Claries

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In ein paar Minuten müsste er hier sein. Zaghaft blickte ich in den vor mir stehenden Spiegel. War ich bereit dazu? Ein junges Mädchen mit einem breiten Lächeln blickte mir in die Augen. Sie trug ein Rosenkleid, ihre blonden Haare fielen ihr in Wellen auf die Schulter. Ihn ihren Haaren trug sie ein Band das denn selben Stoff ihres Kleidchens hatte. „Ein kleines bisschen roten Lippenstift." hatte ihre Tante gesagt als sie damit auf ihre Lippen tupfte. Nur um ihnen ein wenig Farbe zu verleihen.
Das Lächeln des Mädchens, das vor mir im Spiegel stand, machte mich noch unsicherer. Meine Gefühle spielten verrückt. Wie der Wetterwechsel vom Frühling in den Sommer. Wenn es plötzlich warm wird und die Sonne unsere Herzen erwärmt.
Oder wie der Wind der ständig seinen Weg ändert, weil er nicht weiß wohin er wehen will.
Es fühlte sich an als ob Blumen in meinem Magen aufblühen doch trotzdem will mein Kopf keine Ruhe geben. In meinem Herzen breitet sich eine wärme aus. In meinem Kopf ist jedoch nur ein Gewitter. Was ist wenn ihm mein Kleid nicht gefällt? Meine Mutter hat es für mich genäht. Was ist wenn ich etwas falsches sage und den Abend ruiniere? Ich hoffe er fragt mich nichts wo ich die antwort nicht kenne. Was ist wenn seine Gefühle zu mir nicht so stark sind wie der meinen? Caroline, sonst würde er dich nicht um ein Date bitten. Er hätte dir seine Gefühle nicht an dem Abend am Seeufer gestanden.
Ich beruhigte mich und atmete tief ein und wieder aus. Dann sah ich meinem Spiegelbild wieder in die Augen. Mein erstes Date wird atemberaubend, ich kann es fühlen.

Ich hörte wie meine Tante an der Tür klopfte. „Er ist da." Ein warmes Lächeln von ihr gab mir Mut die Treppen hinunter zu gehen. Dicht gefolgt von meiner Tante. Als ich den Flur vor mir sah erblickte ich ihn auch schon vor der Türe. Meine Eltern standen bei ihm und alle drei sahen mir dabei zu wie ich die Treppen langsam hinunter ging. Ich hätte diese hohen Schuhe nicht anziehen sollen.
Unten angekommen sah ich meinem Vater zuerst in die Augen. Er sah stolz aus. „Du siehst wunderschön aus meine Kleine." sagte er und gab mir ein Kuss auf die Stirn. „Wie ihre Mutter!" lachte meine Mutter und mein Vater sah sie mir glitzernden Augen an. Ganz wie ihre Mutter."
„Lasst mich ein Bild schießen." meine Mutter stupste mich ein paar Schritte zur Seite sodass meine Schulter gegen die von Klaus knallte. Mit einem schüchternen Lächeln sah ich ihn an. Er hatte schon ein breites Lächeln aufgesetzt und sah nach vorne zu meiner Mutter, welche die alte Fotokamera in ihren Händen hielt. Ein lautes Klick und ein Lichtblitz. Sie hatte das Bild geschossen und sah zufrieden aus.

„Kurz vor Mitternacht ist sie wieder zuhause Junge!" mein Vater klamg streng doch die Wärme in ihm war zu fühlen. „Ja Sir!" erwiederte Klaus als wir auf die Veranda hinaus traten. Wir stiegen in den Wagen und ich winkte nochmal zum Abschied. Als wir losfuhren sah ich wie mein Vater den Arm um die Schulter meiner Mutter legte und beide mit einem Lächeln durch die Türe wieder ins Haus hinein traten.

„Wo fahren wir hin?" meine Neugier war klar zu hören. „Es ist eine Überraschung." Klaus verriet mir nichts und steckte eine Kassete ein und Musik von Margaret Whiting erklang durch das Radio. Das Lied A Tree in the Meadow. Es entspannte mich.
Ich rollte das Fenster runter und steckte meine Hand raus. Langsam hob und senkte ich sie zur Melodie der Musik. Der Wind streifte meinen Arm. Plötzlich hörte ich eine männliche Stimme mitsingen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah wie Klaus absichtlich mit einer weiblichen Stimme versuchte die Töne nach zu singen. Ich musste mir ein Lachen verkneifen und hielt mir den Mund zu damit ich nicht direkt drauf los prustete. Als er jedoch nicht aufzuhören schien musste ich meine Ohren vor diesem schlecklichen Gesang bewahren. "Klaus! Hör auf zu singen da werden ja sogar die Vögel taub die da draußen fliegen." lachte ich und versuchte ein regelmäßiges Atmen zu kriegen, da ich mich vor dem ganzen Lachen nicht mehr einkriegen konnte. "Du verletzt mich Liebes, willst du damit sagen das ich nicht singen kann?"
Einen kurzen Moment hielt ich inne. Sagte er gerade liebes? Er wusste genau was er damit bei mir bewirkte, ich konnte es in seinem schelmischen Grinsen erkennen. Also wollte ich nicht das er dies bemerkte und setzte ebenso ein Grinsen auf. Er will mich ärgern? Das kann ich auch. "Ja Süßer du kannst nicht singen!" mit diesen Worten starrte ich auf die Straße vor mir, ein großes breites Lächeln auf meinen Lippen. Ich konnte von meinen Augenwinkeln genau erkennen was er tat. In Sekundenschnelle sah er mich an, etwas zu lange. "Es wäre besser wenn du nach vorne schaust oder willst du das unser Date tragisch endet." Ich sah ihn an, seine Augen funkelten. Er schaute wieder nach vorne. Seine Muskulatur die er für einen Bruchteil einer Sekunde angespannt hatte als ich ihn "Süßer" nannte, entspannte sich wieder. "Wie wäre es wenn du mitsingst und ich dem Klang deiner Stimme zuhöre?"
"Lieber nicht." Ich hatte Mut es an dem Angelabend zu tun aber hier mit Klaus alleine? Unsicherheit brach in mir aus. "Caroline, bitte! Ein Lied." er schaute mir flehend in die Augen. "Ich traue mich nicht.", ich sah auf meine Hände und war enttäuscht von mir. Keinen Mut konnte ich fassen. Dann viel mir der Moment ein als Klaus mir beim singen zu gesehn hatte. Nicht eine Sekunde nahm er die Augen von mir ab. Ich fühlte mich so frei, so wohl unter seinem Blick. Ich wollte dies wieder fühlen.

Es spielt der Song I could write a book gesungen von Doris Day. Meine Mutter liebte dieses Lied. Ich kannte den Text. Ich stimmte mit ein. Ließ meine Angst los und befreite mich von ihr. Klaus sah mich an, er hatte dies nicht erwartet. Während ich sang hörte er mir die ganze Zeit zu. Ab und zu sah er mich kurz an. Ich erwiederte seinen Blick. Das Gefühl von Leichtigkeit ließ mich fliegen. Der Song zog mich in seinen Bann und ich ließ zu das die Melodie mich streichelte. Als es zu ende war, hatte ich nicht bemerkte das ich lächelte.
Klaus ebenso.

"Du bist so ein bezauberndes Mädchen." sagte er und ich wurde rot. Versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. Ich hatte nicht einmal bemerkt das Klaus schon den Wagen angehalten hatte. Bis er mit seinen Händen meine von meinem Gesicht nahm. Tief sah ich ihm in die Augen.
Einige Sekunden sahen wir uns nur an. "Ich kann meine Augen nicht von dir wenden. Denn mir ist bewusst das wenn ich es tue dann werden sie durch die Sehnsucht nach deinen blind werden. Ich möchte nicht mehr von deiner Seite weichen. Denn ich weiß wenn ich es tue dann wird die Leere mein Herz veschlucken." Seine Worte waren so stark, sie hatten so viel Energie. Er sagte die Wahrheit ich konnte es fühlen.
"Ich teile das selbe Schicksal." erwiederte ich und lächelte. Er nahm meine Hand und küsste sie. Diese kleine und doch so große romantische Geste ließ mich schmelzen.

Dann stiegen er aus dem Auto aus. Rannte um den Motor auf meine Seite und öffnete mir die Tür. Sie sind aber ein Gentelman, Mister Mikaelson." kicherte ich und er grinste. Selbstverständlich so wie es sich für einen Mikaelson gehört." sagter Klaus und bot mir seinen Arm als Stütze für meine Stöckelschuhe an.
Ich hackte mich bei ihm ein und gemeinsam gingen wir auf ein Restaurant zu.

Claries stand in funkeltend Lichtern am Eingang. Draußen waren Tische mit Kerzenlichtern und glücklichen Menschen die ihr Abendessen genossen.
Auch drinne konnte man einige Tische erkennen. Die unterschiedlichsten Menschen saßen an diesen Tischen. Familien mit Kindern, Ehepaare, frisch verliebte Liebespärchen. Werden Klaus und ich irgendwann auch man so ein Pärchen, das heiratet und dann irgendwann vielleicht auch Kinder kriegen?

"Guten Abend Sir? Haben Sie eine Reservierung?" fragte uns ein Mann mittleren Alters. Er trug ein schickes weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. Klaus sagte ihm das er ein Tisch für zwei reserviert hatte und wir folgten dem Herren zu unserem Tisch. Es stand draußen etwas abseits von den anderen Tischen. Klaus hielt mir wieder den Stuhl hin und wir setzten uns beide.

Das Essen verlief fantastisch. Es schmeckte großartig. Klaus hatte mir vorgeschlagen ein Gericht mit Hähnchen zu probieren. Ich hatte schon wieder vergessen wie es heißt aber es schmeckte köstlich. Die Zeit verging so schnell denn nach dem Abendessen kam der Nachtisch. Schokokuchen. Ich konnte nicht genug davon kriegen.

Als wir beide fertig waren standen wir auf.
„Klaus bevor wir gehen, gib mir fünf Minuten." während Klaus die Rechnung bezahlte ging ich ins Badezimmer.
Dort angekommen sah ich in den Spiegel. Es war ein toller Tag. Ich wollte mir die Hände waschen doch irgendwie als das kalte Wasser meine Hände berührte überkam mich ein Schauer. Von meinen Füßen bis zu meinem Kopf spürte ich plötzlich ein Kribbeln. Ich wollte den Wasserhahn abdrehen, als ich Sterne sah. Überall vor meinen Augen flackerten Lichter.
Mir wurde schwindelig. Dann spürte ich etwas meine Nase runter fließen. Ist das Blut?

An mehr konnte ich mich nicht mehr erinnern, bis mir schwarz vor Augen wurde und ich zu Boden fiel.

KlarolineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt