Kapitel 24

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Jetzt sind es schon drei Wochen- drei Wochen in denen ich mich in meinem Zimmer barrikadiert habe und am Lernen bin. Es ist Klausurenphase und Gott sei Dank habe ich schon alle Klausuren bis auf eines geschrieben, aber die letzte Klausur hat es in sich. Es ist Statistik und ich hasse Mathe mehr als alles andere auf dieser Welt. Ich kanns einfach nicht, ganz egal wie sehr ich mich auch anstrenge. Mathe schafft es immer mich an meine Grenzen zu bringen. Morgen ist meine letzte Klausur und ich habe keine großen Erwartungen, mein Ziel ist es nur zu bestehen. Ich hoffe ich werde das überleben. Ok Elena jetzt übertreibst du. Ich meine vielleicht schreibe ich dieses Mal wirklich eine gute Note, wer weiß das schon? Ich sollte die Hoffnung nicht so schnell aufgeben!

Mut gefasst mache ich weiter mit meinem strengen Lernplan. Doch irgendwie muss ich an Kathyln denken. Ich habe sie letzten Wochen kaum gesehen, da sie mir erfolgreich aus dem Weg gegangen ist. Ich saß hauptsächlich in meinem Zimmer und habe gelernt. Abgesehen von 'Willst du das letzte Pizzastück essen', haben wir nicht wirklich miteinander gesprochen. Wir sind eben beide richtige Sturköpfe. Ich muss zugeben ich vermisse sie schon etwas, schließlich ist sie meine beste Freundin und es ist merkwürdig nicht mit ihr zu reden.

Mein Brainstorming wird von dem Klingeln der Wohnungstür unterbrochen. Ich ignoriere das Klingeln, da Kathyln ebenfalls Zuhause ist und genauso gut an die Tür gehen könnte. Das klingeln hört nicht auf und nach dem vierten Mal stehe ich dann doch noch von meinem Schreibtisch auf. Ich stolpere über die Energydrink Dosen, die sich bereits in meinem Zimmer stapeln, da ich mich die letzten Tagen hauptsächlich nur von solchen Getränken ernährt habe.
Oh man, wenn ich die Klausur hinter mich gebracht habe, muss ich einen kalten Entzug von dem ganzen Energyzeugs machen.

Ich schaue mich in der Wohnung um und Kathlyn scheint unter der Dusche zu sein, da ich einen lauten Gesang vernehmen kann. In diesem Punkt sind wir uns ähnlich, wir können es einfach nicht lassen unter der Dusche zu trällern, so als ob wir ein Privatkonzert geben würden.
Ich öffne die Tür und siehe da: Nick spaziert herein.

"Mensch ich dachte, ich muss hier noch eine Ewigkeit warten."

"Sorry." Ich muss grinsen.

"Na erzähl mal, was verschlägt dich hier her?", frage ich und lasse mich in auf die Couch fallen.

"Ich habe euch vermisst."

"Ja ja angeblich." Ich schmolle und verschränke die Arme vor der Brust.

"Ja na klar doch. Glaubst du mir etwa nicht?"

"Nö.", ich strecke ihm verspielt die Zunge raus.

"Na warte du kleine Zicke." Nick springt zu mir auf die Couch und kitzelt mich bis ich vor Lachen fast auf dem Boden liege.

"Was ist denn hier los?", ruft Kathlyn mit nur einem Handtuch bekleidet.

Nick und ich drehen uns um und blicken auf Kathlyn. Nick wird rot als er sie knappbekleider sieht. Oh man er tut mir schon etwas leid. Er rennt ihr schon seit Jahren hinter her, aber Kathyln gibt ihm einfach keine Chance.

"Nichts ich habe euch einfach nur vermisst", antwortet Nick.

"Wer's glaubt." Kathlyn steht mit verschränkten Armen da und muss grinsen.

"Ey was habt ihr denn gegen mich?"

"Darüber reden wir noch, wenn ich mich umgezogen habe." Kathlyn verschwindet in ihrem Zimmer.

Nick atmet lautstark aus. Als ob er wüsste was ich sagen will, sagt er: "Was? Guck mich nicht so an. Wenn vor dir ein halbnackter Mann stehen würde, würdest du genauso reagieren."

"Naja kommt ganz drauf an, um welche Person es sich handelt", ich muss lachen.

"Wenn es Chace wäre?" Nick schaut mich mit hochgezogener Augenbraue an.

Mein Lachen verstummt.
"Lass sie lieber, sie will nicht darüber rede", sagt Kathlyn, die hinter mir steht und wieder bekleidet ist.

Ich blicke hinter mich und möchte etwas sagen, aber kann es nicht.

"Ok ich werde die peinliche Tatsache, dass du unser ganzes Gespräch mitgehört hast einfach ignorieren, aber ist bei euch alles okay? Habt ihr euch etwa gestritten?", fragt Nick besorgt.

"Kann man so sagen", gebe ich von mir und presse die Lippen.

"Ok Leute ich will wissen wieso. Erzählt es mir."

"Vielleicht ist genau dass das Problem. Wir können einfach die Privatsphäre von anderen nicht respektieren. Im Grunde muss man nicht immer alles preisgeben", sagt Kathlyn in einem sehr ernsten Ton.

"Nein Kathlyn, hör zu, ich wollte dich nicht anschnautzen, das war falsch von mir. Ich wollte nur nicht darüber reden, aber du bist meine beste Freundin und eigentlich gebe ich sehr viel Wert auf deine Meinung."

Kathlyn scheint beeindruckt von meinen Worten zu sein. Sie lächelt. "Elena ich kenne dich schon so lange und ich hätte einfach wissen müssen, dass ich dich nicht drängen darf. Es tut mir so leid."

"Mir tut es genauso leid. Freunde?"

"Freunde." Wir fallen uns in die Arme, so als hätten wir uns Jahre nicht gesehen.

"Wow kaum bin ich da, rette ich Freundschaften. Verdammt ich sollte Psychologe werden."

"Nick sie leise!", rufen Kathlyn und ich gleichzeitig und müssen alle drei Lachen. Ich habe meine Freunde echt vermisst. Ohne sie wäre alles halb so schön. Wer hätte gedacht, dass man in paar Sätzen einen dreiwöchigen Streit beheben kann. Naja vermutlich weiß das jeder, doch wir zwei sturen Idioten wollten uns das nicht eingestehen.

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