Harry strich sich die nassen Haarsträhnen aus der Stirn. Er kramte er in seiner Tasche, bis er den Schlüssel fand.
Routiniert schloss er die Tür auf und betrat die Wohnung.
»Bin wieder da«, rief er und zog seine Jacke aus. Er wollte sie an die Garderobe hängen, bis ihm auffiel, wie nass sie war. Also ging er in die Küche, um sie zum Trocknen über eine Stuhllehne zu hängen. Dann stellte er auch seine Tasche auf den Stuhl. Harry ging zum Küchentresen, schaltete den Wasserkocher an und drehte sich wieder um. Er lehnte sich an die Theke und ihm fiel auf, dass Draco noch nicht geantwortet hatte.
»Dra-«, er stoppte im Rufen, als sein Blick auf den Tisch fiel. Darauf stand ein Kerzenhalter mit einer schlanken, weißen Kerze. Harry sah argwöhnisch dem Flackern ihrer Flamme zu und stieß sich von der Theke ab.Aber die Kerze war nicht das einzige. Außer ihr standen auch zwei weiße Teller auf dem Tisch und Besteck war ordentlich daneben gelegt worden.
»Draco?«, rief Harry skeptisch.
»Harry?« Harry zuckte zusammen, als die plötzliche Stimme von so nah kam. Draco lehnte lässig im Türrahmen und sah Harry an.
»Du bist zurück.«, sagte der Blonde.
»Ja, du wusstest doch, dass ich heute wohl etwas später komme.«
»Ja, und weißt du, ich habe gekocht!«, sagte Draco begeistert und ging zum Herd, um die Deckel von den darauf stehen Töpfen zu nehmen. Harry roch das Essen sofort. Er zog eine Augenbraue hoch.
»Du kochst nie.«, sagte er misstrauisch.
»Ich wollte dir eine Freude machen.«, Dracos Lächeln war beinahe ein Grinsen.
»Draco, du kochst nie. Und du schenkst mir nicht mal am Valentinstag Blumen oder so. Die einzigen Tage, an denen du mir ›eine Freude machen‹ würdest, sind mein Geburtstag und Weihnachten.«, erwiderte Harry belustigt. Draco sah ihn empört an.
»Freu dich doch einfach, dass ich jetzt damit anfange.«, grinste Draco. Harry verdrehte die Augen und gab Draco einen Kuss auf die Wange.
»Schon gut, komm, zeig mir, was du gekocht hast.«Draco bot Harry zufrieden einen der beiden Stühle an und Harry setzte sich. Dann servierte ihm sein Freund das selbstgekochte Essen.
Draco hatte Nudeln gekocht - was eigentlich das einfachste Gericht der Welt war, aber für Dracos Kochkünste war es eine echte Meisterleistung. Mal abgesehen davon, dass die Sauce schrecklich versalzen war, war es sogar essbar (und das war schon ein Wunder).
Und doch war Harry skeptisch. Er kannte seinen Draco jetzt so viele Jahre. Der Draco, den er kannte, würde so etwas nie tun. Entweder hatte er unbeabsichtigt etwas sehr Schlimmes getan oder er stand unter einem Imperius. Aber das war beides doch eher unwahrscheinlich. Zumindest hoffte Harry das.Draco war den ganzen Abend über außergewöhnlich charmant. Es gefiel Harry, nur war er sich noch immer etwas unsicher, was den Grund dafür betraf. Letztendlich dachte er sich aber, dass er es einfach genießen sollte. Denn dieser etwas andere Draco gefiel ihm doch ganz gut.
Allerdings war Harry sich sicher, dass Draco keinen plötzlichen Sinneswandel zum Charmeur erlebt hatte, sondern dass es einen ganz einfachen Grund dafür gab. Wenn Draco Harry ein Abendessen kochte, war das in etwa so, wie wenn kleine Kinder ihren Eltern anboten, den Abwasch zu machen. Sie wollten sich einschmeicheln und das lag entweder daran, dass sie von ihren Eltern einen Gefallen wollten oder sie hatten etwas angestellt. Deshalb hatte Harry schon ein wenig Angst, was Dracos Grund sein würde.Doch das würde Harry noch erfahren.
Als Harry gerade den letzten Tropfen Wein trank und das Glas wieder auf den Tisch stellte, fiel ihm auf, wie Draco sich etwas zuzumurmeln schien. Harry sah ihn aufmerksam an. Doch jetzt wirkte Draco wieder ganz normal. Er lächelte Harry an. Dann räusperte er sich flüchtig.
»Harry«, sagte er ruhig und Harry schob seine wirren Gedanken beiseite. Er lächelte Draco aufmunternd an, was auch immer jetzt kommen möge.
»Bitte komm mit.«, sagte Draco überraschenderweise und der Blonde erhob sich von seinem Stuhl gegenüber Harrys. Dann hielt er Harry eine Hand hin, die Harry natürlich ergriff, und Draco zog ihn mit sich ins Wohnzimmer. Harry erwartete, dass sie sich auf das Sofa setzen würden, doch Draco blieb mitten im Raum stehen. Er nahm auch noch Harrys andere Hand in die seine und Harry merkte ihm an, dass er nervöser wurde. Er wollte ihm gerne die Nervosität nehmen, denn seinen gewandten, selbstbewussten Draco so unsicher zu sehen, war kein schönes Gefühl für Harry. Also trat er noch näher an Draco heran und küsste ihn sanft auf die Schläfe.
Draco lächelte leicht, dann atmete er einmal aus.
»Harry-«, setzte er an, doch Harry unterbrach ihn.
»Draco, ich liebe dich.«, sagte er und hoffte, dass Draco die Ehrlichkeit in seinen Worten hörte. Ein ungezwungenes Lächeln legte sich auf Dracos Lippen.
»Naja, Harry, was ich sagen wollte«, fuhr er fort. »Ich...wollte...naja - ach Harry, die Worte liegen mir nicht.« Er schien seine Unsicherheit mit einem Kopfschütteln abzuwerfen und lächelte Harry dann wieder an. Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, kniete Draco sich vor Harry hin und zog eine kleine Schachtel aus seiner Hosentasche.
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Drarry OneShots
FanfictionJap, Drarry OneShots, ich denke, da gibt es nicht viel zu erklären. Natürlich gehören alle Figuren J.K. Rowling, aber die Handlungen sind mein Werk. Ich bin nicht kreativ, aber manchmal habe ich doch ein paar Ideen... Viel Spaß beim Lesen!