Kapitel 20: Dan

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Es war schön wieder einmal bei meinen Großeltern auf Besuch zu sein, ich hatte sie gut ein Jahr nicht mehr zu Gesicht bekommen und außerdem waren sie für mich sowas wie Elternteile die ich nie hatte. Dauernd gab es köstliches Essen, so wie auch heute, und man spürte die Liebe an allen Ecken und Kanten. Auch meinen Onkel und meine Tante wieder zusehen bereitete mir große Freude, denn sie alle wussten nichts von Dads und mittlerweile auch meine „Geschäften.

Natürlich war ihnen bewusst, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging und dass all dies ich vererbt bekommen hatte, doch was genau es war wussten sie nicht. Hier in den Staaten bei meiner richtigen Familie, die mich bedingungslos liebte, konnte ich selbst sein. So wie im Moment hinterm Haus auf der Terrasse. Mein Onkel, mein Großvater und ich saßen zusammen auf den Stühlen rund um den Gartentisch, jeder mit einer Bierflasche in der Hand und quatschten über Gott und die Welt.

Zwischendurch brachte mein Onkel immer wieder einen seiner berühmten Witze und so verging die Zeit. „Na Daniel, erzähl endlich wo hast du Thea kennengelernt?", wollte mein Onkel wissen und blickte mich mit einem fetten Grinsen über die Bierflasche an. Shit! Mit dieser Frage hatte ich im Moment nicht gerechnet und war somit keineswegs darauf vorbereitet. Denn ich konnte ja schlecht erzählen, dass ich Thea bei einem Menschenhändler gekauft hatte.

Verdammter Mist! Mittlerweile beobachtete mich auch mein Großvater und mit Argusaugen und hob einen seiner Augenbrauen, so wie er es schon immer getan hatte wenn er auf eine Antwort wartete. Ich musste mir jetzt ganz schnell etwas einfallen lassen und zwar sofort! Denk, Blake, denk.

„Ähm Thea ist eine gute Freundin von Skye und die beiden waren zusammen mit noch ein paar anderen aus ihrer Schule am Strand. Als ich Skye dort abholen sollte, konnte ich sie nirgends ausfindig machen, also fragte ich Thea und die erzählte mir, dass Skye gerade mit einem Jungen abgehauen war und so unterhielten wir uns eine Zeit lang, bis mein kleines Schwesterherz nach gefühlten Stunden wieder aufgetaucht war. Den Rest könnt ihr euch sicher denken.", schwafelte ich dahin und hoffte inständig, dass mir niemand ansah, dass dies gerade eine Lüge war die ich ihnen aufgetischt hatte.

Um das Ganze ein wenig realistischer zu gestalten, zuckte ich mit den Schultern und nahm einen großen Schluck aus meiner Bierflasche, als wäre das alltäglich. Mein Großvater und mein Onkel schienen die Geschichte zu schlucken, denn mein Onkel klatschte die Hände und murmelten irgendetwas von, dass ich mich glücklich schätzen könnte ein so tolles Mädchen getroffen zu haben und all so etwas. Mein Großvater nickte zustimmend und klopfte mir mit einer Hand auf die Schulter.

„Ich weiß und das tue ich auch.", antwortete ich ohne, dass auch einer der beiden eine Antwort erwartete hätte. In den nächsten paar Minuten reden die beiden über irgendein Baseballspiel das vorgestern im Fernseher gelaufen ist und ich trinke daneben mein Bier aus, um dann mal nach Thea zu sehen. „Ich geh mal hoch", verkündete ich und stellte meine Bierflasche in die Küche bevor ich mich nach oben verdrückte. Die Tür zu meinem Zimmer stand einen Spalt weit offen und ich trat ein. Mein Blick fällt sofort auf Thea die auf dem Balkon steht und in die Ferne blickt. Es scheint als würde sie über irgendetwas grübeln und eigentlich würde ich sie dabei auch nicht stören wollen, doch ich hab sie jetzt schon eine Zeit lang nicht gesehen also trete ich auf den Balkon und schlinge meine Arme um sie.

Erst als sie zusammenzuckte erinnerte ich mich daran was Jason ihr angetan haben muss und drehte sie zu mir um, damit sie sah, dass ich es bin. Doch als ich ihren Blick bemerkt, konnte ich nicht widerstehen und zog sie noch näher an mich, um sie zu küssen. Als sich unsere Lippen berührten, fuhr ein Stromstoß durch meinen Körper und ich fühlte sie überdeutlich an jeder Stelle wo sich unsere Körper berührten.

Es ist schon viel zu lange her, dass ich sie geküsst habe und so steigerte sich sofort mein Verlangen nach ihr, doch ich wusste auch, dass sie noch etwas Zeit brauchte und so nahm ich mich ein wenig zurück. Ganz langsam löste sich meine Schönheit von mir und brachte atemlos heraus: „Daniel bitte hör auf. Ich kann das noch nicht." Sofort wusste ich was sie meinte und war ein wenig enttäuscht. Mir war natürlich klar, dass wir uns wieder Schritt für Schritt näher kommen mussten und das Thea noch Zeit braucht, doch ich brauchte sie auch.

„Ich weiß, meine Schöne, aber ich brauche dich genauso wie du deine Zeit brauchst. Ich werde sie dir selbstverständlich geben, doch bitte schließe mich nicht aus, das würde ich nicht verkraften.", flüsterte ich ihr zu und sah ihr tief in die Augen, dabei legte ich all meine Gefühle in diesen Blick. Thea antwortete darauf nichts sondern schmiegte sich an meine Brust. Dämlich grinsend legte ich meine Arme noch enger um sie, damit ich auch jeden Zentimeter ihres Körpers spüren konnte.

So einander geschmiegt standen wir gute zehn Minuten da, bis meine wunderschöne Freundin sich von mir löste und mich an der Hand in das Schlafzimmer zurück zog. Gemeinsam legten wir uns in das Bett und kuschelten uns wieder aneinander. Bevor Thea einschlafen konnte drückte ich ihr noch einen Kuss auf die Stirn und wünschte ihr eine gute Nacht.

Eine Bewegung auf meiner Brust schreckte mich aus dem tiefen Schlaf und ich erblickte eine grinsende Thea auf meiner Brust liegend. Sie hatte mich beim Schlafen beobachtet und sofort musste ich auch grinsen. „Wunderschönen Morgen, Schlafmütze!", zog mich Thea das erste Mal seit sie wieder von Jason bei mir war auf. Dieser Moment brachte mich noch mehr zum Strahlen, als das erste Mal als ich mit ihr geschlafen hatte.

„Morgen, Hübsche." Thea streckte sich zu mir, um mich zu küssen. Unsere Lippen vereinten sich für kurze Zeit und ich hob Thea über meine Beine, dass sie rittlings auf mir saß. Sofort erwachte mein Kumpel zum Leben, aber ich löste mich sofort von ihr als ich das bemerkte. „Schatz wenn wir jetzt nicht aufhören, kann ich nicht zurück.", hauchte ich atemlos und bemerkte Theas Nicken bevor sie von mir kletterte.

Gemeinsam schlenderten wir in die Küche im unteren Geschoss und ließen uns von dem Frühstück meiner Tante verzaubern. Ich war gerade dabei mir Nachschub zu gönnen, als mein Handy auf der Theke zu läuten begann. Auf dem Display erblickte ich den Namen einer meiner Männer und hob ab. „Was gibt es?", fragte ich ihn und wartete auf eine Antwort. „Jason. Er hat versucht in das Haus einzubrechen und ist uns aber entwischt.", vernahm ich die Stimme am anderen Ende der Leitung und entschied mich dazu, den Raum zu verlassen. Thea und meine Tante sollten sich um diese Uhrzeit noch keine Sorgen machen.

The Passion of the MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt