Kapitel 4: Dan

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Auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus öffnete ich die Fahrertür und wollte mich schon auf den Platz schieben, als ich eine melodische Stimme hinter mir mit vorwürfigem und sarkastischem Unterton vernahm: "Du willst doch nicht ernsthaft fahren?! Daniel verschwinde von dieser Seite des Autos! Du bist gerade erst aus dem Krankenhaus marschiert und das obwohl dich kein vernünftiger Mensch gehen lassen würde, aber da du einen zu großer Sturkopf bist haben sie es gleich gelassen. Und jetzt beweg deinen Arsch rüber!"

Heilige Scheiße! Seit wann konnte meine Schwester einen solch bestimmerischen Ton anschlagen?! Und das noch dazu bei ihrem größeren Bruder und er ließ keinen Zweifel daran, dass ich erst gar nicht widersprechen sollte. Wie heißt es immer so schön? 'Der Klügere gibt nach.' Ja das konnte wirklich zutreffen, also schlenderte ich widerwillig auf die andere Seite und setzte mich hinein. Skye quetschte sich auf den Fahrersitz und startete meinen Lambo.

Eigentlich würde ich schon wieder motzen, dass sie nicht die Berechtigung hatte mit meinem Wagen umher zu fahren, da sie schließlich selbst zwei Wagen hatte. Aber sie war eben eine Blake und wir lieben schnelle Fahrzeuge, also hielt ich meine Klappe und hoffte inständig, dass sie den Wagen nicht zu Schrott fuhr. Klar sie hatte auch schon ihren Führerschein und fuhr auch nicht schlecht, aber trotzdem hatte ich immer große Angst um mein Auto.

Skye quatschte mich die ganze Zeit bis nach Hause mit irgendwelchen Sachen voll und ließ mich kein einziges Mal zu Wort kommen. Was mir natürlich nur Recht war, denn so konnte ich einfach ihrer Stimme lauschen und mich auch noch auf andere Dinge konzentrieren. Und bei anderen Dingen meine ich eine Person. Eine bestimmte Person. Eine Person die meine Welt auf den Kopf gestellt hat und die mich das erste Mal nach Rosalie wieder etwas fühlen lässt.

Verdammt ich muss Thea finden! Sie gehört hier an meine Seite und nicht irgendwo anders hin. Vor allem nicht zu diesem Drecksschwein von Bruder. Ich hoffe wirklich, dass meine Männer schon dabei sind sie zu finden sonst mache ich ihnen ihr Leben zur Hölle!

Zu Hause angekommen stieg ich aus dem Wagen und ernte einige verwirrte Gesichter meiner Männer, da sie eigentlich davon ausgingen, dass ich erst in frühestens einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen werde. Nur Sam schien nicht überrascht zu sein von meinem Auftauchen. "Hey gibt es schon was neues von Thea?", frage ich ihn und er schüttelt mit mitleidiger Miene den Kopf. Verdammt so langsam werde ich ungeduldig.

Meine Schwester kam an meine Seite und wir betraten unser Zuhause, obwohl es sich für mich nicht mehr das Gleiche war, so ohne Thea. Nachdem wir endlich im Wohnzimmer angekommen waren, ließ ich mich auf dem Sofa nieder, da mir ein wenig schwindelig war und ich es Skye nicht wissen lassen wollte. Denn sie hätte mich nur gleich wieder in das Auto gesetzt und ins Krankenhaus gefahren. Ich legte mich auf dem Sofa nieder und nahm das Glas Wasser von meiner Schwester dankend entgegen. Auch Skye machte es sich neben mir bequem und wir genossen einfach die Stille. Das einzige was zu vernehmen war, waren hin und wieder meine Männer die irgendetwas besprachen.

Irgendwann muss ich dann eingeschlafen sein, denn als ich wach wurde war ich alleine und eine dampfende Suppe stand auf dem Couchtisch mir gegenüber. Die Suppe roch köstlich, also setzte ich mich vorsichtig auf und versuchte diese mit meinem gesunden Arm zu essen. Verdammt wie ich froh war Gabriela zu haben, denn das Essen was sie immer auftischte war verdammt gut.

Eigentlich war es total selbstverliebt von mir, dass ich hier saß und diese köstliche Suppe verspeiste während Thea wahrscheinlich in irgendeinem Loch verharrte und nichts zu Essen bekam. Shit ich musste mich wirklich an die Arbeit machen und nach Thea suchen. In dieser kurzen Zeit war sie ein großer Teil meines Lebens geworden. Sie hat meine Welt auf den Kopf gestellt, die ganze Zeit musste ich an sie denken und machte mir Sorgen. Denn meinem Bruder traute ich eindeutig nicht über dem Weg. Ich hoffte nur für ihn, dass er die Pfoten von ihr lässt sonst würde ich ihn mit meinen eigenen Händen umbringen! Wie ich diesen Typen verabscheute und so etwas soll ein Bruder sein?!

Ein erstickter Schrei holte mich aus meine Gedanken. Sofort stand ich auf und versuchte so schnell es mir möglich war nach draußen, wo der Schrei hergekommen ist, zu kommen. Was sich als ein wenig schwierig herausstellte, da ich noch geschwächt von dem Krankenhausaufenthalt war. Vor der Haustüre erreichte Sam und fragte ihn was passiert sei. Er meinte, dass jemand versuchte auf das Gelände zu kommen und alle Männer dorthin stürmten. Es aber ein Fehlalarm war und sie dann den Schrei gehört hatten.

Ich antwortete nichts und wartete darauf, dass mir irgendjemand Entwarnung gab. Gerade als ich wieder Sam betrachtete huschte ein Schatten über sein Gesicht und seine Miene verfinsterte sich. Langsam richtete auch ich meinen Kopf in Richtung Auffahrt und hoffte inständig, dass es nicht das war was ich zu glauben schien. Natürlich war das Glück nicht auf meiner Seite und ich verkrampfte mich als ich sah, dass Jason eine Waffe an den Kopf meiner/unserer Schwester. Dieses Arschloch war wirklich korrupt. Sogar seine eigene Schwester anzugreifen?! Mir reichte es, doch wenn ich bewegen würde, würde er abdrücken. Scheiße! "Lass sie gehen, Jason. Wir beide wissen, dass du mich tot sehen willst und du musst nicht unschuldige Menschen da mit reinziehen!"

The Passion of the MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt