Falsche Liebe

6.7K 279 17
                                        

Das gleichmäßige Kreisen Dracos' Zauberstab bewirkte ein synchrones Umrühren des Zaubertrankes.
Mit seiner linken Hand rührte Draco auf diese Weise den Trank, mit der rechten kümmerte er sich um die Zutaten.
Mithilfe einer Zange nahm er das Aschwinderin-Ei und ließ es, wie gefordert, aus genau 30 Zentimeter Höhe in den Kessel fallen. Zu Dracos Erleichterung spritzte der Trank nicht, als die glühende Zutat hineinfiel.

Er warf einen weiteren Blick in das aufgeschlagene Zaubertrank-Lehrbuch, auch wenn er das nicht nötig hatte. Er hätte im Schlaf alle Zutaten und Anweisungen zum Brauen des Zaubertranks aufsagen können. Er hatte sich auf alles vorbereitet, auf jede eventuelle Störung. Einen Monat hatte er gebraucht, um all die Zutaten aufzutreiben. Am schwierigsten waren die Billywig-Stacheln gewesen, da sie als berauschende Droge sehr mächtig in jeder Verwendung waren. Und vielleicht war Dracos Anwendung eine der mächtigsten. Aber die berauschende Wirkung war für den Trank unerlässlich.

Dann hatte er es hinkriegen müssen, sich Zugang in die Zaubertrank-Kerker zu verschaffen.
Und jetzt musste er den Trank nur noch brauen.
Draco wusste, dass er nicht gänzlich untalentiert im Zaubertrank brauen war, er konnte es sogar sehr gut. Er hatte sich schon seit seinem ersten Jahr hier sehr dafür begeistern können. Aber es gab bestimmte Tränke, die doch weit über dem Niveau eines Sechstklässlers lagen. Sie hätten über dem Niveau eines jeden, durchschnittlichen Schülers gelegen. Und deswegen hatte Draco die ganze Vorbereitungszeit gebraucht. Um zu üben, ohne die tatsächlichen Zutaten zu verwenden. Den Trank zu brauen, ohne ihn wirklich zu brauen.

Der Zaubertrank, den Draco braute, war nicht nur außergewöhnlich kompliziert, es war auch verboten, ihn in Hogwarts zu brauen - was nicht für die Lehrer galt. Aber sie durften den Trank auch nicht ihren Schülern lehren. Und doch kannte Draco den Trank schon, seine ganze Jahrgangsstufe tat das. Professor Slughorn hatte ihn ihnen einmal zu reinen Vorführungszwecken gezeigt. Und dort hatte Draco seine Macht spüren können.
Denn es hatte einen guten Grund, dass dieser Zaubertrank - und jegliche seiner Art - in Hogwarts verboten waren. Die berauschende, kontrollierende Wirkung, die sie auf den hatten, der sie trank oder auch nur ansah oder roch, war nicht nur mächtig, sondern auch gefährlich.
Und trotzdem war Amortentia Dracos liebster Zaubertrank.

Nachdem er die letzte Zutat - Löffelkraut - hinzugegeben hatte, entfaltete der Trank bereits seine Wirkung. Der kleine Kerkerraum wurde langsam von dem betörenden Geruch Harry Potters erfüllt.
Draco atmete tief ein, sog den Duft auf und musste sich dann dazu zwingen, sich vom Kessel wegzudrehen.
Der betörende Geruch ließ nur minimal nach. Aber es reichte, dass Draco zu einem der Regale gehen und sich eine gläserne Phiole nehmen konnte.
Dann kehrte er zu dem Kupferkessel zurück und mithilfe der Zange tauchte er die Phiole hinein.
Die perlmuttfarbene Flüssigkeit glitt in das Gefäß und Draco korkte es schnell zu.
Er atmete erleichtert aus.
Vorbereitung des Trankes - Schritt 1.
Brauen - Schritt 2.
Und jetzt fehlte nur noch der letzte Schritt, die Anwendung.



Fortsetzung folgt

Drarry OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt