Es dauerte eine Weile, aber Ella beruhigte sich schließlich und schlief ein. Hale hatte sich neben ihr eingerollt und schlief ebenfalls. Ich hingegen war hellwach und das lag nicht nur an der Dunkelheit die mich umgab.
Ich hatte, nachdem Ella eingeschlafen war, das Licht abgedreht, aber nicht bedacht, dass Ella in kompletter Dunkelheit schlief. Es kam nicht einmal ein wenig Licht durch die Fenster, da die Rollläden komplett geschlossen waren. Das Licht wollte ich nicht wieder einschalten, da ich sie nicht aufwecken wollte. Ella wusste zwar, dass ich ein Problem mit der Dunkelheit hatte, wusste es aber nicht wie weit es wirklich ging.
Die Dunkelheit war nicht toll, aber ich konnte mit ihr umgehen. Ich würde nicht den besten Schlaf bekommen, aber damit hatte ich schon gerechnet. Aber, wie gesagt, die Dunkelheit war nicht der Grund, warum ich noch hellwach war.
Während das gleichmäßige Atmen von Hale und Ella die einzigen Geräusche im Raum war, dröhnte mein Kopf wie verrückt und mein Rücken schmerzte als würde ein Elefant draufstehen. Ich hatte vergessen meine Tabletten zu nehmen. Na toll.
Vorsichtig stand ich aus dem Bett auf und humpelte zum Bad. Ich war echt froh, dass Ella eine großes und aufgeräumtes Zimmer hatte, so konnte ich nirgends dagegen laufen. Aus dem Bad holte ich die Tablettendose, steckte sie in die Tasche meiner Shorts und schlich mich aus Ellas Zimmer.
Im Flur war es genauso dunkel wie in Ellas Zimmer, aber zum Glück hatte ich mir vorhin angesehen, wo der nächste Lichtschalter war.
Sobald der Flur nicht mehr im Dunklen lag schienen meine Schmerzen nicht mehr ganz so schlimm zu sein. Vielleicht machte sie mir doch mehr aus als ich dachte.
Es ist immer von Vorteil wenn meine Psyche meint sie müsse meinen Körper beeinflussen. Und am besten war es natürlich wenn mein Körper schon in Mitleidenschaft gezogen war. NOT.
Leise humpelte ich mit den Krücken hinunter in die Küche. Auf der Stiege rutschte ich beinahe aus und musste mich zusammenreißen, dass ich nicht anfing laut zu fluchen. Immerhin wollte ich niemanden aufwecken. Ich wusste nicht, ob Brandon schon wieder da war, aber wenn, dann sollte er mich nicht finden wenn ich im Haus herumschlich. Auch wenn ich nicht wirklich herumschlich, ich war nur auf den Weg in die Küche.
Ich füllte ein Glas Wasser am Wasserhahn und setzte mich damit an die Frühstücks Theke. Es war zwar nicht leicht auf den Barhocker zu kommen, aber ich schaffte es. Ich holte die Tablettendose aus meiner Hosentasche und stellte sie neben das Glas und starrte beides schließlich an.
Ich dachte über die das Gespräch mit Mrs. Hancock nach. Es war wirklich an der Zeit Brandon die Wahrheit zu sagen. Es war nicht fair ihm gegenüber und er würde mich so oder so hassen. Was war so schlimm daran? Er hat mich die letzten Jahre gehasst, nur weil er jetzt etwas netter zu mir war, hieß das nicht, dass sich das nicht sowieso wieder ändern würde.
Warum das Unvermeidbare hinauszögern?
Weil ich das Abkommen nicht gefährden möchte. Und ja, ich wusste dass ich mich in diesem Punkt selbst anlog. Die Wahrheit würde das Abkommen nicht gefährden, es war zwar nicht wirklich hilfreich, dass ich Brandon schon so lange anlog, aber er würde deswegen das Abkommen nicht gefährden, nein nicht deswegen. Wegen tausend anderer Gründe ja, aber nicht deswegen. Oder?
Ich hatte wahrscheinlich einfach nur Angst, dass Brandon vergaß, dass ich auch noch ein Mensch sein konnte und nicht nur dieses Monster, das den Großteil meiner Persönlichkeit ausmacht. Das Monster das ich die meiste Zeit unterdrückte und sich von meinem Verlangen nach Rache nährte. Das Monster das schon seit langem wieder an die Oberfläche wollte.
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The not so Good Girl
Aksi{erster Teil der Roar v Bark Reihe} Tiana ist Schützling der Burning Lions, einer von zwei Gangs in Ferndale. Der gefährlichsten Stadt Kaliforniens. Jeder sieht in ihr nur das Mädchen mit den guten Noten, den toten Eltern und dem gefährlichen Brude...