnappt sie sich den nächst besten und macht mit ihm rum."
„Klingt, als würde dich das stören." Ich schaue ihn mitfühlend an. Habe ich es doch richtig geahnt, seine Blicke in Clara's Richtung waren auch mehr als eindeutig.
Gerade als Isaac etwas erwidern will, brüllt jemand laut seinen Namen. Ich schaue in die Richtung und entdecke Kyle King, der auf uns zukommt. „Was machst du denn mit der hier?", fragt er und beachtet mich gar nicht.
Ich schlucke und verschränke die Arme vor der Brust, der Typ hat mir gerade noch gefehlt. Keine Ahnung wieso, immerhin kenne ich ihn noch nicht wirklich. Trotzdem stört mich seine Anwesenheit und ich fühle Wut im Bauch aufsteigen.
„Mit Mira sitze ich hier", Isaac betont absichtlich meinen Namen, was mich ein wenig besänftigt. „Und wir sitzen hier und reden. Was normale Menschen nun mal so machen, anstatt sich durch die Gegend zu vögeln."
Auf Kyle's Lippen erscheint ein durchtriebenes Lächeln. „Na, na, mein Freund. Keine voreiligen Schlüsse ziehen." Einen Moment schauen sich beide an, dann brechen sie in schallendes Gelächter aus. „Mach mal Platz, Prinzessin", befiehlt Kyle in meine Richtung und noch bevor ich richtig reagieren kann, lässt er sich zwischen mir und Isaac fallen.
„Pass doch auf, du Troll", motze ich, da er sich unsanft auf meine Hand gesetzt hat. Er ignoriert mich und lehnt sich stattdessen entspannt zurück, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Beine weit von sich gestreckt.
Von der Seite aus mustere ich ihn. Seine braunen Haare sind an den Seiten kurz, dafür aber hängt ihm sein Pony durchwühlt in der Stirn. Er hat sehr geschwungene Wimpern, eine gerade Nase und markante Gesichtszüge. Seine Lippen lächeln ganz leicht, wodurch man seine Grübchen erahnen kann, die er bestimmt hat, wenn er wirklich herzhaft lacht. Er trägt ein weißes T-Shirt, das so dünn ist, dass mein seine Tattoos an den Armen darunter erkennen kann. Seine langen Beine stecken in schwarzen Jeans und seine Füße in schwarzen, halbhohen Stiefeln.
„Wenn du fertig bist mit deiner Musterung, gib mir Bescheid", reist seine Stimme mich aus den Gedanken. Ich spüre wir mir die Röte in die Wangen schießt und richte meinen Blick nur noch starr nach vorne.
„Wo hast du denn Natalie gelassen?", höre ich Isaac fragen.
Natalie... Natalie... Stimmt! Die Zwillingsschwester von Matt. „Liegt in irgendeinem Zimmer", antwortet Kyle gelassen. Aha, in einem Zimmer also.
Da ich nicht Teil dieses Gesprächs sein will, weder als Zuhörerin noch als Mitwisserin, beschließe ich mich zu erheben und die dreckige Couch zu verlassen.„Wo willst du denn hin?"
„Wahrscheinlich in den Keller gehen, nach Büchern schauen", höre ich Kyle's selbstgefällige Stimme antworten.

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HOLD ME TIGHT - abgeschlossen
Ficção Geral»Ich weiß nicht, ob es gut war, hier her zu kommen. Ich weiß nicht, ob es gut war, ihm zu begegnen. Noch schlimmer aber ist es, dass ich nicht weiß, wie sehr sein Schicksal mein Leben verändern wird« _ Mira: jung, hübsch & zurückhaltend Kyle:...