Decisions

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Harry POV

"Bitte sag mir, dass das irgendeine Art von Scherz ist..", stottere ich. Wenn ich vorher das Gefühl hatte nicht atmen zu können, ist das nichts im Vergleich zu diesem Moment. Es war plötzlich als wenn jeder Atemzug der je seinen Weg in meinen Körper gemacht hatte, eingeschränkt und zurückgedrängt wurde. Keinerlei Luft macht sich auf den Weg zurück und meine Lungen kollabieren bei dem Kampf zu atmen.

"Vertrau mir Kumpel.. Ich wünschte, ich könnte..", er seufzt und fährt sich erneut durch sein dunkles Haar. "Die ganze Sache war ein Alptraum um ehrlich zu sein.. Ich kann immer noch nicht glauben, dass es passiert.", sagt es leise und der Raum wird totenstill.

Ich starre zu einem meiner besten Freunde in einem Moment voller Schock. Die ganze Zeit dachte ich, er war glücklich für sie und aufgeregt ein Teil davon zu sein, aber es scheint als ob ich durch meine eigenen Probleme geblendet war. Abermals hatte ich mir selbst vorgemacht, das es jedem um mich herum gut geht, doch wenn ich jetzt meine Augen öffne, kann ich deutlich sehen, dass es vielleicht nicht so ist. Mein bester Freund, der neben mir sitzt erscheint mir auf einmal ermüdet, verschlissen und erschöpft. Die dunklen Ringe unter seinen Augen geben mir die Tatsache, dass er nicht geschlafen hat; die Stirnfalten tief in seinem Gesicht signalisieren mir, dass er lange Zeit nicht gelächelt hat. Nach all der Zeit und allem, habe ich gelernt, wie ich alleine durch all das gehe und mir ist alles entgangen, ich habe es erneut getan.

"Es tut mir Leid, Zayn...", sage ich plötzlich zu ihm, was seinen Kopf hochschnappen und mich mit Neugier beäugen lässt.

"Was?", fragt er.

"Das ich nicht für dich da war...", flüstere ich und blicke runter auf die Einladung, die immer noch in meiner Hand ist. "Die ganze Zeit war ich so fokussiert darauf wütend und verbittert auf die Welt um mich herum zu sein, dass ich vergessen habe, das ich drei andere beste Freunde habe auf die ich mich verlassen könnte und das sie mich vielleicht auch bräuchten.."

"Du weißt, du könntest vier beste Freunde haben, oder?", fragt er, verweisend auf Louis. Ich schüttle nur den Kopf über seiner lächerliche Vorstellung.

"I-Ich kann nicht, Zayn.. Das ist zu viel.."

"Ich weiß.. Ich weiß..", sagt er mit einem leichten tätscheln meines Knies. "Aber du hast Recht.. Wir brauchen dich Harry und ich weiß du kannst es nicht sehen, aber das macht und alle verrückt..", ich ziehe meine Augenbrauen in Verwirrung hoch, während ich ihn anstarre.

"Was meinst du?", hinterfrage ich.

"Shit Harry, sie treiben uns in den Wahnsinn! Niemand will das diese Hochzeit stattfindet, ausgenommen von den beiden.. Jeder geht nur durch seine Bewegungen und erledigt seinen Job, denn wir wollen Louis glücklich machen, aber ich..", er hetzt durch seine Rede, bevor er schlagartig aufhört und runter auf meinen dunklen Kirschholz Fußboden starrt.

"Du was?", sage ich langsam zu ihm.

"Ich denke einfach, dass er niemals wirklich glücklich sein kann, ohne dich Harry..", antwortet er mir mit vollem Ernst und ich finde mich schnaubend, bei seiner Äußerung, wieder.

"Es ging ihm gut die letzten sechs Monate, Zayn.. Er hast es deutlich gemacht, dass er mich nicht mehr brauc-"

"Und das ist es Harry!", er unterbricht mich so plötzlich, dass ich zusammenzucke bei seinem erhobenen Ton.

"Wieder einmal siehst du nicht was um dich herum los ist! Wann wirst du verdammt nochmal deine Augen öffnen?", schreit er.

"Hey, ich musste mit vielem Scheiß klarkommen, falls du es bemerkt hast!", kontere ich.

"Ja, ja, ja Harry, wir wissen verdammt nochmal alle deine scheiß Schnulzgeschichte!", schreit er mit dem Ton voller Wut. "Hör auf so fokussiert zu sein auf wie du dich fühlst und schau dich mal ernsthaft um... Wenn du nun jetzt mal realisierst das Liam, Niall und ich dich brauchen um an Louis zu denken.."

"Er braucht mich nicht! Er hat sie!", schreie ich, stehe auf und werfe die Einladung in seinen Schoß. "Wenn er mich brauchen würde, würde ich im Moment nicht auf diesen Scheiß hier blicken! Oder es wäre verdammt nochmal anders herum und mein Name würde da stehen, im Gegensatz zu ihrem!", schreie ich, spüre wie Tränen beginnen in meine Augen zu stechen und sich ein abrupter Kloß in meinem Hals bildet.

"Harry.. Dein Name sollte derjenige darauf sein und zum Teufel, eines Tages wenn er es ist, bitte lass es nicht so mädchenhaft aussehen..-", ich kann nicht anders als das mir ein Lächeln entspringt, als er diese Worte sagt und ich die Entschlossenheit in seinen Augen sehe. "Harry, sie waren niemals verliebt und man kann es über Louis' Gesicht geschrieben sehen... Die Art und Weise wie er mit ihr umgeht? Es ist einfach wie zuvor.. Als ob es alles auf Papier geschrieben ist, wie ein Manuskript.. Es ist nicht natürlich und egal ob du es sehen willst oder nicht, seine Augen leuchten auf in der Sekunde in der du den Raum betrittst.. Er fühlt sich zu dir hingezogen und man kann sehen wie sehr er es bekämpft, da du eine Wand um dich herum gebaut hast und er weiß, dass du ihn nicht wieder hinein lassen wirst.. Aber du musst es und du musst es prompt machen.."

"Zayn, ich-"

"Nein Harry.. Du musst dem ein Ende setzen und dir zurücknehmen was deins ist..", sagt er streng.

"Aber es-", ich stoppe und seufze. "Er ist nicht mehr mein.. Er hat sie gewählt..", ich flüstere den letzten Teil gebrochen und starre runter auf meine Füße. Er seufzt sanft, tritt vorwärts und schlingt seine Arme in einer engen Umarmung um mich.

"Sein Verstand hat vielleicht sie gewählt, aber sein Herz wird immer dich wählen."

Die Fäden meines eigenen Herzens zerren bei seinen Worten und ich spüre einen Funken Hoffnung, der vor einer langen Zeit gestorben war, wieder aufleuchten. Mein Verstand und Herz befinden sich in einem Kampf, ob ich wirklich um ihn kämpfen sollte oder tun sollte, was ich mir selbst gesagt habe und ihn gehen lassen.

"Harry, du musst um ihn kämpfen.. Ihr habt beide das erste Mal aufgegeben, bitte wiederhole diesen Fehler nicht.", flüstert er in mein Ohr, bevor er mich erneut fest umarmt. Er löst sich von mir und dreht sich um, um zu gehen. Als er geht lässt er die Einladung auf meinen Kaffetisch sinken und verlässt mein Haus.

Wieder einmal umgeben von der Stille drehe ich mich um und setze mich zurück auf die Couch. Meine zitternden Finger greifen nach vorne und nehmen die gefürchtete Einladung erneut und ich starre sie an. Während ich sie erneut von oben bis unten betrachte, verspüre ich Entschlossenheit und ein steigendes Bedürfniss in mir. Nichts von alle dem war richtig, er sollte nicht mir ihr sein oder sie jemals heiraten. Das war mein Platz und niemand anderen. Sie hat es nicht verdient ihren Namen neben seinen gedruckt zu haben und sie wird niemals die Stelle neben ihm verdienen. Sie wird niemals den Platz in seinem Herzen verdienen, das er für diejenigen reserviert hat, die ihm am meisten bedeuten.

Sie wird es niemals verdienen, aber ich tue es und ich werde es zurück bekommen.

Ich werde meinen Louis auf immer zurück bekommen.

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YAY! :)

27 Minutes [l.s] • GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt