Filmriss

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Langsam spürte Harry, wie er dem Schlaf entwich. Eigentlich hatte es sich nicht wie Schlaf angefühlt, eher wie eine schwere, komatöse Bewusstlosigkeit. Aber es musste Schlaf gewesen sein.

Sein Kopf dröhnte schrecklich. Harry ließ seine Augen noch geschlossen, denn die Lider waren zu schwer, um sie zu öffnen. Er hatte das Gefühl, wenn er einen weiteren seiner Sinne nutzen würde, würde sein Kopf noch sehr viel stärker schmerzen.
Er versuchte den Schmerz zu ignorieren und sich zu erinnern. Ersteres war qualvoll, letzteres unmöglich. Er wusste, dass er gestern bei den Hufflepuffs gewesen war. Fast halb Hogwarts war dort gewesen und Harry konnte sich auch noch an etwas Alkohol erinnern. Und das war es dann. Filmriss.

Was Harry aber wusste, war, dass er nicht in seinem eigenen Bett lag. Es fühlte sich nicht bekannt an.
Entgegen seines schreienden Körpers öffnete er die Augen. Sie brauchten einen Moment, um ihren Blick zu schärfen.
Harry hielt seinen kühlen Handrücken gegen seine Stirn, um die Schmerzen damit zu lindern. Er richtete sich vorsichtig auf und wäre fast wieder nach hinten weggefallen, als eine Schmerzwelle ihn durchströmte und weiterhin in seinem Kopf pulsierte. Mit der freien Hand krallte er sich in das Laken.
Als er sich wieder gefangen hatte, realisierte er, wo er war. Es war einer der Slytherinschlafräume. Und bis auf Harry war er leer.

Dann realisierte er noch etwas. Er trug nichts außer seiner Boxershorts. Er ließ den Blick flüchtig durch den Raum schweifen und sah seine Sachen säuberlich auf einem Stuhl zusammengelegt.
Vorsichtig schwang er die Beine übers Bett und ging zu dem Stuhl. Eilig zog er sich seine Sachen über und sah sich dann noch einmal in dem Raum um. Er wollte wissen, wo er war. Wessen Zimmer war das? Harry war nie in den Slytherinschlafräumen gewesen, deswegen hatte er keine Ahnung, wem dieser hier gehören konnte. Es standen keine Fotos oder andere persönliche Gegenstände herum, es sah allgemein sehr ordentlich aus. Er fühlte sich versucht, in dem kleinen Schreibtisch herumzuwühlen, denn dort würde er sicher einen Namen finden. Aber sein Anstand ließ ihn diese verlockende Idee verwerfen.

Als er sich schon zur Tür gewandt hatte, um den Raum zu verlassen, sah er, dass ein Zettel auf dem Boden lag. Es wirkte, als hätte er auf Harrys Kleiderstapel gelegen, war aber heruntergefallen, als Harry die Sachen hinuntergenommen hatte.
Er hob den Zettel auf (was sein Kopf ihm mit einer weiteren Schmerzwelle bedankte). Darauf standen drei Worte.

Es war schön.

Harry hoffte inständig, dass das nicht das meinte, was er vermutete. Aber diese Hoffnung war wahrscheinlich vergeblich.
Leider kannte er die Schrift nicht.
Er steckte sich den Zettel in die Hosentasche und schlüpfte dann leise durch die Tür.

In den Kerkern war es noch vollkommen still. Harry gab sich Mühe, schnell und leise durch die Gänge zu eilen.
Als er im Gryffindorturm angekommen war, zog er sich Pullover und Hose wieder aus und legte sich so leise wie möglich in sein Bett. Seine Freunde schliefen alle.
Auch Harry versuchte, wieder einzuschlafen, aber sein Kopf wollte nicht mehr abschalten - weder die Schmerzen noch die wirren Gedanken. Alles Fragen, die er sich nicht beantworten konnte.

Im Verlaufe des Tages versuchte Harry immer wieder, die Slytherins zu beobachten, um vielleicht herauszufinden, mit wem er die Nacht verbracht hatte.

Aber Draco wusste, dass Harry nie herausfinden würde, dass er es gewesen war. Es reichte Draco, dass er selbst wusste, was für ein fabelhafter Küsser Harry Potter war.

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Es ist verhältnismäßig kurz, ich habe es schon vor etwa zwei Monaten geschrieben. Nichts spektakuläres.
Eigentlich hatte ich bis heute an einem anderen OS geschrieben, der auch fertig geworden ist. Aber er gefällt mir nicht so recht. Es geht um Draco, der als Erwachsener in der Winkelgasse auf Harry und seine drei Kinder trifft.
Aber der OS ist irgendwie seltsam, ich bin ziemlich unzufrieden. Ich will ihn aber auch nicht löschen, keine Ahnung. Vielleicht werde ich ihn irgendwann mal veröffentlichen, wenn die Nachfrage besteht oder wenn eine verrückte, dumme Stimme in meinem Kopf mir sagt, dass ich es tun soll, weil er doch gar nicht so schlecht ist.
Ach naja, jedenfalls könnt ihr jetzt diesen hier lesen.

Egal, genug geredet.

Drarry OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt