Kapitel 11

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Ich verlor mich in seinen Augen und presste meine Lippen auf seine. 

Ich realisierte erst spät, was ich tat.
Sofort drückte ich ihn wieder weg von mir.

"Tut mir unendlich Leid" sagte ich stotternd zu ihm und rannte schnell ins Haus, hoch in mein Zimmer.

Ich schloss die Tür zu und schmiss mich auf mein Bett.

Was hab ich nur getan?

Ich kann doch nicht einfach Shawn küssen. Was denk ich mir nur dabei?

"Charlie, mach die Tür auf" kam es von Shawn, der vergeblich versuchte die Tür auf zu machen und ständig klopfte.

"Lass mich in Ruhe Shawn!" rief ich ihm zu. Ich verstand mich selber nicht mehr.

"Charlie..." sagte er wieder. Ich ging zur Tür und setzte mich auf den Boden, sodass ich mit Rücken zur Tür saß. Meine Stimme war wie weg. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Lange saß ich da und hoffte er sei weg, da nichts mehr von ihm kam.

Ich stand vom Boden wieder auf und öffnete die Tür. Shawn fiel zurück, da er ebenfalls mit dem Rücken zur Tür saß.

"Kann ich rein?" fragte er und sprang auf. Ich nickte und ging zur Seite damit er vorbei kann.
Langsam trat er in den Raum und ich schloss die Tür hinter im zu.

Ich wusste was jetzt kommen würde. 'Spinnst du? Warum küsst du mich einfach?!' Das konnte ich spüren.

Doch auf das was jetzt kam, war ich ganz und gar nicht vorbereitet. Er legte seine Hand an meine Wange und küsste mich. Ich wusste nicht was ich tun sollte, also tat ich nichts. Ich ließ den Kuss über mich ergehen und ich bereute ihn nicht.

"Shawn..." war das einzige, was ich herausbrachte und dann brach meine Stimme weg. Ich senkte den Kopf. "Ich verstehe schon" sagte er nur und ging aus meinem Zimmer. Ich fühlte mich so als hätte ich Luke betrogen, nur ob es so war wusste ich nicht, da wir nicht zusammen waren.

Meine Augen fühlten sich mit Tränen. Ich wusste nicht mehr, was ich überhaupt wollte.

Ich beschloss mit Luke zu reden. Das war auf jeden Fall besser, als den ganzen Tag zuhause rumzuhocken und Eis zu essen.

Durch Elena wusste ich, wo er wohnte und fuhr mit meinem Skateboard die leeren Straßen entlang. Ich fuhr an Shawns Haus vorbei und schaute durch die Fenster.

Ich stoppte und sah wie er und Aaliyah eine Film schauten. Plötzlich viel er ihr um den Hals und ich bemerkte seinen traurigen Gesichtsausdruck.

Länger wollte ich mir das nicht mehr anschauen und fuhr weiter, bis ich schließlich bei Luke da war.

Ich blieb vor der Tür stehen und überlegte, ob es richtig wäre mit ihm zu reden. Mit einer Faust klopfte ich ein paar Mal gegen die Tür und diese wurde mir sofort geöffnet. Eine blonde Frau stand da und sah mich fragend.

"Ist Luke da?" fragte ich sie vorsichtig.

"Luke? Der ist oben. Du kannst einfach hoch gehen" meinte sie nur und schickte mich hoch.

Ich rannte die Treppen hoch und sah die Tür von Luke. Sie war mit einem Poster von einer Football Mannschaft beschmückt. Ohne zu klopfen ging ich einfach rein und glaubte nicht was ich sah.

Ein Mädchen saß auf seinem Schoß und küsste ihn leidenschaftlich.

"Willst du mich verarschen?" fragte ich sauer nach und meine Augen füllten sich wieder mit Tränen.

"Charlie, ich kann das erklären" sagte er und verscheuchte das Mädchen von seinem Schoß. Er lief in meiner Richtung und blieb vor mir stehen.

Ich gab ihm einen Schlag ins Gesicht, worauf er zusammen zuckte.

"Das kannst du dir sparen" sagte ich ihm nur noch und lief aus dem Haus. 

Tränen rollten mein Gesicht runter und ich beschloss mich zurück zu ziehen. Ich wollte nur alleine sein.

Es war schon ziemlich spät und kalt geworden. Ich saß im Park und lehnte gegen einen Baum. Es war erschreckend dunkel, sodass ich nichts mehr sah. Bereuen tat ich es allerdings nicht hier zu sitzen.

Shawn hatte recht. Er verarscht mich nur, wie alle anderen. Wie konnte ich ihm nur nicht glauben? Er war der einzigste der immer da war. Wie konnte ich das nur übersehen? Wie dumm kann ich nur sein?

Ich hatte hier einfach kein Glück.

Meine Augen schlossen sich und ich wollte sie nicht wieder aufmachen. Der Realität ins Auge blicken, konnte ich nicht mehr.

"Charlie!?" kam es von einer Richtung.

"Komm raus! Ich mach mir Sorgen!" Shawn war dort, mit einer Taschenlampe in der Hand und lief im Park herum. Er suchte mich?

"Hier" flüsterte ich so, sodass es allerdings noch zu hören war.

"Oh Gott, Charlie! Deine Eltern suchen dich schon seit Stunden" sagte er und kam sofort zu mir. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich schon so lange hier saß. Die Zeit verging ziemlich schnell.

Er setzte sich neben mich auf dem Boden und legte einen Arm um mich.

"Du frierst" meinte er und legte mir seine Jacke um die Schultern.

"Ich bring dich nach Hause" sagte er nun und wollte mir beim Aufstehen helfen.

"Nein, bitte nicht" widersprach ich ihm flüsternd und sofort sammelten sich wieder Tränen in meinen Augen.

"Was ist passiert?" sagt er und hockte sich vor mich hin.

"Du hattest die ganze Zeit Recht" gab ich zu und mir rollte noch eine Träne über die Wange.

"Mit was?" fragte er verwirrt und wischt mir die Träne weg.

"Das Luke mich verarscht" sagte ich ihm.

"Das wird er bereuen..." flüsterte er nur und hob mich vom Boden hoch. Er trug mich nach Hause und dagegen konnte ich nichts mehr sagen. Ich war total müde.

Bei meinem Haus angekommen, öffnte ich die Tür und sofort rannten mich meine Eltern um.

"Charlie, du hast uns einen Schrecken eingejagt!" sagte meiner Mom besorgt und nahm mich in den Arm.

"Danke Shawn!" bedankte sie sich bei ihm.

"Kein Problem" meinte er nur und wollte gerade gehen.

"Warte, kannst du noch bleiben?" fragte ich stotternd und er nickte.

Zusammen gingen wir in mein Zimmer und er schloss die Tür hinter uns zu.

him | s.m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt