Meine Mom hatte Blumen immer geliebt, besonders Tulpen. In unserem Garten waren früher so viele Blumen gepflanzt, dass ich mich in den Meer aus Farben nicht mehr zu Recht fand. Dad schenkte Mom fast wöchentlich einen Strauß Blumen. Der Geruch von Blumen erinnerte mich immer an meine Eltern. Nicht nur an Mom, sondern auch an Dad, vor allem ihn mit den Sträußen, die größer waren als ich.
Deswegen nahm ich immer einen Strauß Tulpen mit, wenn ich auf den Friedhof ging. Ich kaufte die Blumen bei einem kleinen Blumenladen in der Nähe des Friedhofs, er befand sich in Brandons Gebiet, was mir immer egal war, denn dort gab es die schönsten Tulpen und zwar über das ganze Jahr.
Es war Sonntag und ich war in Nachdenkstimmung. Es hat sich nicht mehr vermeiden lassen, ich musste in die Akten meiner Eltern schauen. Es gab zu viele Puzzleteile, die einfach nicht zusammen passten und ich konnte nicht ewig von der Wahrheit davonlaufen.
Gestern Abend hatte ich es getan. Ich hatte mir eine große Tasse der berühmten Graham Schokolade gemacht, mich in eine warme Decke gekuschelt und gelesen. Und es sofort bereut, dass ich Cas und Matthew noch in San Francisco nach Hinweisen suchen ließ. Denn ich hatte kein einziges Auge zubekommen, für keine Sekunde. Zu sehr war ich in jene Nacht zurück katapultiert worden.
Es war grausam. Nicht die Art wie die beiden gefoltert wurden, ich hatte schon schlimmeres getan. Aber noch nie hab ich eine schwangere Frau gefoltert, oder jemanden gefoltert während dessen Kind in der Nähe war oder generell jemanden, der ein glückliches Familienleben führte. Das sprach alles gegen meine Ideale. Ich konnte niemanden das antun was ich erlebt hatte.
Den ganzen Tag hatte ich versucht mich auf meine Arbeit zu konzentrieren und die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen, doch ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Die Worte verschwammen vor meinen Augen und ergaben einfach keinen Sinn mehr. Meine Gedanken kreisten zu sehr um meine Eltern und das nicht nur weil ich endlich die Akten gelesen hatten, sondern vor allem, weil ihr Todestag vor der Tür stand.
Irgendwann wurde es mir zu viel. Ich ließ alles stehen und liegen und machte mich auf den Weg zum Friedhof. Vom Hauptquartier war es ein Fußmarsch von etwa 20 Minuten während dem ich zu tief im Gedanken versunken war.
Wie immer kaufte ich einen Strauß Tulpen bevor ich den Friedhof betrat. Wie immer ging ich zuerst zum Grab von Caseys Eltern. Was neu war, war, dass ich auch bei Seniors Grab vorbei schaute. Danach ging ich zum Grab meiner Eltern.
Ich legte den Strauß vor den dunklen Grabstein und starrte anschließend einfach nur auf die Schrift. Manchmal sprach ich mit ihnen, manchmal stand ich einfach nur da und starrte die goldenen Buchstaben auf dem schwarzen Marmor an. Heute würde es wohl zweiteres werden.
Aber Schweigen fühlte sich so falsch an.
Nach einer Ewigkeit zündete ich mir eine Zigarette an und dann noch eine.
„Alles steigt mir zu Kopf und ich steh einfach nur da und starre auf ein Stück Stein.", ich lachte einmal sarkastisch auf.
„Ich weiß nicht mehr wem ich vertrauen kann und von Tag zu Tag häufen sich meine Probleme an. Und ihr hattet Unrecht, ich wäre nie eine gute Schwester geworden. Ich bekomm's nicht einmal bei Cas hin."
Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht. Sie war feucht als ich sie wieder sinken ließ.
Wann hatte ich angefangen zu weinen?
Für einen kurzen Moment schaute ich nach oben und atmete tief durch, jetzt wo ich von den Tränen wusste, konnte ich sie nicht mehr ignorieren.
„Es tu mir leid. Ich weiß nicht was mit mir los ist."
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The not so Good Girl
Ação{erster Teil der Roar v Bark Reihe} Tiana ist Schützling der Burning Lions, einer von zwei Gangs in Ferndale. Der gefährlichsten Stadt Kaliforniens. Jeder sieht in ihr nur das Mädchen mit den guten Noten, den toten Eltern und dem gefährlichen Brude...