"...weil ich mich von Tag zu Tag mehr gefreut habe, ihn endlich zu sehen."

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Lesenacht Teil 4 (letzter Teil)

Am nächsten Morgen werde ich von den Sonnenstrahlen geweckt, die in mein Gesicht scheinen. Naja, wenigstens die Sonne ist gut drauf... Müde setze ich mich auf und reibe mir meine Augen. Dann stehe ich auf und gehe in die Küche. Dort sitzt Mum und hat scheinbar Frühstück gemacht. Ich lächle sie an und setze mich ihr gegenüber hin. Gerade habe ich mir etwas Rührei auf meinen Teller gepackt und will mir ein Brot nehmen, als Mum anfängt, zu sprechen. »Also Schatz, ich konnte das nicht mehr länger mit ansehen, wie du dich immer weiter zurückziehst, weswegen ich mich mal mit deinem Lukas in Verbindung gesetzt habe und...« Ich falle ihr ins Wort. »Woher bitte kennst du meinen Code?!« Sie lächelt kurz besorgt, ehe sie sagt: »Du hast seit Wochen schon nur noch das Streichen als Sperrung... Wie ich jedenfalls gesagt habe, habe ich mich mit Lukas in Verbindung gesetzt und ein... Treffen für dich mit ihm organisiert.« Ich musste einen Moment verarbeiten, was sie gerade gesagt hat, bis sich meine Augen weiten und ich sie ungläubig anstarre. »W-wie jetzt? Wann? Wo? Ich... oh mein Gott!« Ich fasse mir an die Stirn. Das glaube ich jetzt nicht, ich werde Lukas endlich richtig sehen! »Ganz ruhig Schatz! Also, in den Sommerferien werden wir 4 Tage nach Berlin fahren und dort kannst du dann bei Lukas sein, während ich bei Freunden bin. Wir fahren gleich nach Schulschluss los.« Vor Freude bilden sich sofort wieder Tränen in meinen Augen und ich kann nicht anders, als aufzuspringen und Mum fest zu umarmen. »Danke danke danke Mum! Oh, ich freue mich so sehr!« Mit einem riesen Dauergrinsen im Gesicht mache ich mich wieder daran, mein Brot und mein Rührei zu essen. Danach gehe ich hoch, hole mir Sachen aus dem Kleiderschrank, gehe ins Bad und dusche. Danach ziehe ich mir meine Sachen an und mache mir meine Haare. Auch wenn ich heute nicht rausgehen will, flechte ich mir meine Haare und benutze ein bisschen Make-Up, um nicht ganz so tot auszusehen. Als ich fertig bin, bin ich relativ zufrieden. Meine Augen strahlen wieder, was aber wahrscheinlich daran liegt, dass ich gerade ziemlich glücklich bin. Ich kann das immer noch nicht richtig glauben, dass ich meinen Internetfreund bald in die Arme nehmen darf...

Ich setze mich zurück in meinem Zimmer an meinen Schreibtisch und gucke auf Instagram nach diesen typischen Videos, wo sich Freundinnen, manchmal auch Freunde, die sich im Internet kennengelernt haben, zum ersten Mal sehen oder sich nach langer Zeit wiedersehen und sich mit einem riesen Strahlen im Gesicht in den Armen liegen... Bald werden auch Lukas und ich uns so umarmen. Ich weiß immer noch nicht, wie er aussieht, aber das ist mir immer noch egal. Sein Charakter ist das, was ich an ihm liebe. Er ist so liebevoll, lustig, ein bisschen kindisch, verrückt so wie ich und seine Stimme... seine Stimme beruhigt mich jedes Mal aufs Neue. Halt halt halt... was rede ich denn da?! Verliebe ich mich etwa in seinen Charakter?! Auch wenn das eigentlich das einzige ist, was wirklich zählen sollte, man guckt dann doch meistens noch auf das Aussehen...

Zeitsprung: 1 Monat

Lächelnd stehe ich auf und mache mich fertig. Heute ist der letzte Schultag und dann muss ich 6 Wochen nicht mehr zur Schule und heute fahren wir los nach Berlin. Heute bin ich keine 300 Kilometer mehr von ihm entfernt, bald werde ich ihn umarmen können und dann auch sehen, wie er aussieht. Er sieht zwar auch, wie ich aussehe, aber zumindest hat sich mein Aussehen im letzten Monat wieder gebessert. Meine Augen haben ihr Strahlen wiedergefunden, weil ich mich von Tag zu Tag mehr gefreut habe, Lukas endlich zu sehen.

Through the Internet || InternetfriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt