Drarry OneShots

Langeweile

»Wie lange willst du das denn noch machen, Harry?«, fragte Draco, während er weiter durch die wirren, schwarzen Haare strich.
»Was denn, Dray?« Harry klang nicht, als würde er dem Blonden seine volle Aufmerksamkeit schenken.
»Na das verdammte Lesen!« Gelangweilt warf Draco die Arme in die Luft.

Sie saßen auf ihrer Couch und Harrys Kopf lag in seinem Schoß. Der Schwarzhaarige hielt ein Buch in den Händen und las – schon seit Stunden. So kam es Draco jedenfalls vor.
Und selbst jetzt ließ der Blick der grünen Augen noch nicht von den monotonen Zeilen ab.

»Harry! Ich langweile mich!«
Ohne vom Buch aufzusehen, nickte Harry lächelnd mit dem Kopf in Richtung des großen Bücherregals.
»Dann lies doch auch etwas«, lautete sein gutgemeinter Vorschlag.
»Harry, schalte doch mal dein süßes Köpfchen an! Ich will nicht lesen!«

Kurzerhand entschied Draco, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und nahm seinem Freund einfach das Buch aus der Hand, um es einige Meter weiter weg auf den Boden zu werfen.

»Hey!« Empört setzte Harry sich auf – was Draco ohne Zögern dazu nutzte, den Kleineren auf seinen Schoß zu ziehen. Die beiden sahen sich direkt in die Augen.

»Du hast mein Buch einfach weggeschmissen!« Die grünen Augen blickten vorwurfsvoll und Harry hatte einen kleinen Schmollmund gezogen.
»Ja. Und zwar, weil mir langweilig ist.«
»Hattest du bereits erwähnt.«, erwiderte Harry trotzig.

Amüsiert lachte Draco.
»Du weißt genau, dass es ziemlich langweilig für mich ist, dir einfach nur beim Lesen zuzusehen.«
Harry zog die Augenbrauen hoch. »Du hättest ja auch lesen können. Und außerdem hast du gestern noch gesagt, dass du mich den ganzen Tag einfach nur ansehen könntest.«
Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf Dracos Lippen. Er platzierte seine Hände auf den Hüftknochen des Schwarzhaarigen und begann sie zärtlich, wie nebenbei zu massieren.

»Das könnte ich auch, Baby, aber es gibt Dinge, die ich lieber tun würde.«
»Zum Beispiel?«
»Zum Beispiel das« Sanft legte Draco seine Lippen auf Harrys und bewegte sie liebevoll dagegen. Längst hatten sie ihren eigenen Rhythmus gefunden, wie es Lippen nun mal taten, die füreinander geschaffen waren – und das waren ihre zweifellos.

Ohne den Kuss zu beeinträchtigen, setzte Draco die Massage von Harrys Hüftknochen fort, während dieser seine Hände in den blonden Haaren vergrub.
Der Kuss wurde langsam leidenschaftlicher, ihre Bewegungen ungehaltener.
Bis ein plötzlicher Schmerz in Dracos Kopf aufwallte.

»Ah, Harry!« Tadelnd sah der Blonde seinen Freund an, der sich jetzt mit leicht geschwollenen Lippen zurücklehnte. »Du hast mich an den Haaren gezogen!«
Mit einem schuldbewussten Grinsen wandte Harry seinen Blick in seinen Schoß.
»Tut mir leid.«
Draco seufzte ungläubig und zog Harry dann mit dem Kopf an seine Brust, so dass sie in angenehmer Haltung kuscheln konnten.

Sie saßen eine Weile so da, Draco malte sanfte Muster auf Harrys Rücken. Der Kleinere hatte sein Gesicht in Dracos Pullover vergraben und drückte alle paar Minuten einen kaum spürbaren Kuss auf immer die selbe Stelle auf der dicken Wolle.

»Du bist so ein Kind, weißt du das, Harry?«, fragte Draco irgendwann und verfluchte seine eigene verliebte Stimme. Er war diesem Jungen so verfallen.
Harry setzte sich halb auf.

»Hey, nein, ich bin älter als du!«, erwiderte Harry empört. Draco lachte belustigt.
»Du bist jünger als ich, Harry. Zwei Monate.«
Geschlagen ließ der Schwarzhaarige seinen Kopf wieder gegen Dracos Brust fallen. »Du hast ja Recht, Dray. Aber einen Versuch war es ja wert. Außerdem sind es nicht ganz zwei Monate!«
»Aber fast.«
»Ja, fast. Vielleicht bin ich irgendwann doch älter als du.«
Wieder lachte Draco. »Träum weiter!«, grinste er in vollem Bewusstsein über die Bedeutung dieser Worte. Nach einem Augenblick fügte er noch etwas hinzu. »Es sei denn, ich sterbe. Dann könnte das mit dem Ältersein klappen.«