...Zahn um Zahn

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...Zahn um Zahn

Die Fahrt von Lucies Wohnung bis zum Bahnhof dauert nur zehn Minuten. Zum Glück! Denn eine Zeitverzögerung hätten sie sich nicht leisten können, schliesslich muss Lucie sich noch ein Ticket kaufen. Das tut sie auch gleich, nachdem Svenja die beiden Mädchen am Bahnhof rausgelassen hat und ihre Tochter mindestens zehntausendmal ermahnt hat, vorsichtig zu sein und keine Dummheiten zu machen.

Das Ticket kostet Lucie ein halbes Vermögen, was sie aber gerne dafür ausgibt. Sie freut sich schon richtig, endlich wieder nach Berlin zu fahren. Svenja ist währenddessen zum Kiosk gelaufen und hat sich mit ein paar Klatschheften und Gummibärchen eingedeckt.

Als die beiden Mädchen gut gelaunt auf den Bahnsteig schlendern, steht der Zug schon da. Sie beschliessen, schon einzusteigen und sich ein gutes Abteil zu sichern, was aber gar nicht so einfach ist mit dem roten, sperrigen Koffer. Etliche Male müssen sie anhalten und den Koffer, welcher zwischen Sitzen und Beinen von anderen Menschen festklemmt, befreien. Endlich haben sie es geschafft und ein freies Abteil gefunden, wo sie sich gleich niederlassen. Keine Sekunde zu früh, denn genau in diesem Moment setzt sich der Zug in Bewegung. Die Aufregung steigt von Minute zu Minute.

Während sich Lucie und Svenja abwechslungsweise Gummibärchen in den Mund stopfen, erzählt Lucie Svenja jedes Detail von ihrem Plan. Svenja hört ihr aufmerksam zu. Manchmal eher skeptisch, dann wieder mit leuchtenden Augen.

Schlussendlich willigt sie trotzdem ein, Lucie zu helfen und sie beginnen gleich mit Schritt eins. Svenja holt ihr Handy aus ihrer Tasche und wählt Nialls Nummer. Fast schon wollen sie es aufgeben, als sich Niall am anderen Ende meldet:

>Hallo?

>>Hey Niall, ich bin’s! Hast du kurz Zeit?

>Klar! Für mein Babe hab ich immer Zeit! Ich war nur mal eben kurz unter der Dusche, deshalb hat es so lange gedauert. Aber was gibt’s? Hast du den Zug erwischt? Ist alles in Ordnung?

>>Jaja, alles bestens. Es sitzt da nur gerade jemand neben mir, der kurz mit dir etwas besprechen will, wenn das okay ist.

>Klar! Ich liebe dich!

>>Ich dich auch!

Eine feine Röte ist auf Svenjas Wangen zu erkennen, als sie den letzten Satz ausgesprochen hat. Dann reicht sie ihr Handy Lucie, welche schon unruhig in ihrem Sitz hin und her rutscht.

-Hey Niall, da ist Lucie. Erinnerst du dich noch?

>Ja! Was willst du?

Nialls Stimme klingt gepresst, fast schon ärgerlich. Das hat sich Lucie schon gedacht. Aber sie lässt sich davon nicht beirren.

-Es tut mir leid, was ich Harry und auch euch vier angetan habe. Ich weiss nicht, warum ich so blöd war und überhaupt aus Italien abgehauen bin. Und als ihr wieder in meinem Leben aufgetaucht seid, war ich wütend auf mich selbst, weil ich dachte, dass ich bei euch untendurch sei und da hab ich es mir wieder verkackt. Kurz gesagt: Ich liebe Harry noch und will ihn wieder zurück haben!

Lucie hört, wie Niall am anderen Ende erstaunt einatmet und für einen kurzen Moment ziemlich sprachlos ist. Das hätte er wohl nicht erwartet!

>Naja, es klingt wirklich so, als hättest du es endlich gecheckt. Aber was hab ich damit zutun? Und was hast du jetzt vor?

-Wie du vielleicht schon bemerkt hast, bin ich auf dem Weg nach Berlin. Ich will mich unbedingt bei Harry engschuldigen. Aber bitte sag ihm nichts! Es soll eine Überraschung sein! Und ja, da gibt es etwas, das du vielleicht für mich tun könntest… Ich habe ja in Berlin keinen Ort, wo ich schlafen könnte und da dachte ich, dass du mir vielleicht etwas in eurem Hotel besorgen könntest oder so.

SMCL - Smile More Cry Less (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt