Herbst 1998

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Ein Update???!??!? ᶦᵗ'ˢ ᵇᵉᵉⁿ ⁸⁴ ʸᵉᵃʳˢ
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Als Harry sich endlich auf einen seiner Küchenstühle fallen lassen konnte, umgab ihn zum ersten Mal an diesem Tag Stille. Erleichtert seufzte er und schloss die Augen für ein paar geschlagene Minuten.
Dann raffte er sich dazu auf, Wasser für einen Kaffee aufzusetzen und nahm sich den Poststapel auf seinem kleinen Tisch vor, während er in einen Apfel biss.

Er überflog den Artikel auf der Titelseite des Tagespropheten über aktuelle Schwierigkeiten im Ministerium, legte ihn dann zur Seite. Desinteressiert ließ er zwei Briefe auf den Stapel folgen, eine Rechnung und einen Fanbrief - ja, die bekam er immer noch zum Dank dafür, dass er die Zaubererwelt gerettet hatte.

Seine Aufmerksamkeit erregte dann aber ein weißer Umschlag, auf dem kein Absender stand. Vorsichtig riss er den versiegelten Umschlag auf und entfaltete das dünne Pergament.
Skeptisch betrachtete er, was darauf in schwarzer Tinte geschrieben stand.

An Harry Potter.
19:30 Uhr.
194 Fleet Street.
Angemessene Kleidung erwünscht.

Stirnrunzelnd las Harry die Zeilen erneut. Wieder gab es keinen Absender. 194 Fleet Street, er kannte die Adresse nicht.

Kurz dachte er darüber nach. Es gab ein paar gute Gründe, dieser anonymen Einladung nicht nachzukommen.
1. 19:30 Uhr war nicht mal mehr eine halbe Stunde hin.
2. Sein Tag war anstrengend genug gewesen, er musste sich jetzt nicht noch auf weitere Abenteuer einlassen.
3. Er war müde. Die Aurorenausbildung war kein Zuckerschlecken.
4. Eigentlich hatte er heute Abend noch vorgehabt, Hermine einen Brief zu schreiben.
5. Er hatte nicht auch nur den blassesten Schimmer, wer oder was ihn dort erwarten würde.

Aber eine Sache sprach dafür. Vielleicht war gerade das die eine Sache, die Harry Potter zu Harry Potter machte. Neugier. Nervenkitzel.
Also war es entschieden. Er würde gehen.

Schnell stellte er den Herd ab, überlegte nicht lange, was angemessene Kleidung war (weil ›angemessen‹ immer sehr von der Situation abhing und Harry die nicht kannte) und zog sich fix um. Weil Anzüge schnell zu formell waren und Harry nicht wusste, was auf ihn zukommen würde, hatte er sich nur für ein weißes Hemd und eine schwarze Jeans entscheiden. Wahrscheinlich die sicherste Wahl. Ohne sich nochmal im Spiegel anzusehen, verließ er eilig die Wohnung.

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Harry musste einen kurzen Sprint einlegen, um die U-Bahn noch zu erwischen. Er mochte die U-Bahn. Natürlich hatte es seine Vorteile, Zauberer zu sein, und Harry liebte seine Magie, aber ebenso fühlte er sich gerne manchmal mehr wie ein Muggel. Außerdem glaubte er, dass es gefährlich werden konnte, sich zu sehr von der nicht-magischen Welt zu entfernen. Man musste auch ihre Vorzüge schätzen und sich gelegentlich unter Muggel begeben.

Er hatte sogar das Glück, noch einen Sitzplatz zu ergattern. Erschöpft lehnte er sich, die Hände im Schoß faltend, mit dem Kopf an eine der senkrechten Metallstangen. Mit einem leichten Ruck setzte sich die Bahn in Bewegung.

Harry schloss die Augen und genoss es, sich endlich mal nicht bewegen zu müssen. Seine Tage waren anstrengend, die Aurorenausbildung nahm viel seiner Kraft in Anspruch.
Es war schon unglaublich anstrengend gewesen, nach dem Krieg das Zaubereiministerium wieder neu zu strukturieren und quasi alle Abteilungen neu aufzubauen. Aber das hatten sie vor wenigen Monaten grundlegend abgeschlossen und seit diesem Tag hatten Harry und Ron ihre Ausbildung begonnen. Hermine war zurück in Hogwarts und holte ihren Schulabschluss nach, doch Harry schrieb ihr so häufig er konnte. Die Aurorenausbildung war jedenfalls höllisch anstrengend und kompliziert, wenn auch wirklich interessant. Kingsley Shacklebolt hatte darauf bestanden, Harry persönlich auszubilden - auch wenn Harry keine Ahnung hatte, wie der das zeitgleich mit seinen Pflichten als wirklich guter Zaubereiminister erledigte. Er hatte in sehr kurzer Zeit gelernt, dass, egal wie beruhigend er Kingsleys Stimme gewohnt war, der Mann ganz genau wusste, was er von Harry erwartete. Er war ein strenger, aber guter Lehrer. Ron wurde mit den anderen Jungauroren von einer Gruppe erfahrener Auroren ausgebildet, aber auch er hatte damit kein leichtes Leben.

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