53- Vertrauen, Liebe und Eifersucht

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Der Himmel färbte sich langsam orange und violett. Vor mir lag die Stadt und vereinzelt brannten schon die Lichter hinter den Fenstern.

Nach dem Kunstunterricht hatte ich Jordan gebeten mich zum Hauptquartier zu fahren, da ich wusste, dass er eine Freistunde hatte und ich noch mein Bike dort stehen hatte. Ich hatte keine Lust mehr auf Schule und nach Hause wollte ich auch nicht, also kam ich hierher, um nachzudenken. Um sehr viel nachzudenken.

Irgendwann hörte ich, wie ein Auto hinter mir zu stehen kam und nach dem Klang des Motors konnten das nur zwei Personen sein. Nur eine von ihnen kannte diesen Ort. Das dachte ich jedenfalls. Die Schritte, die ich hörte, gehörten eindeutig nicht Brandon.

„Ich hab dir gesagt, dass wir das Zuhause bereden.", es war kam ein Flüstern, was da aus meinem Mund kam. Ich drehte mich auch nicht um, ich hatte keine Lust mit ihm zu reden.

„Es wird langsam dunkel und du bist nicht nach Hause gekommen. Ich hab mir Sorgen gemacht.", Casey klang bedrückt und lispelte etwas, so als hätte ihn jemand geschlagen. Noch nie hatte es mich so wenig interessiert, ob er verletzt war.

„Es gibt einen Grund warum ich noch nicht nach Hause wollte.", und der stand nur wenige Meter hinter mir.

„Tiana, es tut mir leid.", ich ignorierte diese mickrige Entschuldigung. Was er getan hatte, war nicht mit vier Worten und Reue geklärt. Das brauchte eine Erklärung und Zeit, selbst dann würde noch eine Narbe zurückbleiben.

„Was tut dir leid? Dass du über meinen Kopf hinweg entschieden hast, oder, dass ich es herausgefunden habe?", ich presste jedes Wort zwischen meine Zähne durch. Meine Fäuste drückte ich so fest ich nur konnte an meinen Körper.

„Hast du eine Ahnung wie schwer es ist zu sehen wie du ihn ansiehst? Wie du ihm vertraust. Ich habe nur verhindert, dass er dich verletzt.", ich konnte hören, dass sich Casey nur wenige Zentimeter hinter mir befand, aber nicht so nahe, dass ich seine Körperwärme spüren konnte.

„Du hast mich nicht davor beschützt verletzt zu werden. Du warst eifersüchtig und wolltest, dass Brandon mich hasst und mir nicht mehr vertraut. Du wolltest es noch schlimmer machen als es ohnehin schon gewesen wäre. Aber was du nicht bedacht hast, war, dass du die Gang damit gefährdet hast. Aber was viel schlimmer ist", ich drehte mich um, bei diesen Worten musste ich Casey in die Augen sehen, „du hast für mich entschieden. Schon wieder. Und dieses Mal hast du es übertrieben. Du hast es geschafft, dass ich dir nicht mehr vertrauen kann. Du hast das Vertrauen, das ich schon mein ganzes Leben in dich habe, zerstört.", meine Stimme war die perfekte Mischung aus Wut und Enttäuschung, das konnte ich in Caseys Augen sehen. Sie traf genau dort, wo es weh tat.

Letztendlich hatte er sich auch selber verletzt, das realisierte er nun spät, aber doch.

Um von dem Abhang wegzukommen machte ich ein paar große Schritte und drehte mich dann wieder zu Casey. Welcher sich auch vom Abgrund entfernt hatte. Es könnte jede Sekunde hässlich werden und wenn wir dann zu nahe am Abgrund standen, dann würde sich das eine Person mit Sicherheit niemals verzeihen können. Casey sah zwar noch nicht wütend aus, aber das würde jede Sekunde passieren.

„Wie hast du mich überhaupt gefunden? Oder hast du nie aufgehört mich beschatten zu lassen?", es kam wie ein Fauchen aus meinem Mund. Vor ungefähr einem Jahr hatte ich herausgefunden, dass er mich bewachen ließ, was in einem schrecklichen Streit endete. Manchmal hatte ich noch das Gefühl, dass ich beobachtet wurde, war mir aber nie sicher, ob es meine Leute waren oder Brandons.

„Matt meinte, ich würde dich hier finden. Können wir bitte reden?", seine Augen sahen mich flehend an, während er seine Hände in seine Hosentasche steckte und ein paar Schritte auf mich zukam. Jetzt fielen mir auch die aufgeplatzte Lippe und der angeschwollene Kiefer auf. Wer auch immer zugeschlagen hat, hatte es nicht zum ersten Mal getan.

The not so Good GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt