Luhan's POV:
Meine ganze Welt schien für einen kurzen Moment stehenzubleiben.
Während Sehun mir von seiner Vergangenheit erzählte, stellte ich mir automatisch alles bildlich vor.
Es zeriss mir mein Herz.
Das, was er mir erzählte, war die schlimmste reale Geschichte die mir je erzählt wurde.
Die Schmerzen, die er wohl all die Jahre erleiden musste.
Physisch sowie psychisch.
Wobei sein Gesicht ohne jegliches Gefühl verblieb.
Er sah mich kein einziges Mal an.
Seine Augen eiskalt und gleichzeitig leer.
Ich vergrub meine Finger in der Bettdecke.
Um uns herum wurde es immer dunkler, da die Nacht so langsam hereinbrach.
Doch keinen von uns störte es.
Je mehr er erzählte, je mehr ich erfuhr, desto mehr breitete sich in meinem Inneren ein stechender Schmerz aus.
Er erzählte mir, wie sehr er verletzt wurde und wie stark es ihn verletzt hatte, seinen Bruder zu verlieren.
Und dabei musste ich auch noch permanent an eine Sache denken.
Dass ich ihn betrüge.
Dass ich mit anderen schlafe.
Dass alles auf einer Lüge aufbaute.
Und es fing langsam an, mich zu zerreißen.
Ich spürte, wie ein leichter Druck in meiner Brust immer mehr zunahm und langsam unerträglich wurde.
Ich hatte so etwas noch nie gespürt.
Ein intensiver Schmerz, der mir die Luft zum Atmen nahm.
Ich fing leise an, zu weinen.
Eine Träne nach der anderen kullerte mir langsam meine Wangen hinunter, überströmten mein ganzes Gesicht, ohne den Schmerz mitzunehmen.
Ich biss mir auf meine Lippe um nicht laut aufzuschluchtzen.
Warum tut es so weh?
Plötzlich hob er seinen Blick und sah mich direkt an.
Genau in dem Moment, wo ich einen lauten Schluchtzer nicht mehr zurückhalten konnte.
"Lu...." , mit leicht zitternder Stimme, flüsterte er meinen Namen und weitete seine Augen.
Ich strich mir hektisch über mein Gesicht, um meine heißen Tränen wegzuwischen, doch es flossen immer mehr nach, sodass ich letztendlich unsere weiche, dunkelblaue Decke gegen mein Gesicht presste.
"E..es tut mir so leid! Ich h..ätt niemaals in meinem Llleben ged..acht dass dir so etwas... es tut mi..ir so leid.
Ich hab kein R..recht zu weinen... iich.."
"Luhan" ich spürte wie ich ganz langsam von starken Armen umfangen wurde und nahm augenblicklich Sehuns Körperwärme war.
Fest an seine beschützende Brust gedrückt, zog er langsam meine Decke hinunter und wischte mir mit dem Zipfel über meine Wangen.
"Bitte weine nicht. Weine nicht wegen mir. Es ist vor Jahren passiert. Ich kann damit Leben, am Anfang war es schwer... doch jetzt hab ich genügend Personen um mich, von denen ich weiß, dass sie mich wirklich lieben.
Von denen ich weiß, dass sie mich niemals verletzen würden.
Wie zum Beispiel dich.
Ich vertraue dir Luhan.
Und ich fange an, immer mehr für dich zu fühlen."
Dies war der Moment, in dem ich innerlich zum ersten Mal richtig zebrach.Sehun's POV:
Als er so in meinen Armen lag, zusammengesunken und tränenüberströmt, wollte ich eigentlich nichts anderes als ihn wieder zum Lachen zu bringen.
Er weinte um mich.
Der letzte Satz war so nicht beabsichtigt.
Er ist mir eher rausgerutscht... doch....
Ist es die Wahrheit?
Kann es wirklich sein...
Ein lautes Aufschluchtzen durchkreuzte meine Gedanken und ich verdrängte sie wieder in die andere Seite meines Gedankenfeldes.
"Shhhhh... es ist alles okay...", leise flüstert ich auf ihn ein und fing an ihn langsam in meinen Armen zu wiegen, bis er sich schlussendlich beruhigte und in meinen Armen einschlief.
Nun erlaubte ich mir ebenfalls, eine Träne zu weinen.
Er betrügt mich, und doch hab ich ihn so nahe an mich herangelassen.
Warum tu ich das?
Ein leichtes Beben durchfuhr meinen Körper, begleitet von weiteren Tränen.
Ich spürte wie sich noch ein leichter Schmerz, wie ein kleiner elektrischer Impuls, durch meinen ganzen Körper fuhr und an allen Gliedmaßen zerrte, bevor meine Gedanken langsam abschweiften, und ich ebenso lautlos wie Luhan einschlief.
Der Schmerz ging von meinem Herzen aus.-Am nächsten Morgen-
Ich öffnete langsam meine Augen.
Nach und nach spürte ich wie etwas schweres auf mir lag.
Ich senkte meinen Blick um direkt in das blasse, engelhafte Gesicht von Luhan zu blicken, seine Augen sanft geschlossen.
Ich nahm abermals jedes kleinste Detail in mich auf.
Seine langen Wimpern, seine weichen Lippen, seine süße Nase.
Diese dunklen Haare im Kontrast zu seiner hellen Haut.
Wenn er schlief, sah er so viel jünger, sanfter, ruhiger aus.
Vorsichtig schob ich ihn von mir.
Mein ganzer Körper kribbelte.
Was macht er bloß mit mir?
Ich stand langsam auf und lief über den glatten Holzboden in die Küche.
Da gerade mal die Sonne aufgegangen ist, schlief der Größtteil unserer Hütte noch.
Außer Chanyeol.
Lässig an den Küchentresen gelehnt, grinste er mir entgegen.
"Morgen du Nudel"
Ein breites Grinsen blickte mir entgegen.
"Morgen Yoda"
Meine Stimme war eher rau, während seine tief zu mir herüberdröhnte.
Er fuhr sich durch seine neu grau gefärbten Haare.
"Wie war es mit Lu?"
Ich bückte mich und griff nach einer Müsli-Schachtel.
"Nichts", monoton setzte ich mich ihm direkt gegenüber.
Er runzelte die Stirn.
"Alles okay? L...äuft alles gut?
Oder hast du dich etwa..."
Ich schnitt ihm haarschaf durchs Wort.
"Ich würde jetzt leise sein, wenn ich du wäre"
Er hatte wohl schnell bemerkt, dass es so weiter nichts bringt, denn er widmete sich wieder hauptsächlich seinem Essen und ließ das eben genannte Thema eher bleiben.
"Du... ich überlege Baek einen Antrag zu machen. Natürlich nicht jetzt sofort, vielleicht in ein paar Monaten oder Jahren. Aber ich überlege, den Rest meines Lebens mit ihm zusammen zu bleiben. Ich liebe ihn so sehr... klar klammert er manchmal, okay sehr oft, aber selbst das liebe ich an ihm. Ohne ihn bin ich nichts. Wirklich nichts. Es wirkt zwar so, als wäre er abhängig von mir, aber eigentlich bin ich es von ihm. Ich bin wie ein Ertrinkender. Ich brauche ihn.
Was hältst du davon?"
Er sprach mit so einer festen, überzeugten Stimme wie er es nie zuvor getan hatte.
Ich hatte meine Gabel mittendrin sinken lassen.
"Ich will Trauzeuge sein"
Ich sah ihn direkt in die Augen und grinste ihn breit an, was er augenblicklich erwiderte.
Ich schob langsam meinen Stuhl zurück.
"Bis später Großer"
"Bis später Breiter"
Lautlos betrat ich wieder mein und Lu's Zimmer und lauschte auf seinen leisen Atem.
Ich seuftzte.
Was tust du mit mir?
Warum musste ich, als Chanyeol mir das mit Baek erzählte, an dich denken?
Langsam ließ ich mich auf den Boden gleiten und schloss meine Augen.
Hör auf, dich in meinen Kopf zu schleichen....
Ich brauche Ablenkung....
Ich zog ein Buch hervor und begann gedankenlos die Wörter in mich hineinzuschlingen.
Jeden einzelnen Buchstaben.
Um am Ende genauso wenig zu wissen wie davor.
Weil mich meine eigenen Gedanken nicht losließen.
"Sehun?"
Ich hob sekundenschnell meinen Kopf und sah auf den verschlafenen Jungen, der vor dem großem Ehebett stand und sich verträumt durch seine Haare fuhr.
"Morgen Lu"
Ich schenkte ihm ein warmes grinsen.
Lass dir bloß nichts anmerken.
"Ich lese gerade ein Buch, magst du dich dazu setzen? Es ist noch viel zu früh zum rausgehen"
Ohne zu antworten, ging er mit langsamen Schritten auf mich zu und ließ sich neben mir nieder.
"Was liest du?"
Doch die Frage konnte ich ihm nicht beantworten.
Aus einem einfachen Grund.
Er sah gerade einfach nur so...so... kawaii aus.
Verschlafen lehnte er sich gegen die raue Wand unserer Hütte, während seine Augen noch halb geschlossen waren.
Doch sein Blick war direkt auf mich gerichtet.
Ich wollte ihm noch näher sein.
Ohne weiter zu überlegen, zog ich ihn an mich und setzte ihn zwischen meine Beine, seinen Rücken an meiner Brust und umarmte ihn von hinten.
Ich nahm seine ganze Wärme in mich auf.
Atmete seinen süßen Duft ein.
Legte meinen Kopf auf seine seichten Haare.
Mehr als eine halbe Stunde, saßen wir so da und lasen, jeder für sich selbst in meinem alten Buch, während leise Musik spielte.
Plötzlich hob er seinen Kopf.
"Sehun? Ich... wegen gestern... du... du bist mir auch sehr wichtig"
Seine Stimme zitterte leicht und ein leises Stottern ließ ihn noch viel unsicherer wirken, während er den Blick leicht gesenkt hatte.
Meinte er das ernst? Kann es sein, dass aus dem Spiel... mehr geworden ist?
Oder ist das nur ein weiterer Versuch, mich um den Finger zu wickeln?
Er biss sich leicht auf seine Lippe.
Seine Lippen.
Augenblicklich konnte ich meinen Blick nicht mehr von ihnen abwenden.
Ich hatte noch nie jemanden geküsst.
Ich weiß nicht warum, aber für mich war das immer was sehr intimes.
Intimer als Sex.
Ich wirkte zwar so, als ob ich stark wäre, doch eigentlich war ich schwach.
Alles drohte, einzustürzen.
Und so lebte ich mit der Angst, das ein einziger, intensiver Kuss alles zum Einsturz bringen könnte.
Und so hatte ich jedem verweigert mich zu küssen.
Ich lehnte langsam meine Stirn an die von Luhan.
"Wie kannst du bloß so ein Engel sein?
Wie kannst du bloß meine Welt so verdrehen?
Wie kannst du mich bloß dazu bringen, meine Regeln zu brechen?"
Ich spürte seinen beschleunigten Atem ganz nah an meiner Wange.
Zentimeter für Zentimeter näherte ich mich langsam seinen sanft geschwungenen Lippen...-----------------------------------------------------------
Hey :)
Ich weiß, das Update ist spät :( es tut mir wirklich leid!
Ich strenge mich wirklich an, aber es gibt grad so ein paar Probleme mit meinem Handy weswegen ich wahrscheinlich ab jetzt jedes Wochenende 2 Updates machen werde...
Vielleicht schaff ich es auch manchmal unter der Woche eins zu machen...
Aber eher unwahrscheinlich.
Aber trotzdem, mindestens 2 pro Woche werdet ihr kriegen :"D
Wie immer halt.
Danke nochmal für die süßen Kommis ♡
Ihr macht meine Welt bunter.
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Two Sided [EXO HunHan FF]
FanfictionNachts ein Playboy und tagsüber der brave Schüler. Sehun hat zwei Seiten, immer wenn er abends raus geht, sprüht er sich seine Haare in den verschiedensten Farben an, schminkt sich und zieht die engsten Klamotten an. Dies alles mit nur einem Ziel: s...