Ihn zu entwaffnen würde jeden in diesem Raum gefährden. Seine Augen, die nicht von der Maske bedeckt waren, strahlten Panik und Entschlossenheit aus, eine gefährliche Mischung. Eine zu schnelle Bewegung und er würde abdrücken. Bei diesen zittrigen Händen könnte die Kugel überall hingehen.
In Millisekunden ging ich alle meine Möglichkeiten durch und entschloss mich dazu ihn doch zu entwaffnen, ich liebte ein Risiko. Und hier war vor allem mein Leben in Gefahr. Ich liebte einen guten Adrenalinrausch.
Ich machte einen Schritt vorwärts und wenige Augenblicke später löste sich ein Schuss.
Zum ersten Mal in den letzten Minuten war ich mir der Lautstärke des Schusses bewusst. In meinen Ohren klingelte es und schon lange war ich nicht mehr so überrascht von einem Schuss gewesen.
Der Typ, starrte so wie ich auf die Waffe die zwischen uns, die in unser beider Hände war, Augen groß. Der Schock schien seinen ganzen Körper zu lähmen.
Gott, hat der Typ noch nie eine Waffe in den Händen gehalten?
Ich nahm den Blick von der Waffe und schaute zur Decke, wo nun ein kleines Loch zu erkennen war. Da war einiges an Glück im Spiel. Aber nur für mich, denn der Typ lag ein paar Sekunden später leblos am Boden.
Ich atmete einmal tief durch bevor ich den restlichen Gästen sagen wollte, dass sie gehen konnten. Und sich einen guten Therapeuten suchen sollten.
Aber dazu kam es nie, denn es ertönte ein weiterer Schuss und ich wurde im selben Moment zu Boden gerissen.
Ich landete nur wenige Zentimeter neben dem toten Mädchen. Hinter ihr erkannte ich einen Jungen, der sich unter einem der Tische versteckte und geschockt die Leiche anstarrte während er die leblose Hand des Mädchens hielt. Ich kannte den Jungen, er war einen Jahrgang unter mir, das Mädchen hatte ich noch nie gesehen.
Der Junge, keine Ahnung wie er hieß, schaute von dem Mädchen auf und sah mir direkt in die Augen. Seine Augen waren weit aufgerissen, in ihnen standen der Schock, die Trauer und vor allem die Angst. Aber er schien in einer anderen Welt gefangen zu sein und mich überhaupt nicht wahrzunehmen.
In wandte meine Blick ab und schaute mich im Raum um. Die Zeit schien etwas langsamer zu vergehen. In meinem Ohr klingelte es immer noch, jedoch lag das nun an dem letzten Schuss. Von diesem Blickwinkel erkannte ich besser wie viele Gäste sich unter den Tischen versteckten. Und all ihre Blicke lagen entweder auf den sechs Leichen im Raum, oder auf mir.
Oder sollte ich sagen, auf uns?
Brandons Anwesenheit wurde mir erst bewusst, als sich ein Druck von meinen Oberschenkel entfernte, der mir zuvor überhaupt nicht aufgefallen war.
In Zeitlupe rollte er sich von mir runter, ich konnte nicht sagen, ob das daran lag, dass gerade alles etwas langsamer war, oder weil er sich schmerzend seine Seite hielt. Zwischen seinen Fingern trat etwas Blut hervor.
Dieser verdammte...
Er konnte sich doch nicht einfach eine Kugel für mich einfangen.
SO FUNKTIONIERT DAS NICHT.
Ich wusste nicht auf wen ich wütender war, auf Brandon, weil wegen mir angeschossen wurde, oder auf die Person, die den Abzug gedrückt hatte.
Okay, nein, da war die Antwort einfach.
Aber Brandon hatte sich bis jetzt raus gehalten, da brauchte er sich echt keine Kugel einfangen. Nicht wegen mir.
In meinem Augenwinkel bewegte sich etwas und das brachte mich in die Wirklichkeit zurück. Es war eine schwatze Gestalt, die durch den Raum rannte, von der Küche Richtung Eingang beziehungsweise Ausgang. Der Schütze.
DU LIEST GERADE
The not so Good Girl
Action{erster Teil der Roar v Bark Reihe} Tiana ist Schützling der Burning Lions, einer von zwei Gangs in Ferndale. Der gefährlichsten Stadt Kaliforniens. Jeder sieht in ihr nur das Mädchen mit den guten Noten, den toten Eltern und dem gefährlichen Brude...