Der Brief

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Caroline POV

Als ich den Brief las, traute ich meinen Augen nicht. Es musste mich belügen, denn das was hier stand konnte nicht wahr sein. Es durfte nicht wahr sein!

Lieber William,

ich weiß wenn du diesen Brief ließt werde ich womöglich nicht mehr am Leben sein. Denn ich habe meinem Sohn Klaus gesagt er soll dir den Brief geben, wenn ich nicht mehr da bin. Zu oft wollte ich zurück in die Stadt kommen. Mich bei dir entschuldigen und alles wieder gut machen. Jedoch habe ich mich nie getraut. Vorallem nicht nach dem was passierte. Meine Vergangenheit hat mich bis in meinen Tod verfolgt.
William, ich hoffe du hast eine Familie gegründet. Eine Frau und Kinder bekommen. Ich hoffe du bist glücklich, denn das hast du verdient. Durch mich und meinen Vater haben wir dir die Zukunft die du wolltest verdorben. Deine Ziele und Wünsche genommen. Es tut mir leid.
Ich weiß das macht es nicht wieder gut aber ich hoffe wirklich du kannst mir verzeihen. Verzeih mir bitte!
Du wunderst dich sicher wieso ich dir den Brief gerade jetzt schicke. Nun, mein lieber alter Freund, ich dachte mir vielleicht wolltest du nach dem was ich getan habe nichts mehr mit mir zu tun haben. Nichts mehr von mir hören. Doch bevor ich sterbe wollte ich dass du weißt, ich habe dich nie vergessen. Das Schicksal wollte das ich diese Welt früh verlasse, denn ich habe auf dieser Welt nichts gutes getan. Viel ist passiert in diesen 20 Jahren mein Freund. Ich habe einen Sohn. Meinen Vater habe ich verloren William. Schon kurz nach dem Klaus auf die Welt kam.
Ich möchte nicht zu lange um den heißen Brei reden, denn ich schreibe dir diesen Brief nicht nur um mich zu entschuldigen. Nein, denn es ich habe eine Bitte an dich. Eine letzte Bitte. Bevor ich dir von meiner Bitte erzähle möchte ich das du den Eltern des jungen dem ich das Leben genommen habe alles erzählst. Sie verdienen die Wahrheit zu wissen. So und jetzt zu meiner Bitte.

Achte gut auf Klaus. Und finde ihm seine wahren Eltern. Klaus ist nicht mein wahrer Sohn. Er wurde adoptiert. Nach der Geburt haben wir ihn aufgenommen da ihm seine Eltern keine Zukunft ermöglichen konnten. Meine Frau ist vor einigen Jahren gestorben und ich habe es bis heute nie ansprechen können. Er verdient es die Wahrheit herauszufinden. Seine Eltern heißen Emilia und James Brown. Finde sie und sorge dafür das Klaus sie kennen lernt. Ich bitte dich William.
Klaus erbt alles was von mir übrig bleibt jedoch hatte er außer mir keine Familie. Hilf ihm und sorge gut für ihn.

Ich werde dich immer lieben mein Freund und verabschiede mich von dir. Achte gut auf dich und verzeih mir.

Dein Mikael.

Armer Klaus. Er wird am boden zerstört sein. Ihm bleibt keiner. Wie geht es ihm wohl so alleine? Wird er das verkraften können? Werden wir seine Familie finden können?
So viele Fragen hatte ich. Jedoch war klar was ich als aller erstes tun müsste.

Meinen Vater sprechen. Er wird wissen was wir nun tun werden. Klaus sollte bei uns bleiben. Wir müssen seine Eltern suchen.

Ich legte den Brief zurück in die Kommode meines Vaters. Er hatte mich in sein Zimmer geschickt damit ich ihm seine Uhr brachte, jedoch hatte ich den Brief in seiner Kommode gefunden. Zu lange war ich jetzt schon weg. Mein Vater wartet sich schon auf seine Uhr.

Ich machte mich auf den Weg zurück in unser Wohnzimmer. "Wo bleibst du denn Caroline?" fragte mein Vater. Als er meinen Gesichtsausdruck sah wollte er das ich mich zu ihm setzte.

Ich gab ihm die Uhr die ich mitgenommen hatte und sah auf den Boden. "Was hast du denn süße?" fragte mein Vater mit einer besorgten Stimme.

"Ich habe den Brief gelesen." gab ich zu und schaute auf meine Hände. Mein Vater verstand und sah hinaus in den Garten.
"Was wirst du tun Vater?" fragte ich und dachte an Klaus wie traurig er sein würde wenn wir es ihm sagen. Werden wir es ihm denn sagen?

"Ich weiß es nicht Caroline." Die Stimme meines Vaters war ehrlich. Verzweiflung in seinen Augen zu lesen.

"Wir müssen es ihm sagen!" sagte ich nachdenklich. "Ja ich weiß."

Wir saßen für eine kurze Weile still auf der Couch bis mein Vater aufstand und mich anlächelte. Es war ein aufmunterndes nettes Lächeln.

"Wir werden seine Eltern finden und wir werden Klaus nicht alleine lassen. Aber lass mir ein wenig Zeit. Ich muss mir genau überlegen wie wir vorgehen. Und Caroline, wenn du Klaus siehst, sag ihm nichts. Noch nicht." sagte mein Vater und verabschiedete sich von mir um ins Bett zu gehen.

Ich blieb auf der Couch sitzen und dachte nach. Stunden vergingen und ich wurde nicht müde. Meine Gedanken kreisten nur um Klaus. Ich bemerkte gar nicht wie mir die Augen langsam zu fielen als es schon mitten in der Nacht war. Ich fiel in den Schlaf auf der Couch und träumte von Klaus wie er weinend auf dem Boden saß und um seinen Vater weinte.

KlarolineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt