What use to be

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Louis POV

Montag, 15. Juli 2013, 19:30 Uhr

Hastig mache ich mich auf den Weg zu meinem Auto und versuche meinen Kopf unten zuhalten, was aber nicht so leicht ist. Selbst wenn du denkst das niemand schaut, tun sie es. Fans, Fotografen, die Leute im allgemeinen. Sie sehen alles. Es erstaunt mich immer wieder, wie die Fans uns selbst unter den cleversten Verkleidungen erkennen. Sie waren noch nie diejenigen, die man täuschen konnte, so oft wir es auch versuchten.

Schnell schaue ich mich um und sehe niemanden, aber das gleicht meine Sorge nicht aus. Ich schaffe es zum Auto und verriegle es von innen, bevor ich rückwärts aus meiner Einfahrt fahre - das letzte Mal. Ich will nicht verweilen bei allem was ich zurücklasse, weil ich weiß, dass ich daran zerbrechen werde. Aber ich will diesmal nicht daran zerbrechen. Ich bin müde vom zerbrechen und aufgeben. Zu entsprechen diesem töricht perfekten Bild, welches sie von mir erwarten. Das bin ich nicht. War ich nie und werde es niemals sein.

Die Straßen sind voll vom Verkehr, aber nicht so schwer das man nicht durchkommt. Es verbraucht nur ein kleines bisschen mehr Zeit, als ich es möchte. Ich hasse Zeit. Es macht mich nachdenklich und wenn ich denke, tut es weh.

Es ist lustig, wie jeder diesen lustig, liebevollen, ausgeh Kerl in mir sieht. Vielleicht bin ich ja dieser Kerl? Aber er versteckt sich unter einem Beet aus Lügen und Täuschungen. 

Sie alle sehen mich als denjenigen, der alle zusammenhält, mit den Scherzen und Lachern. Ja, ich habe diese Fassade aufgesetzt, aber das ist auch alles. Es ist alles vorgetäuscht und für unser Image. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich glücklich war in den letzten 2 Jahren, um genau zu sein. Es war auch der Tag an dem sie mir dieses falsche, schwachsinnige Leben gaben, um das ich niemals gebeten hatte. Aber ich denke sie legten keinen Wert drauf, es so zu sehen.

Schließlich habe ich es zu meinem Ziel geschafft und sehe das leicht herunter gekommene Hotel. Nichts teures, aber dennoch kein Rattenloch. Seufzend packe ich meine Taschen und steige aus dem Wagen aus, streiche mir mein Haar aus dem Gesicht und mache mich auf den Weg nach drinnen. Ein gelangweilt rein blickendes Mädchen sitzt an einem Schreibtisch und sieht mich ohne Anerkennung an. "Ein Zimmer für einen?", fragt sich mich, während ich im Gegenzug nicke.

"Für wie lange?", sie tippt etwas in den Computer, ohne mich auch nur eine Sekunde an zu blicken.

"Bloß eine Nacht.", das ist alles was ich brauche, aber es scheint nicht, als würde sie irgendetwas bemerken. Sie fragt mich grundlegende Fragen über meine Daten, bevor ich sie Bar bezahle und sie mir den Schlüssel aushändigt.

"Es ist auf der zweiten Etage, haben sie einen angenehme Nacht.", damit geht sie, um ihre Unterlagen auszufüllen und ich gehe zum Fahrstuhl.

Es habe fast Angst, dass das Ding nicht funktioniert und ich in diesem muffigen Aufzugsschacht an Erstickung sterben werde. Es bringt mich beinahe zum schmunzeln, über die Ironie, aber mehr ist nicht drin, ein erdrosseltes Wimmern. Er hält schließlich an und ich steige aus, mache mich auf den Weg über den Flur.

Das Zimmer ist schwach und kalt beleuchtet und klein. Es ist perfekt und bringt mich ein wenig zum lächeln. Ich hänge den 'Bitte nicht stören!' Anhänger an die Tür und schließe sie, versichere mich das alle Schlösser an Ort und Stelle sind. Ich gehe ein Stück weiter, nehme auf dem großen Bett platz und schaue mich nur um. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, als ich wusste, wie es sein würde, wenn ich mich in diesem Raum umsehe. Es sieht genauso so aus, wie eins in dem wir vor gerade mal  2 Jahren waren. Gleiche Farbe der Wände, gleicher Aufbau der Möbel, sogar die Tagesdecke auf der ich sitze ist die gleiche.

Es klingt verrückt, aber ich kann das Echo unseres Lachens hören, wirr beisammen, genau wie unsere Körper. Unsere süßen Träumereien und spielerischen Geplänkel. Sogar unsere sanft geteilten Küsse, die sich in Leidenschaft umwandelten.

"Lou, komm zurück ins Bett.", flüsterte er mir zu, als ich mit einem Korb voll mit meinen liebsten Frühstücksspeisen rein kam.

"Nein Schlafmütze, es ist Zeit zu essen und jetzt steh auf!", lachte ich und stellte die Sachen auf den Tisch, bevor ich mich zu ihm umdrehte. Es fiel ihm nie schwer mich zum staunen zu bringen, mit seiner Schönheit. Jeder verliebte sich immer in sein Durcheinander von Locken auf seinem Kopf oder seinen strahlend grünen Augen. Einige verliebten sich in sein dauerhaftes Grinsen, das er immer auf den Lippen trug, aber nicht ich. Nein, ich verliebte mich in seine Nase. Seine dusslig, bezaubernden Nase. Es bringt mich zum lachen, wie dumm sich das jetzt anhören muss, aber jedes mal wenn ich könnte, würde ich am Ende einen sanften Kuss auf seine Nase setzen. Er würde kichern und mich dann mit einem Lachen schlagen, aber das stoppte mich nie.

"Aber ich denke da an viel bessere Sachen die wir machen könnten, als essen.", sagte er mit diesem noch so aufschlussreichen Grinsen.

"Also wenn du die Energie willst, um damit fortzufahren, dann lass mich essen!", lachte ich leicht und er rollte mit den Augen und seufzte.

"Fein!" kicherte er und erhob sich vom Bett. "Aber ich werde mich nicht anziehen."

"Das würde ich auch nicht wollen.", schmunzelte ich und machte für jeden von uns einen Teller mit Essen bereit. Er schlich sich leise von hinten an mich heran, legte seine Arme um meine Taille und sein Kinn auf meine Schulter.

"Kann es nicht einfach für immer so bleiben, Lou?", flüsterte er in mein Ohr, was mich zu ihm aufblicken ließ.

"Was meinst du damit?", fragte ich, während ich versuchte mich nicht von seinen Fingern, welche beruhigende Kreise über meinen Bauch und Taille fuhren, ablenken zulassen.

"Das. Uns.", er lächelte leicht. "Ich will, dass das niemals endet. Das was wir haben, ist etwas das ich nie verlieren will.. Ich liebe dich so sehr, dafür, das dies geschieht."

Mein Herz schmolz jedes Mal, wenn er Sachen wie diese sagte und es wurde niemals alt. Ich nickte und gab ihm einen leichten, aber liebevollen Kuss auf seine Lippen.

"Ich liebe dich auch.. Das wird nie verloren gehen."

Hätte ich doch nur gewusst, wie nichtig dieses Versprechen war.

Nicht von meiner Seite aus, aber von seiner.

~~~~~~~

Ich habe das Zimmer ein wenig kälter werden lassen, als die Nacht sich lichtet und endlich meine Erinnerungen weggeblinzelt.

Jedes Mal wenn ich meine Gedanken schweifen lasse, driften sie zu diesen Zeiten zurück und ich ende bei dem Gefühl, dass das Loch in meinem Herzen immer mehr wächst. Schwarze Ränder um darum und es nimmt einen zu großen Platz ein, ich wünschte ich könnte aufhören.

Ich stehe auf, nehme meine Tasche und schütte sie über dem Bett aus.

Ich wechsel rasch in die Kleider, gegen die ich gekauft habe, welche ausgeliehen und ein wenig zu groß sind. Aber sie riechen wie er, das ist alles was ich im Moment brauche. Ihn mit mir zu haben, selbst wenn es nur ein kleiner Teil ist.

Ich wälze die Tasche und die schmutzigen Sachen auf den Boden und lehne mich zurück aufs Bett. Das Fotoalbum befindet sich nahe an mir, also nehme ich es mir und öffne die erste Seite, ich bin nicht in der Lage mir mein Lächeln zu verkneifen. Die Fotos, die die erste Seite übersäen ist eine Sammlung von Familien Fotos, mit meiner Mutter und meinen Schwestern. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Es gab keinen Tag, seit dem ich in der Band bin, an dem ich nicht mit ihnen in irgendeiner Weise kommuniziert habe. Egal ob es ein schlichter Text oder ein Anruf war, ich ging immer sicher, dass ich das tat. Ich wollte nie, das meine Familie vergisst, wie wichtig sie in meinem Leben ist. Als ihr ältester Bruder schauen sie alle zu mir auf. Es ist nicht einfach und manchmal versage ich, aber ich versuche mein bestes, um ein gutes Beispiel zu sein.

Meine Finger zeichnen leicht die Gesichter meiner Schwestern nach, lächelnd über alle und schweigend sende ich ihnen Liebe. Und schließlich sehe ich mir meine Mutter an, in Erinnerung an alles was sie für mich getan hat. Alles was sie versuchte zu machen für mich. Sie kämpfte so hart für mich, für uns. Meine Liebe zu ihr wächst selbst in diesem Moment, auch wenn es am Ende für nichts ist. Sie erhält den größten Respekt von mir, nicht nur als die Frau, die mich zur Welt gebracht hat, aber als eine Kämpferin, die niemals aufgab.

Gott, ich werde sie alle so schrecklich vermissen.

27 Minutes [l.s] • GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt