Schicksalsschlag

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Ein gleichmäßiges piepen. Ungewohnter Boden unter meinem Rücken. Ein unbekannter Geruch. Dunkelheit. Die Augen schwer, versuchte ich sie zu öffnen. Aber es gelang mir nicht richtig. Als ob mein Körper in einem tiefen Schlaf gefangen ist, mein Geist jedoch wach.
Viel Anstrengung war nötig, damit ich es endlich soweit gebracht hatte und nach sehen konnte wo ich mich befand.
Etwas verschwommen schaute ich zu meiner rechten. Eine Hand lag auf meiner. Meine Mutter, sieh sah auf meine Hand. Als sie merkte, dass ich meine Hand bewegte sah sie sofort auf. Ihre Augen waren rot, ein Gesichtsausdruck der zeigte wie müde sie war. Sie hat geweint ganz sicher.
"Caroline geht es dir gut?" fragte sie erleichtert und atmete tief aus, als ob sie die Luft schon einer Ewigkeit angehalten hatte. Hinter standen mein Vater und Klaus. Als meine Mutter zu mir sprach, sah ich seine Augen direkt zu mir aufblitzen. Er hatte sie vorher geschlossen und den Kopf in den Hals gelegt. So als ob er versuchte sich im stehen auszuruhen.
Mein Vater kam zu mir. "Caroline, Liebes.", er streichte mir über den Kopf.

"Was ist passiert ?" fragte ich und sah alle an. Tante Lussi kam zum Vorschein. Sie muss wohl auf dem Stuhl zu meiner linken gesessen haben. "Schäztchen ruh dich noch etwas aus.", beruhigte sie mich. "Warum bin ich hier?" fragte ich um zu erfahren was geschehen war. Ich sah Klaus in die Augen. Unser Date. Ich erinnere mich. Das letzte mal befand ich mich vor dem Waschbecken im Restaurant. Mir wurde schwindelig. Wieso?
Klaus sah mich an, auf seinen Lippen war ein leichtes Lächeln abgebildet welches mir simbolisieren sollte, das ich mir keine Sorgen machen muss. Seine Augen jedoch verheimlichten etwas. In ihnen konnte ich eine innere Traurigkeit, eine gewisse Angst erkennen. Ich spürte ein komisches Gefühl in meinem Magen. Ein unwohles Schleichen eines Problems mit welchem ich mich in naher Zukunft auseinandersetzen muss. Als ob mich etwas innerlich zu verschlingen verlangt.

Vater ?" fragte ich mit einer ängstlichen Stimme. Wenn etwas ist wird mein Vater mir die Sorgen mitteilen.
Caroline... mein kleines Mädchen..." fing er an jedoch schluckte das Ende von seinem Satz hinunter. Ohne mir zu erläutern warum ich hier bin. Nun hatte ich Angst. Eine große, gewaltige Angst. Die langsam in mich hinein schlich und mich mit einem kalten Schauer über den Rücken zum frieren zwingt. Wenn mein Vater keine Worte findet oder mir etwas nicht sagen kann, dann muss es etwas ernstes sein. Meine Mutter fing an zu weinen und lehnte sich an meinen Vater der genau hinter ihr stand. Versteckte ihr Gesicht in seinem Bauch um mich nicht an zu sehen. Was geht hier vor ?

"Sagt mir was hier vorgeht!" Nun wurde ich leicht laut. Das zittern meiner Hände versuchte ich zu überspielen als ich zu meiner Tante sah. "Tante, was ist passiert? Wann komme ich hier raus?" fragte ich gereizt. "Caroline, mach dir keine Sorgen. Der Doktor wird gleich kommen. Du darfst sicher danach nach Hause." versuchte sie mich abzulenken. Aber das klappte nicht, denn sie log. Ich konnte es sehen. Ich versuchte aufzustehen und richtete mich auf. Ich zog die Infusionsnadel aus meiner linken Hand und wollte mich gerade aufstehen, als mich plötzlich jemand festhielt. Während ich hörte wie meine Eltern und mein Tante mich aufhalten wollten, sah ich nur den jenigen an der mich davon abhielt wirklich aufzustehen. Klaus hielt mich an den Schultern fest und sah mir tief in die Augen. "Bitte Caroline. Bleib liegen."

Seine Augen, seine Stimme und seine zittrigen Hände machten es mir nicht leicht mich zu beruhigen. Aber irgendwie ließ er mich mit seinem da sein einmal tief ausatmen und ich legte mich wieder hin. Erleichterung war in den Gesichtern von allen zu sehen. In diesem Moment kamen der Doktor und eine Krankenschwester in den Raum. "Hallo Misses Forbes. Sie sind ja endlich zu sich gekommen. Wie geht es Ihnen?" fragte der Doktor. "Gut Doktor. Mir geht es gut, aber es würde mir besser gehen wenn sie mir verraten was ich habe." erklärte ich während die Krankenschwester mir die Infusionsnadel wieder reinsetzte. Der Doktor sah meine Eltern an und nickte verstehend. Er muss wohl gemerkt haben, dass sie mir nichts gesagt hatten. "Nun Misses Forbes. Sie sind bewusstlos gewesen, dieser nette junge Mann hat sie hierher gebracht. Wir haben durch einige Test etwas feststellen können. Es tut uns sehr leid das sie es auf diese Art erfahren müssen aber sie sind Krank Misses Forbes." Ich sah ich fragend an. Ich verstand nicht was er meinte. "In ihrem Kopf konnten wir einen Tumor erkennen. Er ist zu groß um ihn vollständig entfernen zu können. Er ist schon zu lange dort gewesen. Sie haben Krebs im Endstadium..." Ich hörte nur noch gedämpft wie der Arzt mich zu beruhigen versuchte und das weinen meiner Familie, jedoch hatte mein Kopf schon den Geist aufgegeben. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Mein Herz schlug schneller. Meine Augen füllten sich mit Tränen die ich nicht vom fließen hindern konnte. Meine Augen wurden schwer. Die Luft zum atmen fehlte mir. Mein Körper bebte vor Angst und Wut. Angst vor dem was kommen wird und Wut auf das Leben das mir genommen wird. Diese Erkenntnis traf mich, ein harter Schicksalsschlag. Ich erstickte an meinen eigenen Tränen die mir so schnell über das Gesicht flossen dass sie mein Gesicht durchnässten.

Dann bemerkte ich eine Hand die meine fest umklammerte. Sie war warm und tröstend. Ich blickte auf und erkannte verschwommen Klaus. Er lächelte mich warm an und sagte etwas wie "Wir sind bei dir." Bis mir plötzlich wieder alles schwarz vor Augen wurde.

KlarolineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt