Kapitel 15

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Genau in unsere Richtung kam ein blondes Mädchen, was mit persönlich ziemlich arrogant rüber kam.

"Shawn, willst du nicht lieber zu uns?" fragte sie mit pipsiger Stimme und ihre Freundinnen kamen hinter ihr nach.

"Nein" meinte er kalt und wand sich wieder seinem Essen zu.

"Willst du wirklich deine Zeit mit ihr verbringen?" fragte sie und zeigte auf mich. Ich verdrehte nur die Augen und schenkte ihr keine Aufmerksamkeit.

So welche Leute gab es auch in Louisiana und ich wusste, wie damit umzugehen war.

"Ja" meinte er dann und zog mich näher zu sich.
Sie verdrehte die Augen und ich dachte sie würde gehen, doch redete weiter auf uns ein.

"Und Shawn, hat Charlie dir schon von dem Umzug erzählt?" fragte sie ihn und lachte bissig.

"Was meint sie?" fragte er mich.
Er schaute mich erschrocken an und nahm langsam seinen Arm von mir.

"Sie erzählt Unsinn" meinte und hoffte er würde mir das glauben.

"Nein es stimmt. Elena kann es beweisen" meinte sie wieder. Dafür könnte ich sie umbringen.

Shawn schaute zwischen Elena und mir hin und her.
Elena sagt nichts und zeigte auch keine Reaktion, sondern hielt nur abwehrend die Hände hoch.

"Ich geh" sagte Shawn trocken und stand auf.

"Shawn bleib hier!" rief ich ihm nach.
Ohne zu reagieren lief er weiter.
Ich rannte ihm weiter nach.

"Was bist du für eine Bitch, Broke?" kam es aufgewühlt von Elena.

"Bitte bleib doch stehen!" rief ich ihm weiter nach.

Tränen bildeten sich in meinen Augen, doch ich ließ sie nicht rauskommen.

"Lass es einfach Charlie!" Er drehte sich zu mir um und schrie mich an.

Mein Albtraum war wahr geworden.

Ich hätte sofort mit ihm reden sollen.
Ich hab es kaputt gemacht.

Schule konnte ich nicht schwänzen, da ich es schon so oft diese Woche getan hatte, also wartete ich bis ich Schluss hatte.

"Shawn mach die Tür auf...Ich weiß, dass du da bist" klopfte ich an die Tür und schrie durch die ganze Nachbarschaft.

Plötzlich öffnete sich die Tür und seine Mom stand vor mir.

"Oh, hallo Mrs Mendes. Ist Shawn da?" fragte ich freundlich nach.

"Nein er ist schon lange weg. Ich glaube er ist in der Eishalle" meinte sie und lächelte mir aufmunternd zu.

Ich bedankte mich bei ihr und fuhr mit dem Bus zur Eishalle.
Es gab nicht so viele in der Umgebung, weswegen ich es nicht schwer hatte eine aufzufinden.

Beim Betreten der Eishalle, kam mir schon ein kühler Windzug ins Gesicht. Ich zog mir meine dünne Jeans Jacke an und lief zum Eis.

Schon vom weitem sah ich ihn. Er war der einzige, der auf dem Eis stand.
Sonst war die Halle leer.

Er spielte mit schnellen Bewegungen Eishockey und schlug einen Puck nach dem anderen ins Tor.

Bemerkt hatte er mich noch nicht, so konnte ich ihm ungestört weiter zuschauen.

Nach langer Zeit und nach langem frieren, kam er endlich vom Eis und entdeckte mich. Anstatt weg zu gehen ging er zu mir und setzte sich neben mich.

"Wie lange sitzt du schon hier?" fragte er interessiert.

"Eine Weile" meinte ich nur und kuschelte mich in meiner Jacke ein.

"Willst du heiße Schokolade?" fragte er aufmerksam.

Ich nickte und folgte ihm zu einem kleinen Café in der Eishalle.

Die Frau, die dort arbeitete, stellte mir das Glas auf den Tisch und lächelte mir freundlich zu.
Ich nickte dankbar.

"Shawn, ich wollte mit dir reden, nur ich wusste nicht wie" begann ich. "Ich kann verstehen, wenn du sauer bist"

"Ich war nicht sauer auf dich und ich bin es nicht. Eher auf mich selbst. Ich verliere dich, wenn du umziehst" sagte er und versteckte sein Gesicht in seinen Händen. Er sah ziemlich deprimiert aus.

"Ich werde das nicht zulassen. Du bist das beste, was mir passiert ist" sagte ich ihm und lächelte gezwungen.

Er lächelte aufrichtig zurück.

"Also, willst du mit aufs Eis?" fragte er nach langer Stille.
Ich lachte und schüttelte meinen Kopf.

Doch das würde ihn nicht auf halten mich hochzuheben und mich aufs Eis zutragen. Und genau das tat er.

"Shawn lass mich runter!" flehte ich.

"Niemals" lachte er.

"Ich hab doch nicht mal Schlittschuhe" meinte ich klagend.

"Macht nichts" sagte er und lachte weiter.

Schließlich stand ich mit wackligen Beinen auf dem Eis und kam nicht von der Stelle.
Shawn fuhr ein paar Runden mit seinen Schlittschuhen und ließ mich zurück.

"Bring mich vom Eis" schrie ich lachend ihm zu und versucht ein paar Schritte vorwärts zu machen.
Ich wäre ausgerutscht, wenn Shawn nicht da wäre und mich am Arm fest hielt.

"Bevor du dir noch was brichst" meinte er lachend und hob mich wieder hoch.
Er fuhr mich an den Rand des Eises und ließ mich wieder runter.

"Danke" meinte ich.

"Kommst du mit" fragte ich nach, da er nicht vom Eis kam.

"Nein ich bleib noch hier" antwortete er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

Ohne weitere Worte ging ich Richtung Bus. Und als wäre es nicht schon schlimm genug, stand Luke dort und wartete anscheinend auch auf den Bus.

Da ich schnell nachhause wollte, war es mir egal, ob er dort stand.

"Charlie?" fragte Luke.
Ich kniff meine Augen zusammen und hoffte er würde nicht weiter nachfragen.

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, die ich schnell abschüttelte.

"Lass mich Luke" schrie ich ihn schon beinahe an.

Als ich in seine Augen sah, waren sie erschreckend rot und er verhielt sich anders.
Hatte er getrunken?

"Komm Charlie. Was ist schon dabei? Shawn wird es nicht erfahren" meinte er und beugte sich zu mir, um mich zu küssen.
Ich schubste ihn weg und lief ein paar Schritte zurück.

"Was willst du eigentlich" fragte ich ihn verwirrt.

"Das Shawn bereut" meinte er und grinste.

"Was hat Shawn damit zu tun?" fragte ich ihn zögernd.

"Er hat das Mädchen geschickt, da er wusste ich könnte ihr nicht wiederstehen" sagte er und biss sich auf die Lippe.

"Es ist weniger seine Schuld, als deine. Du hast sie so oder so geküsst. Auch wenn Shawn sie nicht geschickt hätte, wäre es irgendwann dazu gekommen" langsam aber sicher stiegen mir Tränen in die Augen.

Der Bus war zum Glück da und ich stieg schnell ein.

him | s.m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt