Zauberschach

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Wichtige Neuigkeiten:
Ich habe die ursprüngliche Idee zu Herbst 1998 als eine eigene Geschichte veröffentlicht!! Schaut gerne mal auf meinem Profil vorbei (love and other spells) :)
Viel Spaß beim Lesen!

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»Ich hoffe ihr wisst, dass es schlimme Konsequenzen haben wird, wenn ich kein einziges Mal Draco Malfoys Lippen gespürt habe, bevor ich sterbe.« Harry ließ sich in einen Sessel fallen, im nächsten Moment hatte er ein Kissen im Gesicht.

»Wenn du nicht bald den Mund hältst, muss ich leider eigenhändig dafür sorgen, dass du stirbst, ohne dass Draco dich geküsst hat.« Ron warf ein weiteres Kissen und wandte sich dann wieder dem Schachbrett zu.

Hermine sah nicht von den Figuren hoch. »Rede mit ihm, Harry.«

»Mit den schlimmen Konsequenzen meine ich«, setzte Harry munter fort, da seine besten Freunde offenbar nicht vorgehabt hatten, nachzufragen, »dass ich als nerviger, klagender Geist für immer auf diesem Planeten bleibe, und nichts anderes tun werde, als in Selbstmitleid zu baden. Es tut mir leid, das lässt sich leider nur verhindern, wenn ich Draco küssen kann, bevor ich sterbe.«

»Dann tu dir keinen Zwang an, Genie.« Ron zog mit seinem Blick Muster für imaginäre Spielzüge über das karierte Brett. »Es gibt nämlich keinen einzigen, kleinen Haken an der Sache; du kannst Draco küssen, niemand wird dich aufhalten.« Er klang nicht, als würde er Harry wirklich beachten.

»Der einzige, kleine Haken existiert! Es ist eigentlich ein einziger, riesig großer Haken. Was ist, wenn ihm meine Idee überhaupt nicht gefällt?«

Hermine beendete einen Zug, der Ron einen seiner Läufer kostete. »Sollen wir jetzt so tun, Harry, als hätten wir diese hypothetische Situation nicht schon eintausendmal besprochen?« Ihr Sarkasmus war immer mächtig, weil er so ungewohnt war. Harry unterdrückte den verteidigenden Schwall an Worten. Nur weil er oft über Draco redete, hieß das lange nicht, dass seine besten Freunde ihn deswegen ignorieren sollten.

»Ich hab ein bisschen Unterstützung erwartet.«, erklärte Harry und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.

Ron seufzte ungeduldig. Seine Augen lösten sich nicht vom Spielbrett auf dem kleinen, runden Tisch zwischen ihm und Hermine. »Komm schon, Harry. Verliebt sein ist wie Schach.« Skeptisch sah Harry ihn an, aber Ron setzte schon fort: »Der erste Zug spielt keine Rolle. Egal, was dein erster Zug ist, er kann niemals ein Fehler sein. Dafür hat der allererste Zug zu wenig Bedeutung.«

Ratlos runzelte Harry die Stirn. Er zog seine Füße auf das Sitzpolster des Sessels und schlang die Arme um seine Knie. »Und was soll das bedeuten? Fürs Verliebtsein?«

Aus dem Augenwinkel warf Ron ihm einen Bist-du-wirklich-so-dämlich-oder-tust-du-nur-so-Blick zu. »Der erste Zug spielt keine Rolle! Geh hin, küss Draco, geh das Risiko ein! Wenn es schief gehen sollte, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es war nur der erste Zug.«

Nachdenklich legte Harry den Kopf schief und musterte die geschlagenen Figuren am Spielfeldrand. »Vielleicht spielt der erste Zug keine Rolle. Wie beim Schach.«, räumte er ein. »Aber Draco und ich sind schon zwanzig Züge im Spiel! Unser Spiel hat vor sieben Jahren begonnen, in der Winkelgasse im Madam Malkin's. Bisher war unsere Taktik allerdings eher durch Hass motiviert. Das heißt, jetzt kommen die Züge, die wirklich zählen, deswegen kann ich das Risiko nicht eingehen, ihn einfach so küssen. Im Schach geht man keine Risiken ein, oder? Man tut nichts, bevor man sich nicht einhundertprozentig sicher ist, dass es die beste Möglichkeit ist.«

»Im Schach musst du versuchen zu verstehen, was im Kopf deines Gegenüber vorgeht.«, erklärte Ron weiter.

Harry schlang die Arme noch fester um seine Beine. »Aber ich habe keine Ahnung, was in Dracos Kopf vorgeht!«

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 11, 2020 ⏰

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