Schnee

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Ich wünsche euch allen Ganz Frohe Weihnachten!! Ich liebe Weihnachten und habe gedacht, da darf die typische, klischeehafte Zu-Zweit-Eingeschneit Geschichte nicht fehlen – ich weiß, dass jeder sie liebt; wer nicht, der belügt sich selbst. Also viel Spaß beim Lesen!

(Es ist etwas länger geworden als erwartet, ich hoffe, das stört euch nicht)

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Draco hätte wissen sollen, dass das nicht gut ausgehen konnte. Er hätte ganz einfach abhauen sollen, solange es ihm noch möglich gewesen war. Schlechte Note hin oder her. Er wäre schon nicht gleich von Hogwarts verwiesen worden.
Und selbst wenn, alles wäre besser als das hier.

Aber jetzt war es eh zu spät.

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Es hatte alles mit dieser dämlichen Lehrerinitiative angefangen. Sie hatten sich dieses neue Konzept ausgedacht (das leider auch in Kraft getreten war).
Ursprünglich hatten alle Schüler in Hogwarts ab dem dritten Schuljahr Wahlfächer wählen müssen. Das hatte sich auch nicht geändert.
Nur, dass die Lehrer neu eingeführt hatten, dass es ein Fach der Wahlfächer gab, dass die Lehrerschaft individuell für jeden Schüler vorschrieb. Dieses spezielle Fach war dann ein Pflichtfach, der Schüler musste es nehmen. Die Lehrer hatten das als ›Fach, das den Horizont erweitern soll‹ beworben.
Das Problem war nur, dass dieses Fach in siebenundneunzig Prozent aller Fälle ein Fach war, dass der Schüler normalerweise niemals gewählt hätte.

So war es natürlich gekommen, dass für Draco Muggelkunde ausgewählt worden war. Und das war jetzt schon drei Jahre her, jetzt war er in seinem sechsten Jahr und hatte sich drei Jahre lang mit dem schlimmsten Schulfach aller Zeiten herumschlagen müssen – auch wenn er eventuell die eine oder andere Stunde geschwänzt hatte.
Und in diesen drei Jahren hatte er nicht ein einziges Mal das Gefühl einer Horizonterweiterung empfunden. Zumindest nicht dadurch, dass er gelernt hatte, dass Muggel elektrische Geräte zum Wäschewaschen hatten.

Und jetzt hatten diese drei Jahre Qual einen unbestreitbaren Höhepunkt erreicht.

Professor Burbage hatte diese brillante – einfach nur hirnrissige, wie Draco fand – Idee gehabt, dass die Schüler dieses Jahrgangs ein Projekt machen mussten. Sie wurden in kleinen Gruppen zusammengewürfelt (wortwörtlich zusammengewürfelt) und sollten für vierundzwanzig Stunden ohne Magie an verschiedenen Muggelorten leben. Die Zauberstäbe hatten sie alle abgeben müssen.
Und natürlich hatte Dracos Glücksfee auch weiterhin nachgelassen, als er Harry Potter als Partner bekam. Und eine Holzhütte mitten im schottischen Nirgendwo für einen vierundzwanzigstündigen Aufenthalt.
Wie gesagt, Draco hätte einfach abhauen soll, solange es ihm noch möglich gewesen war.

Der gestrige Tag war anstrengend gewesen. Harry hatte sich offensichtlich alle Mühe gegeben, nett zu sein, um das Ganze erträglicher zu machen. Aber für Draco hatte es sich einfach nur hingezogen. Und außerdem kam er mit diesem ganzen verfluchten Muggelzeug nicht klar.

Die Nacht war kalt gewesen. Wirklich kalt. Aber irgendwann hatte Draco dann doch einschlafen können und als er vorhin aufgewacht war, war er unglaublich froh gewesen, dass es endlich vorbei war.

Bis er aus dem Fenster und die Massen an Schnee draußen gesehen hatte.

Er und Harry hatten fast eine Stunde gebraucht, um sich die wenigen Meter bis zu dem alten Wagen durch den Schnee zu buddeln. Mit dem Auto waren sie gestern gekommen (es war eine sehr lange und sehr schweigsame Fahrt von King's Cross hierher gewesen) und es war auch ihr Transportmittel dorthin zurück.
Und als wäre nicht schon alles schlimm genug, war der Motor von diesem klapprigen Teil nicht angesprungen. Wahrscheinlich machte das eh keinen Unterschied, weil sich das Auto bei den Mengen Schnee auf der Straße – auch wenn man es nicht als Straße bezeichnen konnte – sowieso keinen Zentimeter vom Fleck hätte bewegen können, selbst wenn der Motor angesprungen wäre.
Als sie wieder zurück ins Haus gewollt hatten, war ihre kleine Schneeschneise wieder halb zugeschneit gewesen.

Drarry OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt