Surprise?

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Harry POV

Die Luft scheint sich zu verflüchtigen, während die Wände um mich herum, mich einschließen. Es werden kein Worte gesprochen, denn es werden keine gebraucht. Alles direkt vor uns ist genug um uns für ein Jahrhundert in Stille zu versetzen.

Die Nerven scheinen langsam meinen Körper zu verlassen, denn alles was ich gerade fühle ist Kälte. Eine bittere, Haut durchdringliche Kälte, die sich ihren Weg auf meinen Rücken schleicht, runter zu meinen Armen und meine Fingerspitzen erreicht. Es ist fast, als wenn ich plötzlich spüre, wie alles was ich berühre sich in Eis verwandelt. Es gibt keine Wärme oder Sonnenlicht, keine Hitze um irgendetwas zu blockieren, es gibt einfach nur Kälte.

Das Zimmer wirkt, als ob es anfängt, sich um mich zu drehen und den Griff um die Ränder der Wirklichkeit zu verlieren, genau wie mein Verstand. Mein Inneres schreit mich an mich vorwärts zu bewegen und mir das zu nehmen, dass ich bereits in Anspruch genommen hatte, aber mein Gehirn sagt etwas anderes. Meine Füße sind mit dem Boden verwachsen, während ich direkt auf die zwei Sätze von Händen starre, von den ich dachte, dass ich sie niemals wieder umeinander geschlungen sehen würde.

Ihre Hände sind alles auf das ich starren kann und ich kann meine Augen nicht dazu bringen, sie zu verlassen. Ich treffe nicht ihre Augen oder riskiere gar einen Blick auf, um ihre Gesichter zu sehen, denn ich weiß, wenn ich das tue ist alles vorbei. Ich will sie nicht lächeln oder glücklich sehen, weil das was ich bereits gesehen habe genug war um mich zu zerstören, aber dieses Mal werde ich das nicht zulassen.

Ich wurde schon einmal in meinem Leben zerstört und ich bin nicht bereit es erneut passieren zu lassen. Ich lies meinen Schutz das erste Mal fallen und wurde gebrochen zurück gelassen, am Boden liegend, als wenn ich nichts außer das nächste Stück Müll wäre, das weggeschmissen wird. Ich wurde Stück für Stück abgerissen bis nichts mehr von mir da war, obwohl es ein gezwungenes Handeln war, riss es mich vollkommen ab. Ich habe damals nicht gekämpft, weil ich dachte, ich habe den Kampf bereits verloren. Ich habe damals nicht gewusst, was hinter geschlossenen Türen vorging, aber jetzt tue ich es. Jetzt, war alles im Freien, ich weiß es, wir alle wissen es. Es gibt keine Möglichkeit, dass das nur ein Zufall ist.

Das ist, was er will, was er gewählt hat. Ich kann ihn mich nicht brechen lassen, ich werde es nicht.

"Ähm... Louis?", flüstert einer der Jungs neben mir. Meine Augen sind immer noch auf die Hände der Zwei gerichtet, die größere, welche die kleinere feminine so sanft drückt. Meine eigenen Hände ballen sich zur Faust und meine Nägel schürfen sich tief in meine Handflächen. Mein Körper begrüßt die Empfindung, denn es löst meinen Verstand von allem, von dem ich wünsche, dass ich mich selbst dazu bringen könnte es genau jetzt zu tun.

"Hey, Jungs...", antwortet Louis heiter und ich zucke augenblicklich zusammen. Er hört sich so glücklich an, so frei und freudig, während ich mich im Inneren erneut anschreie.

"Das ist, ähm... Naja... Eleanor?", höre ich den irischen Akzent durch den Raum hallen. Niall's Stimme ist zurückhaltend, als er ihren Namen sagt. Allein das Verlassen ihres Namens von seinen Lippen, bringt den Willen in mir hervor mich zusammenzukrümmen oder etwas zu schlagen. Selbst nach dieser ganzen Zeit hasse ich sie immer noch, eventuell jetzt sogar noch mehr.

"Hi, Leute.", sagt sie und ich kann geradewegs ihr aufgesetztes Lächeln hören.

"Was, keine Umarmungen oder 'Willkommen zu Hause' für mich?", spricht Louis in Verwunderung und es scheint die anderen Jungs aus, in welcher Benommenheit sie auch immer waren, zurück zu holen. Sie jubeln alle und springen nach vorne zu Louis und ziehen ihn in eine engen Gruppenumarmung.

Genau wie in alten Zeiten, denke ich, nur das ich ihnen nicht beitrete.

Es ist das erste Mal, dass ich mich dazu bringen auf zu sehen und zu der kleinen Gruppenumarmung der Jungs. Jeder von ihnen lächelt, gratuliert Louis zu seiner Genesung und rundet es mit Umarmungen und gar Küssen auf die Wange ab. Seine Augen glänzen leuchtend mit Fröhlichkeit, während er zu jeden von ihnen mit einem Danke schaut und hoch zu ihren größeren Gestalten grinst. Alles an diesem Moment wäre so perfekt, so wundervoll und unvergesslich, wenn es nicht für das große, brünette Mädchen, das hinter Louis mit einem Grinsen auf dem Gesicht steht, wäre. Es würde alles so normal wirken, wenn dieses Grinsen nicht an mich gerichtet sein würde.

Die Innenseiten meiner Handflächen beginnen zu schmerzen, als meine Nägel sich immer tiefer und tiefer in sie reindrücken. Ein funkelnder Blick stellt sich auf meinem Gesicht ein, während ich sie anstarre und sehe, wie sich die Räder in ihrem Kopf drehen. Sie schaut nicht weg und gibt auch nicht nach. Jeder um uns herum ist so ahnungslos von dem  Krieg, der hier gerade in Louis' Wohnzimmer passiert, obwohl er nach jedem von ihnen schreit. Mein Kiefer krampft sich fest, als sie ihre kleine Hand hebt und mir zu winkt.

"Bitch.", brumme ich zu niemand anderen als mir selbst.

"Harry?" Die Stimme reißt mich aus meinem Blick gegen Eleanor und ich blicke auf zu der Person, die die Worte sprach. Mein Name fällt in wundervollen Wellen von seinen Lippen ab, aber jede von ihnen gibt mir nur eine Schockwelle von Quall anstatt mir ein entspannendes Gefühl zu geben.

"Louis.", entgegne ich und nicke knapp. Er sieht für einen Augenblick fassungslos, über meine kurze Begrüßung, an, aber was hat er erwartet? Das ich glücklich für ihn wäre, wenn er sie wieder mit zurück bringt?

"Es ist, ähm... Schön dich zu sehen.", sagt er sacht, auf seine Füße schauend.

"Ich bin mir sicher, dass es das ist.", antworte ich kalt, meine Augen schweifen ab, um die anderen Jungs an zu blicken. Ihre Augen flehen mich an keine Szene zu machen.

Jeder Knochen in meinen Körper bettelt danach sich vorwärts zu bewegen, mir Louis zu greifen und ihn zu schütteln, um ihm ein wenig Verstand zurück zu bringen, aber ich kann nicht. Es schaue ihn an und kann sichtbar den ganzen Fortschritt, denn er gemacht  hat sehen. Es ist erstaunlich, wie lange ich brauchte zu sehen, dass er wahrhaftig unglücklich und die meiste Zeit nicht Gesund war, denn jetzt ist es mir sonnenklar. Seine Haut ist voller mit mehr Farbe und die schwarzen Ränder unter seinen Augen sind verschwunden. Und diese Augen, sie sind nicht länger in diesem matten Grau. Sie sind zurück zu ihrem wunderschönen tiefem Ozeanblau, das dir den Atem raubt.

Wenn du dich selbst dabei ertappst, wie du in diese Augen schaust, scheint alles andere sich zu zerstreuen. Den Zorn den du gefühlt hast, scheint abzufallen und bei allem was du dich wieder findest, ist nach seinen Bedürfnissen zu schauen. Was braucht er, was ist das beste für ihn. Es dreht sich nun nicht mehr um dich, sondern um denjenigen, um den du dich am meisten sorgst.

So dass ich, obwohl ich nichts lieber tuen würde, als meinen Feind zu demütigen und mir zurück zu nehmen was mein ist, weiß ich, dass ich nur jeden Fortschritt, den Louis jemals gemacht hat, zerstören würde.

In diesem Moment verstehe ich wirklich was bedingungslose Liebe ist. Es ist, die eigenen Bedürfnisse für denjenigen zu opfern, den man liebt. Es  stellt jeden Wunsch und Schmerz zur Seite und konzentriert sich nur auf deine andere Hälfte. Es ist sogar ein Loslassen, wenn man es nicht will und alles was machen tun möchte, etwas um euch beide zu binden, so dass ihr niemals von einander entfernt seid.

In einer musterhaften Welt würde ich mein Happy End bekommen, aber das Leben war für mich noch nie musterhaft. Ich verstehe nun, wie es ist Louis wahrhaftig und bedingungslos zu lieben, denn als ich ihn lächelnd und lachend mit den anderen Jungs und ihr sehe, bemerke ich wie er ausnahmsweise wirklich glücklich ist. Das ist er vielleicht nicht mir mir, aber all seinen anderen sind allmählich verschwunden.

Ich habe ihn einmal verloren und jetzt habe ich ihn ein zweites Mal verloren. Nun, weiß ich, dass ich wahrhaftig bezwungen wurde.

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Einmal alle Gefühle rauslassen bitte :DD

27 Minutes [l.s] • GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt