Sein Herzschlag geht zwar etwas schneller, aber trotzdem beruhigt er mich irgendwie. Als wir uns wieder lösen, grinse ich ihn an, was er quittiert, indem er zurück lächelt und oh mein Gott, lächelt er süß! »Hey Clara...« sagt er leise und dann kommt auch der Mann, der uns gefilmt hat, zu uns. »Das ist Marian, ein guter Freund von mir.« stellt Lukas ihn mir vor. Ich lächle und reiche ihm meine Hand. »Cool, dich kennenzulernen Clara.« »Freut mich auch, Marian.« Lukas lächelt die ganze Zeit verträumt vor sich hin.
Weswegen ich einmal vor seinem Gesicht rumschnipse, sodass er zuckt. »Und? Was machen wir heute noch?« »Ich könnte dir Berlin zeigen, wenn du möchtest.« Ich grinse noch breiter, wenn das überhaupt noch geht, und nicke. »Dann lasse ich euch mal alleine. Ich gehe schon mal nach Hause, Lukas. Bis nachher.« Lukas nickt und geht dann los. Ich hole ihn nach wenigen Sekunden wieder ein und gucke ihn fragend an. »Ja, ich wohne mit ihm zusammen. Schlimm?« Ich schüttle den Kopf. »Im Gegenteil, ich finde ihn nett und er wirkt ganz cool.«
Lukas läuft mit mir gefühlt durch ganz Berlin, bis wir irgendwann beim Brandenburger Tor ankommen. »Früher als ich klein war, habe ich immer geglaubt, dass man, wenn man durch das Tor geht, aus Berlin raus ist und dann in Brandenburg ist. Nie wollte ich etwas anderes glauben, ich war so hartnäckig...« schmunzle ich und kann aus dem Augenwinkel sehen, wie Lukas sich das Lächeln verkneifen muss. Ich gucke wieder nach vorne zum Tor und lege meinen Kopf leicht schief. Dann merke ich, wie jemand meine Hand nimmt und gucke automatisch hin. Lukas verschränkt seine Finger mit meinen und guckt mich dann leicht unsicher an. Um ihm zu zeigen, dass ich kein Problem damit habe, drücke ich seine Hand etwas fester und dadurch wirkt er gleich wieder entspannter.
Auf dem Weg zurück haben wir uns noch ein Eis geholt und erst, als Lukas vor einer Tür stehen bleibt und klingelt, fällt mir auf, dass wir immer noch Händchen halten. Marian öffnet uns die Tür und wir gehen rein. »Du kannst ja schonmal den Gang durchgehen, auf der linken Seite ist mein Zimmer. Ich komme gleich.« Ich nicke und gehe vor, kann aber vorher noch ein paar Wörter aufschnappen wie "Clara", "mögen" und noch etwas, von dem ich mir aber nicht sicher bin, ob ich das richtig verstanden habe... Am Ende des Ganges gehe ich durch die linke Tür und sehe ein relativ schlichtes Zimmer, in hellen Tönen gehalten und ein großes Bett mit weißer Bettwäsche. Das einzige, dass ziemlich heraussticht, ist ein Mikrofon, dass neben seinem Schreibtisch steht. Ich gehe dahin und stelle mich davor. Auf seinem Schreibtisch liegen ein paar Zettel mit Zeilen, auf den ersten Blick würde ich sagen, von Liedern...
Da kommt Lukas ins Zimmer. »Machst du Musik hobbymäßig oder von Beruf?« »Sowohl als auch...« Ich lächle und setze mich auf sein Bett. Er setzt sich neben mich und fragt nach einer Weile: »Wollen wir einen Film gucken?« »Gerne, aber bitte nichts romantisches oder tragisches... Davon kotz' ich immer. Als Anne und ich noch befreundet waren, hat sie an solchen Stellen immer geheult und ich saß danaben und dachte mir: 'Wieso?!'« Dabei hebe ich theatralisch die Arme. Lukas lacht. »Gut, denn solche Filme besitzen wir nicht. Du hättest also so oder so einen Horror- oder einen Actionfilm mit mir gucken müssen.« »Dann bitte einen Actionfilm.« Lukas nickt und geht aus dem Zimmer. Ich stehe wieder auf und nehme mir einen Zettel von seinem Schreibtisch. Tatsächlich, daneben stehen ein paar Noten. Leise summe ich sie nach und versuche dabei, den Text dazuzureimen.
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Through the Internet || Internetfriends
Teen FictionNachdem Clara von ihren besten Freunden verlassen wurde, weil diese wegziehen mussten, hat sie sich immer weiter zurückgezogen. Ihr einziger Freund: Lukas, ihr Internetfreund, den sie über Twitter kennengelernt hat. »Internetfriends are the best fri...