Kapitel 9

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Mein Kopf schmerzte und mit diesen Schmerzen wachte ich auf. Ich drehte mich zu auf die Seite und öffnte meine Augen.
Das was ich sah konnte ich nicht glauben.
Ich war nicht in meinem Zimmer, nicht bei mir Zuhause.

Das war Shawns Zimmer.

Was war gestern passiert?

Mein Blick ging durch den ganzen Raum und ich entdeckte meine Klamotten. Ich schaute an mir herunter und sah das ich einen Pullover und eine Jogginghose trug, die eindeutig nicht mir gehörten.

Ich beschloss mich aus dem Haus raus zu schleichen, bevor jemand merkte, dass ich hier war.

Leise stand ich auf und schlich langsam durch den Flur, bis zur Treppe. Als ich auf die erste Treppenstufe trat, knarzte diese und fluche innerlich, doch ging sofort weiter.

Unten angekommen atmete ich erleichtert aus.

"Charlie?" kam es aus der Küche. Ich erschrak mich zu Tode.

"Shawn?" fragte ich.

Aus der Küche kam plötzlich Shawn. Oberkörperfrei und mit einem Löffel in der Hand.

"Was machst du hier?" fragte ich ihn sehr verwirrt.

"Ich wohne hier" sagte er und lächelte mir zu.

"Stimmt" meinte ich und legte mir meine Hand an den Kopf. Die Kopfschmerzen schienen immer schlimmer zu werden.

"Warte kurz" meinte er zu mir und verschwand.
Jetzt hatte ich die Chance zu verschwinden, doch ich blieb. Es gab noch ein paar Fragen, die unbeantwortet sind.

Nach kurzer Zeit kam er wieder mit einem Glas Wasser und einer Tablette.

"Hier, gegen deine Kopfschmerzen" meinte er und gab mir beides in die Hand. Ich nickte ihm dankbar zu und schluckte die Tablette vorsichtig mit dem Wasser runter.

Ich folgte ihm in die Küche. Er stand am Herd und machte anscheinend Pancakes. Ich setzte mich an den Tisch und sah ihm dabei zu. Lange saß ich einfach nur da, bis er mir 3 Pancakes auf den Tisch stellte. 

Während ich aß sagte niemand etwas, was sehr unangenehm war. Ich wusste nicht was gestern passiert war. Er saß ebenfalls am Tisch, gegenüber von mir und beobachtete jede einzelne Bewegung, die ich von mir gab.

"Warum bin ich heute in deinem Bett aufgewacht?" fragte ich ihn zögernd und aß weiter.

"Ich hab dir versprochen, dass deine Eltern dich so nicht sehen" antwortete er mir. Ich war überrascht, dass er das so gut eingehalten hat.

"Lief gestern was zwischen..." fing ich an, doch hörte auf und hoffte er weiß was ich meine.

"Nein" versicherte er mir und ich war um ehrlich zu sein ziemlich erleichert.

"Willst du noch was essen?" fragte er mich und sah das ich aufgegessen hatte. Ich schüttelte den Kopf und schob den Teller weg von mir.

"Wo hast du geschlafen?" fragte ich ihn neugierig.

"Auf dem Boden." antwortete er.

"Die ganze Nacht?" fragte ich nochmal nach.

"Die ganze Nacht" wiederholte er. Ich war recht überrascht.

"Wie spät ist es?" fragte ich ihn.

"Um 4 Nachmittags" meinte er. Meine Augen erweiterten sich. Hatte ich wirklich so lange geschlafen?

"Wo sind deine Eltern und wie hast du ihnen das erklärt?" fragte ich geschockt nach. 

"Sie sind mit Aaliyah einkaufen. Ich hab ihnen gesagt, dass du Probleme hattest, schließlich zu mir gekommen bist um zu reden und eingeschlafen bist" erzählte er mir.

"Warum tust du das?" fragte ich ihn zögernd.

"Was tue ich denn?" kam es von ihm.

"Warum bist du so nett zu mir? Ich hab mich am Anfang so unmöglich benommen und ich versteh es nicht" sagte ich ihm.

"Charlie, ich wäre auch so, wenn ich meine Heimat verlassen müsste" meinte er und sah mich mitleidig an, doch ich brauchte kein Mitleid. Ich brauchte Verständnis und dieses gab er mir. Er verstand mich.

"Danke" sagte ich.

"Kein Problem" gab er mir zurück. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn. Das hatte ich dringend nötig.

"Ich glaube ich geh erstmal nach Hause" sagte ich ihm nachdem wir uns lösten.

"Ehm...ja, okay" meinte er dann stotternd und führte mich zur Tür.

"Nun...dann bis morgen?" fragte ich ihn.

"Ja" antwortete er und lächelte mir zu.

Nun wollte ich eigentlich gehen, doch blieb stehen und schaute an mir herunter.

"Was ist mit deinen Sachen?" fragte ich ihn vorsichtig.

"Ist egal" meinte er und so lief ich nach Hause. Ich zog mir die Kapuze des Pullovers über den Kopf. Alles was ich wollte, war einfach unter der Dusche stehen und das warme Wasser an meinem Körper lang laufen lassen.

Auf dem Weg zum Haus entdeckte ich Luke, sitzend vor der Haustür und den Kopf in den Händen gestützt.

"Luke? Was machst du hier?" fragte ich ihn und ging auf ihn zu.

Sofort als er realisierte, dass ich es war, sprang er auf und kam mir entgegen.

"Da bist du ja. Hab gehört dir ging es gestern nicht besonders. Was ist los?" fragte er und ich wusste nicht genau was er meinte.

"Was meinst du?" fragte ich nach.

"Deine Eltern haben erzählt, dass du gestern nicht heim gekommen bist" meinte er dann und zog eine Augenbraue hoch.

"Ouh...ehm...das...nun...Ich hab bei Elena übernachtet" sagte ich weil mir auf der Stelle nichts einfiel was ich ihm erzählen sollte.

"Was hast du an?" meinte er dann plötzlich und sah mich von unten bis oben an, bis er wieder bei meinen Augen ankam.

"Ehm..." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

Ich konnte ihm ja nicht sagen, dass ich getrunken habe, Shawn mich zu sich genommen hat, mir Sachen von ihm gegeben hatte und ich nichtmal weiß, ob was zwischen uns lief oder was gestern überhaupt passiert war.

"Lange Geschichte. Willst du mit rein?" fragte ich ihn und deutete auf die Tür hinter ihm.

"Ja" sagte er und ich ging an ihm vorbei um die Tür zu öffnen.

Meine Eltern waren anscheinend nicht da, was mir recht war. Ich sah bestimmt schrecklich aus.

"Du warst gestern auf Mike's Party, stimmt's?" fragte er mich.
Woher wusste er, dass ich auf einer Party war?

"Ich weiß nicht wessen Party das war" meinte ich nur.

"Hast du noch Kopfschmerzen?" fragte er weiter.

"Woher weißt du...?" Er ließ mich nicht aussprechen.

"Ich war selbst dort und hab gesehen wie Brian dich zugeschüttet hat" sagte er nur und schloss mich in die Arme.

Auf so eine Reaktion war ich nicht vorbereitet.
Ich hatte ihn nicht mal auf der Party gesehen.
Doch ich genoss die Umarmung.
Aber warum kam er auf der Party nicht auf mich zu?

him | s.m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt