„Hallo?", meldete ich mich verschlafen, „Hallo Lis!", ertönte die Stimme meiner Mutter am anderen Ende, ich sah auf die Uhr, Halb vier. Ich verzog das Gesicht, „Was ist Mama? es ist Halb vier!", „Oh, das tut mir Leid, dann hab ich mich wohl verrechnet, ich dachte bei euch wäre es schon fünf", ich grummelte etwas ins Telefon, was meine Mutter einfach ignorierte.
„Spätzchen, warum ich anrufe, ich habe für dich eine Überraschung!", ich Gähnte, „Wenn du wieder zurück in Deutschland bist, fangen wir mit den Proben für das Vortanzen einer Tournee an. Ich habe das arrangiert", sagte sie stolz, „Es werden nur fünf ausgewählt, ich habe dir vorhin eine Mail geschrieben wo alles wichtiges steht. Aber was das tollste daran ist, wenn die Aufführung Erfolg hat, tritt sie in einem Wettbewerb gegen andere Stücke an und der Gewinner darf dann in New York am Broadway aufführen", jetzt war ich wach, „Lisi Mäuschen, das ist unser Traum!", sagte sie aufgeregt.
„Das ist super Mama", freute ich mich auch, so etwas war eine riesen Chance, ich musste es einfach schaffen, „Ich habe dir sogar ein gutes Studio in Oakland rausgesucht, ich weiß, der Psychologe hat gesagt das dir eine Pause gut täte, aber auf die Chance warten wir schon so lange! Und ich habe keine Lust auf Vivien, sie ist ein Trampeltier und hat eine unsaubere Technik. Also", fuhr sie nach einer kleinen Atempause fort, „Ich habe ein bisschen rum telefoniert und dir so ein Studio rausgesucht, eine Trainerin und einen Pas de deux Partner organisiert.
Zu den Stunden steht aber noch mehr in der Mail, deinem Vater habe ich auch Bescheid gesagt, er war nicht wirklich begeistert aber ich bin deine Erziehungsberechtigte und er kann was das angeht nichts machen.", ich hörte einfach ihrem Monolog zu und machte hier und da ein zustimmendes Geräusch, „Zur Mail, da steht alles zu Vortanzen drin, also wann, wo und was du tanzt, ich habe dir schon ein Stück rausgesucht, dann habe ich dir einen Trainigsplan erstellt und alles Infos zum Trainer und Partner angehängt", ich Gähnte erneut, „Danke Mom, ich werde es mir nach der Schule anschauen, aber jetzt würde ich voll gerne weiter schlafen", „Ja klar mein Schatz! Schlaf gut!", dann legte sie auf. Ich legte das Handy beiseite und rieb mir den Schlaf aus den Augen.
Es gibt Personen die können wenn sie geweckt werden weiter schlafen, ich zähle nicht dazu. Jetzt konnte ich ein Mal einschlafen und dann das! Ich drehte mich auf die andere Seite und versuchte trotzdem zurück in den Schlaf zu finden. Erfolglos.
Ich wälzte mich hin und her und stand, nach dem mein Wecker geklingelt hatte auf, mir war ein bisschen schwindelig, doch das war nur für einige Sekunden. Ich suchte mir ein paar Kleidungsstücke raus und zog mich um, dann ging ich runter in die Küche.
Adie stand mit einer Kaffeetasse an die Arbeitsfläche gelehnt und lächelte mich an, „Na gut geschlafen?", ich schüttelte den Kopf, „Meine Mutter hat mich um Halb vier angerufen!", Adie hatte mir Gestern gezeigt wie die Kaffeemaschine funktionierte, also machte ich mir erst mal einen Kaffee.
Nach und nach kamen die anderen auch runter und wir machten uns auf den Weg in die Schule, mir ging es seit ich mit Billie geredet hatte viel besser und das merkten auch die anderen.
Die Schule war recht langweilig, wir machten nichts besonders. Bree und ich verabredeten uns für den Nachmittag um ein bisschen shoppen zu gehen. Gegen vier fuhr mich Adie zur Mall und wir redeten über allesmögliche und dann kam sie auf mein Date zu sprechen, „Dein Date, war das Shawn?", ich holte tief Luft. „Ja leider", „Und was habt ihr so gemacht?", fragte sie beiläufig, „Wir sind mit dem Auto von seinem Vater in die Stadt gefahren und waren Eis essen, haben geredet, dann waren wir unten am Hafen und dann waren wir gegessen, er hat sich so ein super feines Restaurant am Lake Merritt ausgesucht und mich eingeladen, aber es war komisch, ich hab mich irgendwie unwohl in seiner Gegenward gefühlt", das wir danach noch am See spazieren waren und mir die Frau diesen Job angeboten hatte erzählte ich gar nicht.
Adie nickte verständnisvoll, „Ich mag ihn nicht", sagte sie nur, „Warum findet ihr ihn eigentlich alle so scheiße? Er ist doch voll nett, jedenfalls zu mir", „Shawn und Frankie waren beste Freunde und irgendwann war er einfach eifersüchtig oder so und hat ihn begonnen fertig zu machen, es hatte damals mit einfachen Sticheleien angefangen und wurde dann naja, immer schlimmer", sie fuhr in eine Parklücke.
„Hier", sie drückte mir einen zwanziger in die Hand, ich wollte gerade protestieren, doch sie machte meine Handfläche zu und schüttelte den Kopf, „Es hat keinen Sinn!", ich lächelte, „Danke Adie", sie winkte mir noch ein Mal, „Ich hol dich in vier Stunden wieder hier ab", dann war sie weg.
Bree hatte vorgeschlagen sich im Apple Store zu treffen, also begab ich mich auf die Suche. „Hey kannst du nicht aufpassen!", schnauzte mich der Typ an, „Sekunde, du bist in mich gelaufen!", jaja, ich kann die Schüchternheit in Person sein, aber alles lass ich mir auch nicht gefallen! „Lucky!?", rief ich aus, nach dem ich den Jungen unter der Kapuze erkannt hatte, „Du!?", sagte er hilflos, ich zog die Brauen hoch, „Ich heiße Lis", sagte ich kühl, „Ach ja richtig!", ich musterte ihn kalt.
„Hey!" Er legte mir seinen Arm um die Schulter und der widerliche Gestank von Zigaretten drang in meine Nase und ich befreite mich von seinem Griff, „Was ist denn los süße? Als wir zusammen getanzt haben hat dich die Nähe doch auch nicht gestört", er kam mir einen Schritt näher, „Was für ein Zeug hast du mir in den Becher getan!?", er sah mich unschuldig an, „Was? Ich würde sowas nie machen!".
„Wie auch immer, lass mich in Zukunft in Ruhe, ja!", „Sonst was? Sagst du wieder deinem Daddy Bescheid?", er lachte.
Ich ging wortlos an ihm vorbei und suchte weiter nach dem Apple Store, schließlich entdeckte ich den weißen Apfel und trat ein. Bree testete gerade eins der Tablets, „Du hast einen Schatten!", stellte sie ohne aufzublicken fest, ich sah mich um und entdeckte Lucky in einem gewissen Abstand. „Was hast du denn mit dem zu tun? Ich dachte du gibst dich nur mit solchen Freaks wie mir ab", sie grinste. „Lange Geschichte, ich muss dir einiges erzählen!", sie nickte legte das Gerät weg und wir suchten eins der Nahegelegenen Cafés auf.
Wir bestellten und ich begann Bree, von dem Date mit Shawn zu erzählen, diesmal erwähnte ich auch die Fotografin, sie lachte und ich zeigte ihr die Karte die sie da gelassen hatte, „Willst du das denn?", sie zog eine Augenbraue hoch, „Keine Ahnung, sie hat gesagt, das ich bis Ende der Woche gemeldet haben muss", „Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich das machen", ich grübelte, „Weiß nicht, ich denk noch drüber nach". „Guck mal, da ist schon wieder Lucky", sie zeigte irgendwo hinter mich, ich drehte mich um. Keine vier Tische weiter saß Lucky, seine Kapuze war wie vorhin in die Stirn gezogen und er sah zu uns rüber, als er bemerkte das ich guckte, grinste er mir zu. „Gott der Typ ist so gruselig", sagte ich leise als ich mich wieder zu Bree umgedreht hatte. Wir tranken aus, zahlten, Lucky trank ebenfalls sein Getränk aus und verließ das Café ohne zu zahlen.
Gemeinsam schlenderten wir noch in die einen oder anderen Läden, Lucky folgte uns auf Schritt und Tritt, wir ließen uns nichts anmerken, doch es war echt komisch. Irgendwann meldete sich dann Raquelle und ich las die Nachricht von Adie, Warte da wo ich dich raus gelassen habe. Bree brachte mich noch bis zum Auto, Adie beschloss Bree noch nach Hause zu fahren und so saßen wir zu dritt in Adies Auto und fuhren in Richtung Bree.
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Drama Queen
FanfictionSeinen Vater nicht zu kennen ist schlimm, aber von seiner Mutter kurz nach dem sechzehnten Geburtstag in den Flieger, mit nicht mehr als einem Foto von ihm gesetzt zu werden auch nicht gerade toll. Lis tanzt seit sie denken kann, sie hat nie etwas...