54-Take a deep breath and count to three And then I'll be behavin'

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[Lower than Atlantis - Had Enough]

Brandon POV

„Seit wann rauchst du wieder?", Ella brach das Schweigen, das seit dem Friedhof zwischen uns herrschte, als sie das Handschuhfach öffnete um sich wahrscheinlich ein Taschentuch oder so zu suchen. Aber stattdessen fand sie die Packung Lucky Strike. Die eindeutig nicht mir gehörte. Selbst als ich noch geraucht habe, bevorzugte ich Zigaretten mit geringerem Nikotinanteil.

„Tiana hat sie am Sonntag verloren.", ich hatte seit dem Tag an dem Dad uns erzählt hatte, das er Krebs hat keine Zigarette mehr angerührt. Auch wenn ich es vor allem in den letzten Wochen ein wiederkehrende Versuchung war. Die hellbraune Packung hatte ich gestern Abend gefunden, sie musste Tiana aus der Tasche gerutscht sein.

„Hast du etwas von ihr gehört?", im Augenwinkel sah ich, wie Ella an ihren Fingernägeln kaute. Das hatte sie als Kind immer getan, aber seit Dad tot war, sah ich immer öfter wie sie in dieses alte Muster zurück fiel.

„Nein, nicht seitdem sie mir gesagt hat, dass sie Abstand bräuchte.", ich konnte nicht verhindern, dass meine Hände fester das Lenkrad umgriffen. Irgendwas stimmte nicht, das fühlte ich und Stamper, dieses Arschloch, unternahm nichts. Oder er wollte mir zumindest weiß machen, dass er nichts tat. Ich glaubte nicht, dass er wirklich herumsaß und darauf wartete, dass sie von selbst wieder zurückkam.

„Matt hat auch nichts von ihr gehört. Langsam mach ich mir Sorgen. Was ist, wenn ihr etwas passiert ist?", ich nahm meinen Blick von der Straße und schaute zu Ella, sie sah mich mit großen blutunterlaufenen Augen an. Wie Mom hätte sie nach dem Besuch am Friedhof nach Hause fahren sollen, der Tag war schon schwer genug, da musste sie sich nicht auch noch Sorgen um Tiana machen. Meine Sorgen reichten schon für uns beide.

„Sie kann auf sich selbst aufpassen. Ich bin mir sicher, ihr geht es gut. Die letzten Tage waren zu viel für sie, sie braucht etwas Ruhe.", ich weiß nicht, ob ich das sagte, weil ich Ella beruhigen wollte, oder weil ich mich selbst überzeugen wollte.

Es konnte doch nicht sein, dass sie sich überhaupt nicht meldete. Es war Mittwoch und seit Montag hatte niemand etwas von Tiana gehört, um genau zu sein war ich der Letzte, der ein Lebenszeichen von ihr bekommen hatte. Ich hatte versucht ihr Handy zu orten, aber es war zu gut verschlüsselt.

„Also redest du mit Cas? Deswegen sind wir hier, oder? Nicht, weil du das Spiel sehen willst."

Ich bog auf den Parkplatz ein und hielt nach einer freien Stelle Ausschau. Die Erste Halbzeit war schon um und die zweite hatte bestimmt längst begonnen. Da ich sowieso noch nicht spielen konnte und Dad jetzt seit genau einem Monat tot war, hatte ich nicht vor heute zum Spiel zu kommen, aber ich musste mit Stamper reden. Oder, besser gesagt, ihn zur Rede stellen.

Es gab keinen Zweifel daran, dass er Schuld daran war, dass Tiana unauffindbar war. Sie hatte selbst gesagt, dass sie sich gestritten hätten und sie ihm anschließend die Gang gegeben hätte. Was auch immer zwischen den beiden vorgefallen war, es war schlimm gewesen. Und obwohl ich nicht wusste worum es bei ihrem Streit ging, hatte ich das Bedürfnis ihm die Fresse zu polieren, also noch mehr als sonst.

Genau als ich den Tesla zum Stehen brachte, signalisierte er mir, dass mich Finn anrief. Ella würde sowieso herausfinden mit welchen Auftrag Finn und Hailey unterwegs waren, deswegen betätigte ich die Freisprechanlage.

„Wir haben ihr Bike."

„Bist du sicher?"

„Schwarz, zwei Reifen, das richtige Kennzeichen. Denke schon.", im Hintergrund hörte man Hailey, wie sie das genaue Modell und die Marke sagte. Finn kannte sich besser mit Autos aus, als jeder andere, den ich kannte, aber sobald es um Motorräder ging, konnte man ihn genauso gut über die Relativitätstheorie befragen. Obwohl, nein, er mochte Physik, wahrscheinlich wusste er mehr über Einsteins Theorie als über Bikes.

The not so Good GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt