Kapitel 8: Daniel

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Da ich ihr immer noch nicht geantwortet hatte, richtete sich Skye auf und sah mich fragend an. „Schläfst du schon?“, brachte sie heiser hervor und ich blickte in ihr immer noch verweintes Gesicht.

Es fiel mir richtig schwer ihr in die Augen zu sehen, weil sie dann erkennen würde, dass auch ich genau die gleiche Vermutung hatte wie sie. „Nein, aber das wird schon nicht passieren. Auch wenn er ein Arschloch ist heißt das nicht sofort, dass er sie umbringen muss. Schließlich ist sie eine Außenstehende.“, ich wusste nicht wen ich eigentlich davon überzeugen wollte was ich da sagte.

Skye oder mich.

„Komm Dan ich sehe es dir doch an, dass auch du Angst hast. Also was alles soll eigentlich dieser Scheiß? Warum ist Jason so sauer auf dich, dass er Thea entführt hat und mich fast umbringen wollte.“, nahm Skye mich in die Zwickmühle.

Verdammt wenn ich ihr davon erzählen soll, dann wird sie das alles über die Mafia erfahren und ich möchte sie da nicht noch mehr reinzuziehen. Alles was ich möchte ist Skye und Thea vor all dieser Scheiße zu beschützen.

Alles was ich je für Skye wollte war eine Zukunft ohne diesen ganzen Mist. So wie ich es gerne gehabt hätte, aber mein Vater hat mich ja dazu genötigt und so hätte wenigstens Skye eine Zukunft gehabt.

Aber wahrscheinlich war die Frage sowieso unausweichlich. Bevor ich ihr das alles aber steckte brauchte ich ausnahmsweise eine Zigarette. Also ließ ich mich von dem Bett sinken und stand auf um auf den Balkon zu gehen.

Verdammt wo sollte ich da bloß anfangen, wahrscheinlich wäre es das klügste mit dem anzufangen was Jason mit Rosalie gemacht hatte.

Heilige Schieße das war gar nicht so einfach. Die Zigarette half wirklich ein wenig, zwar nahm sie mir nicht die Last Skye jetzt alles zu erzählen, aber das musste jetzt einfach sein. Als ich endlich mit meiner Zigarette fertig war, drehte ich mich wieder um und marschierte zurück in mein Zimmer.

Skye lag noch immer da wo ich sie zurück gelassen hatte und ich war ihr dankbar, dass sie mir diesen Freiraum gegeben hatte. Denn den hatte ich bitter nötig.

„Okay ich werde dir alles erzählen, aber bitte lass mich vorher aussprechen und glaub mir ich wollte das selbst alles nicht“, sagte ich emotionslos und setzte mich auf mein Bett, damit Skye sich wieder an mich kuscheln konnte,

„also du weißt ja noch, dass unser Vater deinen Bruder und mich immer nach der Schule in den Wald schleppte. Im Wald hat er uns immer beigebracht wie wir kämpfen und mit dem Gewehr zu schießen. Er wollte aus uns einen Mafiaboss machen, so wie er es einer war.

Ja ich weiß, ich habe es dir nie erzählt aber nur so kann ich die alles erklären. Unser Vater war einer der mächtigsten Mafiabosses der westlichen Welt. Sein Gebiet reicht bis weit über die Grenze von den Vereinigten Staaten und da er ja auch irgendwann sterben würde, musste er Nachfolger erziehen.

Normalerweise würde ja der älteste Sohn das Amt übernehmen, aber unser Vater hatte die Idee uns beide so zu erziehen, damit wir seine Stelle einnehmen konnten. Jason war wie geboren für diesen Kram und ich wollte immer nur ein Leben ohne diesen ganzen Mist. Das erste Mal als ich mich wirklich wie ein normaler Teenager fühlte war, als ich Rosalie kennengelernt hatte.

Du kannst dich sicher an sie erinnern. Ja egal jedenfalls hat Jason dann etwas getan, dass er von unserem Vater enterbt worden ist und ich somit nach seinem Tod seinen Platz eingenommen habe. Natürlich bin ich darauf nicht stolz, aber ich hatte keine andere Chance. Denn wenn du einmal das Amt eines Mafiabosses eingenommen hast kommst du auch nicht mehr weg und da Jason aber so scharf auf das war ist er jetzt auf mich sauer.

Und versucht schon seit geraumer Zeit mein Leben zu zerstören und mir alles zu nehmen was ich liebe. Unteranderem dich und Thea.“, geräuschvoll ließ ich die Luft durch meine zusammengepressten Zähnen entwischen und lehnte mich wieder richtig an das Bettende.

Skye kuschelte sich immer noch an mich und dass sie nicht sagte beunruhigte mich ein wenig auch wenn ich wusste, dass sie Zeit brauchte um das Ganze zu verdauen. Ich zog sie also noch näher und hoffte einfach, dass sie mir vergeben konnte.

„Skye bitte sag jetzt einfach nichts und versuch zu schlafen. Ich weiß das Ganze war gerade mehr als du verarbeiten kannst. Aber bitte versuch zu schlafen. Ich liebe dich.“, murmelte ich an ihren Kopf und drückte ihr einen Kuss darauf bevor ich ihr eine Gute Nacht wünschte. Gemeinsam mit Skye in den Armen legte ich mich so hin damit mein Kopf auf dem Polster lag.

Am nächsten Morgen wachte ich vor Skye auf und schob sie vorsichtig von mir, damit ich sie nicht aufweckte. So leise ich konnte schlüpfte ich in ein weißes T-Shirt und schlenderte die Treppe hinunter in die Küche. Gabriela wartete dort schon mit einem üppigen Frühstück auf mich.

Zwar hatte ich nicht wirklich Hunger, da ich nur an Thea denken konnte. Doch ich musste auf meine Gesundheit achten, denn schließlich war ich immer noch ein wenig schwach. „Buenos dias, Gabriela! Como estas?“, begrüßte ich sie und setzte mich an die Küchentheke ihr gegenüber.

Gabriela war wirklich ein Schatz, denn ich wüsste nicht wie dieses Haus noch ohne sie stehen würde. „Buenos dias, senor Blake. Buenos gracias.“, antwortete Gabriela in ihrer Muttersprach. Immer wenn sie in ihrer Muttersprach spricht geht mir das Herz auf, da ich es schon seit sie bei uns war liebte wenn sie so mit uns sprach.

Schweigend machte ich mich an das Frühstück und genoss die Stille. Ein Krach ließ mich zusammen fahren und sofort wusste ich, dass der kleine Wirbelwind von meiner Schwester mittlerweile auch wach sein musste.

Keine zwei Sekunden später saß Skye neben mir und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Okay so wie ich das sehe hat sie das von gestern verarbeitet und genau das hatte ich erhofft. „Morgen Gabriela. Morgen Bruderherz.“, trällerte der Wirbelwind und verschlang innerhalb von kürzester Zeit das halbe Frühstück.

Auch wenn ich im Moment eigentlich nichts zu lachen habe musste ich einfach. Auch meine Haushälterin versuchte sich das Lachen zu verkneifen. „Brüderchen?“, fragte mich Skye und ich wusste sofort, dass sie irgendetwas von mir wollte.

„Hmm?“

„Könntest du vielleicht ein paar deiner Männer dafür entbehren, damit sie mit mir und ein paar Freundinnen shoppen gehen können und danach an den Strand?“

Eigentlich war ich nicht wirklich ein Fan davon, doch andererseits konnte es doch nicht schaden nachdem was gestern geschehen ist. „Na gut. Ich werde dir Sam, Marc und Carlos mitschicken und wehe du schickst sie weg! Sie werden immer an deiner Seite bleiben egal was passiert. Hast du mich verstanden?“, sagte ich eindringlich und als sie quickte und sich mir an den Hals warf, wusste ich dass das gerade keine gute Idee war.

Den ganzen Tag über saß ich bei Antonio an dem Tisch in meinem Büro und hoffte über eine Neuigkeit, doch nichts geschah.

Verdammt, schön langsam fing ich an durchzudrehen. Immer noch hatten wir nichts von Thea gehört und auch Skye ging nicht an ihr Handy, aber Sam versicherte mir immer wieder, dass es ihr gut ging. Und ihm vertraute ich blind.

Gerade als Antonio mir etwas auf dem Laptop erklärte klingelte mein Smartphone meinem Schreibtisch. Innerhalb zwei Sekunden war ich dort und hob ohne auch nur auf das Display zu achten ab.

„Dan sie ist hier. Thea steht neben mir. Sie ist lebendig und ist sehr mitgenommen. Komm schnell.“,

vernahm ich die aufgewühlte Stimme meiner kleinen Schwester. In weniger als ein paar Sekunden war ich in der Garage und saß in meinem Audi Q3, um den Hügel zum Strand runter zu heizen.

The Passion of the MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt