Sleepless Nights

10.7K 813 145
                                    

Harry POV

Die Tage, die vergingen, nachdem Louis in Therapie ging, waren lang, grau und langweilig. Ich habe ständig versucht irgendetwas zu tun, irgendetwas das mich ablenkt von ihm. Die Sorge sickerte durch mich und fraß mich, jeder Moment brachte mich fast dazu wahnsinnig zu werden. Verschiedene Situationen spielten sich in meinem Verstand ab, wie er dort verletzt werden könnte oder die Ärzte ihm gar nicht richtig helfen würden. Ich befürchte, dass sie ihn einfach in einen Raum einsperren, behauptend ihn wieder in Ordnung zu bringen und ihre monatlichen Barcheck bekommen, während sie nichts tun. Ich befürchte, dass er einfach verkümmert und nichts mehr isst, nicht die Medikamente bekommt die er braucht oder gar keinen Kontakt zur außen Welt mehr bekommt. 

Tief drinnen weiß ich, das nichts davon der Fall ist, aber in meinem Herzen kann ich nicht anders, als mir Sorgen zu machen. Während er hier war mit mir, bevor irgendetwas davon passiert war, hatte ich das Gefühl es war mein Job nach ihm zu sehen. Nein, wir haben nie geredet oder hatten eine Beziehung, aber ich habe immer aufgepasst. Ich überprüfte, ob es ihm gut geht, selbst wenn ich die Worte nicht laut aussprach. Ich war immer da, egal ob er es wusste oder nicht und alles was er hätte sagen müssen, wäre nur ein Wort. 

Ich schätze das war mein erster Fehler, ihn nicht wissen zu lassen, dass ich da war. Mein Verstand spielt sofort alles der letzten zwei Jahre wieder und ich finde mich selbst dabei wieder, wie ich alles aussondere was ich falsch gemacht habe. Ich hätte unsere Freundschaft mehr voran treiben können, ihn wissen lassen, dass ich in der Tat da war. Dass wenn er irgendetwas bräuchte, ich alles fallen lasen würde und bereit sein würde alles zu tun nach was er auch immer fragt. 

Ich werde mich und niemand anderen belügen und sagen das ich in den letzten zwei Jahre eine anständige Person war, denn ich war es nicht. Ich habe viele Dinge gesagt und getan von denen ich mir wünschte, dass ich es nicht hätte, aber sie verdeckten eine Menge Schmerz. Ich wollte der Welt zeigen, dass es mir von Außen gut geht, während ich von Innen bereits gegangen war. Mein Herz war schon lange verwelkt zu einem Nichts, aber ich konnte niemanden die Zufriedenheit geben mich leiden zu sehen. Ich wusste nicht ob es Leute gab, die es genossen mich leiden oder allein zu sehen, aber ich wollte trotzdem nicht, dass es jemand sieht.

Also habe ich es versteckt und ich habe es gut versteckt. Ich ertränkte mich in Partys, Nachtclubs, Alkohol und Frauen. Ich behielt es dezent und unter Verschluss, denn das letzte was ich brauchte war, dass die Medien etwas davon mitbekommen. Es gab oft Gelegenheiten, dass sie kurz davor waren, es rauszufinden und wenn das geschah schien es immer so, als wenn Liam mich deckte. Ich hatte damals nicht verstanden das es aus Mitleid und Schuld war, aber jetzt sehe ich es. Jetzt verachte ich es.

Es ist so schwer meinen ganzen Zorn und meine Frustration nicht an ihm auszulassen, wobei es sich anfühlt, als wenn das alles seine Schuld ist.  Das ist es nicht und jeder kann das sehen, aber ich muss jemanden dafür die Schuld geben. Er wusste es und hat es mir trotzdem niemals erzählt. Die Wahrheit ist, ich sollte mir die Schuld geben.

Es gibt einen gewissen Teil von mir, der verstehen will, dass er es getan hat um sich und Niall zu beschützen, aber der andere Teil von mir fühlt sich im Stich gelassen. Der Teil von mir, der dachte, dass mein bester Freund alles tun würde um mich glücklich zu sehen, aber mich stattdessen durch ein Raster fallen lässt. Er wusste von meinen Party Eskapaden, er konnte den Schmerz in meinen Augen sehen und dennoch hat er es weitergehen lassen. 

Es ist einfach, Liam ist der am gutherzigste, treuste Mensch, den ich jemals getroffen habe. Er hat mehr durch weitaus mehr geholfen, als es Louis je hat und ich könnte nicht dankbarer sein. Selbst in den vorbeiziehenden Tagen, als Louis ging, kann ich sehen, wie sehr er sich um mich sorgt und immer noch versucht mir zu helfen, obwohl ich ihn durchgehend ignoriert habe. Er war aufmerksam, liebevoll und gütig.

27 Minutes [l.s] • GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt