Lesenacht Teil 2
Zuhause erwarte ich niemanden, doch Mum steht im Türrahmen und guckt mich erwartungsvoll an. »Du weißt bereits, dass ich nachsitzen muss?« Sie nickt und kommt zu mir. »Wieso?« fragt sie dann erstaunlich besorgt. Ich gucke ihr in die Augen und sage dann leise: »Anne und ich haben uns gestritten, sodass sich einige Schüler beschwert haben, Anne ist dann weggerannt und ich musste zum Direktor. Das Beste ist, dass ich eigentlich garnicht geschrien habe, aber aus einem Instinkt habe ich gesagt, dass ich das war und jetzt muss ich 3 Tage nachsitzen.« Mum guckt mich kurz an und nimmt mich dann in den Arm. »Hat sich Anne denn wenigstens dafür bedankt?« Ich schüttle den Kopf. »Nein, ich glaube, das war's mit unserer Freundschaft. Sie hängt jetzt lieber mit Fynnja und ihren Freunden ab, vor denen wir früher immer Angst hatten und sie nicht gemocht haben...« Genau in dem Moment klingelt mein Handy. Ich löse mich von Mum und gucke auf das Display. Es ist Anne. Zögernd nehme ich den Anruf an.
Ich: Hallo?
Anne: Ich ziehe um. Montag bin ich
hier weg. Danke für alles
Clara. Ich habe dich
lieb...
Ich: Anne, warte! Wie jetzt du...Sie hat aufgelegt. Langsam lasse ich mein Handy sinken. »Anne zieht weg. Nicht sie auch noch Mum! Mike war schon schlimm, aber damals hatte ich noch Anne, jetzt habe ich niemanden mehr, höchstens Lukas, aber der...« »Wowowow, warte mal Schatz. Wer ist Lukas?« Ach ja... das weiß sie noch garnicht... »Ein Internetfreund, den ich seit knapp 1 Woche kenne, aber er wohnt in Berlin und deshalb kann er mich nur über das Telefon trösten und... Mum ich kann das nicht. Nicht nochmal!«
Ich gehe in mein Zimmer und lasse mich auf mein Bett fallen. Wieso verlassen mich alle früher oder später, die mir wichtig sind? Nur Mum ist noch nie von meiner Seite gewichen, selbst Dad hat uns verlassen. Ich kann nur hoffen, dass Lukas bei mir bleibt...
In Gedanken versunken nehme ich mein Handy und wähle Lukas' Nummer. Nach dem zweiten Klingeln nimmt er ab.
Lukas: Hallo? Clara?
Ich: Lukas... ich... ich will nicht mehr.
Meine beste Freundin hat mir
gerade mitgeteilt,
dass sie jetzt auch wegzieht
und mich auch
alleine lässt wie Mike
damals. Nur gehen wir
wahrscheinlich im Streit
auseinander, nicht wie Mike und
ich... Ich kann das nicht noch
einmal. Damals bei Mike war es
schon schwierig, aber da
hatte ich noch meine Freundin,
die mir geholfen hat. Jetzt habe
ich niemanden mehr!
Lukas: Clara, ganz ruhig. Du bist ja
komplett durcheinander!
Beruhig' dich erstmal, dann
kann ich dich auch richtig
verstehen. Also, deine beste
Freundin zieht auch weg?
Ich: Ja...
Lukas: Aber Clara, du hast doch
noch mich! Und ich bin für
dich da, du kannst
immer mit mir reden, mich
immer erreichen.
Ich: Mittlerweile fühle ich mich
richtig schlecht,
weil ich dir erstens Zeit
wegnehme, die du mit
Sicherheit anders
besser nutzen könntest
und dann heule ich dir die
Ohren voll mit meinen
Problemen...
Lukas: Du nimmst mir doch nicht
meine Zeit weg! Außerdem,
würdest du mir nichts
bedeuten, würde ich mir
dann immer noch anhören,
wie mies es dir geht?
Ich: Nein... und das bedeutet mir
wirklich viel...
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Through the Internet || Internetfriends
Teen FictionNachdem Clara von ihren besten Freunden verlassen wurde, weil diese wegziehen mussten, hat sie sich immer weiter zurückgezogen. Ihr einziger Freund: Lukas, ihr Internetfreund, den sie über Twitter kennengelernt hat. »Internetfriends are the best fri...