27. Kapitel

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Luhan's POV:

Ich kniete vor ihr auf dem eiskalten, harten Boden und schrie auf meine bewusstlose Mutter ein, während ich ihren Kopf leicht in meinem Schoß wiegte.
"Eomma bitte! Bitte wach auf! Tu mir das nicht an! Halte durch! Der Krankenwagen ist gleich da..."
Von Buchstabe zu Buchstabe verlor meine Stimme immer mehr an Dringlichkeit und Kraft, sodass sie am Ende nicht mehr war, als ein leiser Hauch.
Eine Träne nach der anderen kullerte aus meinem halb geschlossenen Augenlied, lief meine gerötete Wange in Schlangenlinien herunter, bis zu meinem Kiefer, wo die schmerzgefüllte Träne über die Kante wabbert und an dem wunderschönen, zu bleichen Gesicht meiner Mutter abperlte.
Wimmernd zog ich ihren zerbrechlichen, bewegungslosen, bleichen Körper in meine kraftlosen Arme und wiegte durchgehend vor und zurück und murmelte zusammenhangslos irgendwelche leeren Versprechungen, wobei alles in meinem Körper immer mehr zerbrach und drohte, mit jeder Sekunde, in der sie mich nicht mit ihrem liebevollen, lebendigen Blick anlächelte, meinen geschwächten Körper zu überwältigen.
Ihre dunklen Haare gaben einen so starken Kontrast zu ihrer schimmernden Haut.
"Bitte verlass' mich nicht..."
Ich ließ langsam meine Stirn auf ihre sinken.
"Verlass' mich nicht...."
Die Zeit schien für mich nur auf das schlimmste verlangsamt geworden zu sein.
Sie trottete umher, schien den Zeiger nicht bewegen zu wollen, als wäre sein Metall zu schwer, als dass es die kleinen, dünnen Metall-Zahnräder es jemals hätten schaffen können.
Jede Sekunde war eine Qual.
Meine Haustüre wird aufgebrochen und ich zuckte bei dem starken Krach von splitterndem Holz augenblicklich zusammen und hielt meine stille Mutter fester in der unerwiderten Umarmung.
"Mister Han?", kam mir eine tiefe, raue Stimme entgegen.
"Ich bin hier!", gab ich leise und schon fast zerbrechlich von mir.
Insgesamt 3 Sanitäter kamen zeitgleich in den Raum gestürmt, entrissen mir meine schlafende Mutter und begannen mit den Untersuchungen, während sie für mich unlogisches Zeug umherriefen.
".... zu niedrig..." "....fällt...." "...steigert den Druck! Steigert den Druck!..."
Immer wieder holten sie neue, glänzende Geräte mit ihren behandschuhten Händen heraus, testeten es an ihrem stillen Körper um verzweifelt den Prozess zu wiederholen, bis sie schlussendlich Aufgeben.
"Ab ins Krankenhaus! Beeilung!"
"Was ist mit dem Jungen?" Fragte die Arzthelferin mit den hellen Haaren und den hell funkelnden Augen, während sie meine Mutter grob zurechtschob.
"Der kommt mit"
Und so stieg ich mit in den Krankenwagen hinein.

-15 Minuten später-

Ich saß starr, wie als hätte mir jemand eine grade Metallstange in den Hintern geschoben, auf einer dieser weißen, altmodischen, abgewetzten Holz-Gummistühlen und starrte direkt gerade aus auf die Gegenüberliegende Wand und wartete darauf, dass es endlich ein Arzt schaffen könnte herauszukommen und mich zu meiner Mutter lassen würde.
Das Einzige, was ich fühlte waren meine Hände, die mein seichtes, schwarzes T-Shirt am Saum zerknüllten und die Naht sich etwas aus dem sonst regelmäßigen Stoff hervorhob.
Ich konnte keinen gescheiten Gedanken fassen.
Ob es ihr gut geht?
Was hatte sie nur?
Es ging ihr doch mittags noch gut!
Ob sie es schaffen wird?
Und wenn nicht, was....
"Luhan!"
Ich drehte ruckartig den Kopf in die Richtung der rauen Stimme die mir entgegenschallte.
Meine Gedanken sofort vergessen.
"Sehun..."
Ich wurde augenblicklich vom Stuhl gerissen und in zwei große, muskulöse Arme gezogen, die meinen Körper stark an sich heranpressten und mich von all dem schrecklichen der Welt abschirmen wollten.
Ich vergrub mein Gesicht in seinem weichen Baumwolle-Schlafshirt und erlaubte mir, ein paar weitere stumme Tränen hineinzuweinen.
Er streichelte mir beruhigend über den Rücken.
"Sehun, sie.... ich...."
Meine kratzige Stimme brach abrupt ab.
"Shht... alles okay... ich wurde schon informiert"
Seine Stimme war ebenfalls etwas mitgenommen und ich spürte ebenfalls wie ein seichtes Zittern augenblicklich seinen Körper durchfuhr.
Wir krallten uns aneinander fest und versuchten uns gegenseitig halt zu bieten.
Wie zwei Ertrinkende, während mir unaufhörlich immer wieder Tränen über die Wangen flossen.
Ich durfte sie nicht verlieren!
Sie ist alles was mir jemals geblieben ist!
Was sollte ich ohne sie machen?
Wie sollte ich ohne sie überleben?
Wie sollte ich jemals den Schmerz, beide Eltern verloren zu haben verkraften können?
Meine eh schon geöffnete, innere Wunde öffnete sich immer mehr, von Sekunde zu Sekunde und ließ dem Schmerz wie blutrünstige Tentakel sich ausbreiten und alles zerstören was, ihnen in den Weg kam.
Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn sie es wirklich nicht schafft.
Die Stunden vergingen.
Es war tiefste Nacht.
Die Arzte kämpften immer noch erbarmungslos um das Leben meiner einzigen Frau in dieser Welt und in meinem Leben, während ich zusammengesunken auf Sehuns Schoß saß, der zärtlich meinen Nacken kraulte und meinen schwachen Blick mit seinem anziehenden Blick verknotete. Er nahm mich gefangen.
In seinen Besitz.
Versuchte, mir meine Gedanken zu rauben.
Er legte zärtlich seine Stirn an meine und schloss jungenhaft seine Augen und wiegte leicht vor und zurück.
Die feindlichen Blicke der anderen Leute beachteten wir schon lange nicht mehr.
Sehun öffnete langsam seinen herzförmigen Mund.
"Lu. Ich bin bei dir, auch was geschieht.
Ich bleibe an deiner Seite.
Ich werde für dich da sein.
Dich beschützen.
Alles dafür tun, damit du ein schönes Leben führst, wie du es verdienst.
Ich werde dich in meine Arme schließen.
Dir mein ganzes Fühlen, mein Denken schenken.
Mich dir vollkommen hingeben.
Und es ist mir egal, was die Konsequenzen sind.
Weil ich dich...."
Ich drückte ihm stürmisch meine Lippen auf seine.
Eine heiße Welle, so stark wie Lava, durchströmte meinen Körper und ich drückte mich so nah an ihn wie es nur ging, was er ebenso erwiderte.
Er musste gar nicht weitersprechen.
Der Rest interessierte mich nicht mehr.
Sehun war wie ein.... Gott für mich.
Ich vergöttere ihn.
Diese Art wie er mich unterstützte, ablenkte in dieser schlimmen Situation.
Wie er es schaffte, mich auf andere Gedanken zu bringen, mich komplett aus der Bahn zu werfen.
Jedenfalls für wenige Augenblicke.
Meine Stimme war nicht mehr ganz so kraftvoll....
"Du bedeutest mir so viel.
Ohne dich währe ich geliefert.
Ohne dich währe ich längst zusammengebrochen.
Ich wäre ein nichts.
Doch du bist meine Stütze.
Du hältst mich Oben.
Hältst mich fest.
Sehun ich...."
Ich wurde durch ein lautes Aufknallen der dunklen, riesigen Tür neben mir erschreckt, während der Hauptarzt seufzend heraustrat.
Langsam nahm er die blass-grünen Gummihandschuhe ab und riss sich den gleichfarbigen Mundschutz aus dem Gesicht.
Er fuhr sich mit dem Handrücken über die verschwitzte Stirn.
Dann entdeckte er mich.
"Sie müssen wohl Lu Han sein?"
Meine Blase des Wartens, die mich die ganze Zeit über festhielt, zerplatzte augenblicklich.
Er ging mit einem großen Schritt auf mich und Sehun zu, da wir nun mittlerweile selbst standen.
Ich nickte unsicher.
Er atmete müde auf und reichte mir seine nicht verschwitzte Hand und fuhr sich nochmal kurz durchs Haar, bis er mich schwach anlächelte.
"Ihre Mutter.... leidet unter einer uns unbekannten Krankheit.
Sie ist hier bisher nirgendwo aufgetreten.
Eine so starke Nervengiftkrankheit, die das ganze Nervensystem in Sekunden auffrisst...
Wir wussten nicht, wie wir damit umgehen sollen.
Wir haben alles versucht.
Wir haben sie ans KG angeschlossen, wir.... "
Und dann hielt ich es nicht mehr aus.
Ich unterbrach den Doktor und sah ihn aufgewühlt an.
Meine stimme überschlug sich.
Ich wollte nur noch eins wissen.
"Wie ist ihre Lage?
Wie lange muss sie noch hier bleiben?
Was sind die Folgen?
Kann ich zu ihr?"
Der Arzt sah zu Boden.
"Es tut mir sehr leid, Ihnen das Mitteilen zu müssen...aber Ihre Mutter ist leider von uns gegangen..."

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Ich muss zugeben:
Ich hatte das von Anfang an geplant.
Doch ich hätte nie Gedacht, dass der Charakter von Misako so liebevoll wird.
Es tut mir leid, wobei es mich grad selber irgendwie fertig macht.

~XxX

Two Sided [EXO HunHan FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt