Die Worte verschwammen vor meinen Augen. Ich blinzelte, doch meine Sicht wurde nicht besser, wenn, dann wurde sie schlechter und zwar mit jedem weiterem Augenaufschlag. Ich konnte nicht glauben, dass es hier um nur um diesen Schlüssel ging. Warum hatten meine Eltern ihr den Schlüssel nicht einfach gegeben? Das ergab keinen Sinn. Da musste noch mehr dahinterstecken und um herauszufinden was, war ein Besuch bei Boone unausweichlich.
Meine rechte Hand formte eine Faust um den Schlüssel und baute somit ein Gefängnis aus dem er sich nicht sobald befreien würde. Ich hatte nicht vor diesen Schlüssel jemanden anderen zu geben, nicht einmal ihrer rechtmäßigen Besitzerin, immerhin hatte ich nicht vor sie am Leben zu lassen, tot brauchte sie den Schlüssel nicht mehr.
Mit jeder Sekunde zitterte mein Körper mehr, so sehr, dass ich es nicht mehr ignorieren konnte und es schon als Schüttelfrost durchgehen konnte. Nein, es war eindeutig Schüttelfrost, mir war eiskalt, meine Knochen zitterten unkontrolliert und meine Haut fühlte sich so an als hätte ich mich mit frischem Gletscherwasser gewaschen.
„Tiana?", Brandons Stimme war so weit entfernt, dass ich bezweifelte ob er wirklich da war. War er die ganze Zeit nur eine Halluzination? Hatte ich ihn mir eingebildet? Wäre nicht das erste Mal, dass ich aufgrund von Fieber halluziniere.
„Kätzchen? Hörst du mich?", das musste eine Halluzination sein. Er klang zu besorgt.
„Ja, ich...", ich presste die Akte und mit der Faust in der der Schlüssel war, an meine Brust und versuchte aufzustehen. Ich musste so schnell wie möglich ins Bett. Es kostete mich alle Kraft die Balance zu halten und dem Schwindel nicht nachzugeben, aber letztendlich war es nutzlos. Meine Füße knickten ein und ich sah wie die Hölle auf mich zuraste. Zum ersten Mal seit Minuten war meine Sicht wieder klar und ich sah wie ich dabei war in den kleinen Raum zu fallen.
Für den Aufprall bereit schloss ich die Augen. Sobald meine Stirn auf die Kante aufschlagen würde, würde mein Oberkörper in das Loch fallen und mein Genick brechen und ich würde an dem Ort sterben an dem ich vor acht Jahren hätte sterben müssen. Es wäre alles vorbei.
Doch der Aufprall kam nicht.
Um meine Mitte schlang sich eine Wärme, die mich an noch mehr Wärme drückte, was aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Kälte in meinen Knochen würde dadurch nicht verschwinden. Aber die Wärme tat so gut.
„Fuck, du glühst. Wieso konntest du nicht einfach im Bett liegen bleiben?", diesmal war Brandons Stimme direkt neben meinem Ohr, wenn er eine Halluzination war, dann war sie ziemlich gut. Ich roch sein Aftershave, das Leder und einen Hauch Waffenöl, vielleicht träumte ich.
Ich hob meinen Kopf und erkannte den vertrauten Dreitagebart und ein Paar grünbraune Augen, das mich besorgt ansah. „Träume ich?"
„Nein.", ich spürte wie sich Brandons Brust unter mir bebte als er kurz lachte. Danach verlor ich den Boden unter den Füßen und Brandon hob mich hoch.
„Ich bring dich nach Hause. Du musst ins Bett.", Brandon setzte sich in Bewegung während ich noch immer versuchte zu verstehen ob ich träumte, oder das wirklich passierte und wenn das hier die Wirklichkeit war, dann gab es wichtigere Dinge, als meine Gesundheit.
„Aber die Akten, der Schlüssel, die Frau... Boone?", meine Zähne klapperten so sehr, dass ich mir nicht sicher war, ob er mich verstand.
„Das hat Zeit, Kätzchen. Du musst gesund werden bevor du den Löwen raus lassen kannst.", ein kalter Windzug ließ mich an Brandon festkrallen. Zunehmend war es schwerer mein Bewusstsein zu behalten und obwohl ich Brandons Körperwärme direkt neben mir spürte, hörte er sich schon wieder so weit weg an.
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The not so Good Girl
Action{erster Teil der Roar v Bark Reihe} Tiana ist Schützling der Burning Lions, einer von zwei Gangs in Ferndale. Der gefährlichsten Stadt Kaliforniens. Jeder sieht in ihr nur das Mädchen mit den guten Noten, den toten Eltern und dem gefährlichen Brude...