Kapitel 15. - Minus und Minus ist Plus

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Am nächsten Morgen durfte ich wieder in die Schule. In der Pause stand ich bei Shawn, so konnte ich Frankito so lange wie möglich aus dem Weg gehen. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, wie es aus sah hatte er den anderen unser kleines unfreiwilliges Geheimnis erzählt, denn sie schienen Streit zu haben.

„Warum hasst ihr euch eigentlich so? Also du und Frankito", fragte ich Shawn, „Weil er total Arrogant und Ignorant ist, nur weil sein Vater irgend so ein ausgeflippter, der Psychatrie entsprungener Drummer einer verkackten Band ist die warum auch immer Erfolg haben ist, hält er sich für was besonderes und denkt er kann sich alles erlauben.", ich nickte und entfernte mich ein paar Schritte, er kam mit, „Weißt du, dieser ausgeflippte, der Psychiatrie entsprungene Drummer, ist mein Dad", er sah mich mit Offenem Mund an.

Ich ließ ihn stehen und ging Alleine weiter, zum Glück wurde durch den Gong das Ende der Pause angekündigt, sonst wäre es echt peinlich geworden, denn außer Frankitos Clique und Shawn kannte ich niemanden und in seiner Vorstellung erscheint es einem Cool Allein über den Schulhof zu laufen, aber in Realität ist es der reinste Walk of Shame. Ich hätte jetzt eigentlich Geschichte, aber das konnte ich Schwänzen weil ich zum Schulpsychologen musste, ich würde mir wahrscheinlich irgendeine Story die Halbwegs glaubhaft war zusammen reimen.

Ich klopfte an der Grünen Tür, „Herein!", kam es gedämpft von innen, langsam drückte ich die Klinke runter, Atmete noch mal tief durch und trat ein, „Hallo! Ich bin Lis ich hatte eigentlich am Montag einen Termin nach der Schule, aber ich habe mich nicht gut gefühlt und bin dann nach Hause und Gestern war ich Krank", am Schreibtisch saß eine noch recht jung wirkende Frau mit hell blonden kurzen Haaren.

„Ach ja genau!", sagte sie nach dem sie auf ihr Blatt geschaut hatte, „Mrs. Way hat mich informiert. Setze dich doch", sie deutete auf den Stuhl vor sich, zögernd nahm ich Platz, „Also du weißt warum du hier bist?", „Ja, ich denke schon", „Dann erzähl mal", sie nahm sich ein Klemmbrett und einen Stift, „Ja", sagte ich gedehnt, „Was gibt es da groß zu erzählen, ich hab in Chemie ein Reagenzglas vertauscht und dann ist mein Experiment explodiert. Danach hatte ich einen Heulkrampf weil ich da an dem Zeitpunkt angekommen war, an dem mir alles zu viel geworden ist und das hat mir halt den Rest gegeben", „Was genau ist dir zu viel geworden?", fragte sie weiter, ich zuckte mit den Schultern, „Keine Ahnung, ich denke es lag daran, dass ich erst vor circa einer Woche zu meinem Dad gezogen bin und überhaupt vor vier Monaten erfahren habe, dass er überhaupt existiert", sie nickte und kritzelte was auf ihr Klemmbrett. „Okay, das wärs dann so weit, ich denke du kannst wieder gehen, oder willst du mir nicht noch was erzählen?", sie sah mich fragend an, ertappt sah ich zurück, schüttelte aber den Kopf, sie nickte nur und sah mich scharf an.

„Tschüss", sagte ich noch als ich den Raum verließ. Sie wusste, dass da noch mehr war und sie wusste, dass ich wusste, dass sie das wusste. Ich ging zurück in den Unterricht, ließ mir dabei aber meine Zeit, ich hatte nicht wirklich Lust auf Geschichte, es war einfach ein Sterbenslangweiliges Fach bei einem Sterbenslangweiligen Lehrer.

Wie an meinem Ersten Tag, waren die Flure ausgestorben und die Schritte hallten unheimlich von den Wänden. Ich blieb stehen und lehnte mich an die Wand, wie sollte das alles enden? Ich rutschte an der Wand runter und blieb auf dem Boden sitzen, bis mein Blick auf die Armbanduhr fiel. Die Stunde würde in wenigen Minuten enden, ich stand auf und ging nun schnell in Richtung Geschichtsräume, damit es so aus sah, als ob ich wenigstens noch versucht hatte zum Unterricht zu gehen. Einige Schüler kamen mir entgegen, ich sah deshalb keinen Sinn zurück zu gehen und begab mich direkt zu meinem Spind.

Ich räumte meine Bücher die ich brauchte ein und tauschte sie gegen die, die ich gerade nicht brauchte, dann ging ich raus und schlenderte allein über den Schulhof um nach einer Ruhigen Ecke Ausschau zu halten, ich fand schließlich eine und setzte mich, es war eine Bank hinter einem Blumentopf in einem Abgelegenen Teil des Schulhofes, hier verbrachte ich die Pause und überstand irgendwie den restlichen Schultag.

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