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"Mom! Wo ist das Halfter für-", verdutzt blieb ich in der Tür stehen und sah Mom mich warm anlächeln. Hier war definitiv was faul! "Ich hab dir doch von unserem Umzug erzählt, nicht?", ich nickte bloß stumm. "Wir werden schon morgen fahren müssen, denn unser Vermieter lässt uns nicht länger hier bleiben. Du weißt ja wie Mr. Cullen ist.", lächelte sie. "A-Aber.... Dann darf ich jetzt aber wenigstens noch mit Lotte einen Ausritt machen!", beschwerte ich mich. "Natürlich! Deine Sachen sind eh größtenteils gepackt und ich glaube die Möbel auseinander zu schrauben willst du eh nicht!", lachte sie jetzt. "Jap. Aber wo ist denn jetzt ihr Halfter?", fragte ich erneut. "Ich schätze mal bei ihrer Box und du hast es mal wieder übersehen, ansonsten hat James es bestimmt.", grinste sie und stand auf. "Ok, ich geh dann mal sie ist schon ungeduldig!", grinste ich zurück und verschwand aus der Küche. Ich lief aus der Mietwohnung, die schmalen Treppen herunter und ging dann raus. Schon erwartete mich die frische Landluft von Gegenüber und ich stapfte über die Straße. Gut gelaunt ging ich in den Stall und fand, wie meine Mum gesagt hatte, Lottes Halfter an ihrer Box. "Na, Süße? Wir machen heute noch mal einen Ausritt in Ceshire, bevor wir umziehen.", flüsterte ich, um sie nicht zu erschrecken und legte ihr das Halfter auf. Dann führte ich sie raus, band sie an und find an sie zu putzen. Danach sattelte und trenste ich sie noch schnell, bevor ich sie hinten raus führte. "Gut, dass du mitkommst, sonst wäre ich aufgeschmissen!", lachte ich und stieg auf. Es war für mich immer befreiend, wenn ich mit Chalotte, meinem eigenen Pferd, ausritt. Sie war ruhig und erschreckte sich so gut wie nie, ihr Trab war angenehm und versetzte mir keine Seitenstichen und ihr Galopp war schnell und dennoch nicht wild. Kurz gesagt: Sie war perfekt. Perfekt für mich.

Endlich kam ich am Wald an. Dem Wald mit der wunderschönen Brücke, die über dem kleinen Fluss ging. Sie war schon uralt, aber dennoch standhaft und der Platz war wunderschön. Die letzten 50-100 Meter galoppierte ich zur Brücke. Dort stieg ich ab und band Lotte an, damit sie nicht weglief. Doch sie genoss es genauso wie ich hier zu sein und trank erst mal einen geschätzten halben Liter aus dem Fluss. "Ich werde diesen Ort vermissen, du auch? Ach, was rede ich da, du wirst es eh vermissen. Es ist immerhin deine Heimat, dein Geburtsort. Genau wie bei mir.", ich lächelte in mich hinein. Auf einmal wurde es zunehmend Dunkler. Es war doch noch nicht mal 7.00 Uhr? Wieso wurde es so stockdunkel? Ein Blick nach oben verriet mir, dass sich riesige Gewitterwolken ihren Weg hierhin bahnten. Mist, ich musste schnell zurück sonst wurde ich nass, richtig nass. Schnell stieg ich auf und trabte los. Doch als mir auffiel in welcher Geschwindigkeit die Wolken näher kamen, galoppierte ich. Und nicht gerade langsam. Lotte sprintete aus dem Wald auf den kleinen Feldweg über die Brücke zu dem anderen Feldweg. Ich legte eine Schrittpause ein, die jedoch nur von kurzer Dauer war, da es bereits anfing zu regnen. Große, fette Tropfen fielen auf uns herab und wurden immer mehr. Schnell trabte ich weiter, doch es fing bereits an zu stürmen und ich war noch eine gute halbe Stunde von Zuhause entfernt, außer.... ich würde an der Straße lang reiten, doch das würde Chalotte nicht gut tun. Ich überlegte fieberhaft, was jetzt wichtiger war. Ich oder mein Pferd? Obwohl wenn ich ehrlich war, wäre es für Lotte im Regen mit Gewitter auch nicht gut, deshalb steuerte ich auf die Hauptstraße zu. Ich bahnte mir einen schnellen Weg nach Hause und war nach 15 Minuten Nässe da. Schnell brachte ich sie rein, gab ihr noch eine Decke, Heu und Mören und verschwand dann. Zuhause angekommen wurde ich natürlich von meinem besorgten Dad überrascht. "Liann (A/N: Spricht man Lei-aen), wo warst du?! Wir haben uns Sorgen gemacht! Es hat so stark gestürmt, ist alles in Ordnung?", überrumpelte mich Dad und musterte mich. "Ja, alles im Lod, ich hab das Gewitter bemerkt und bin hier hin. Außerdem bin ich 17, bald 18 und ich kann schon auf mich aufpassen.", kicherte ich. "Na gut.", meinte er skeptisch, lies mich aber gehen. Es war ein ziemlich anstrengender Tag, deshalb ging ich nach dem Essen sofort schlafen.

Ausgeschlafen wachte ich auf und bekam sofort schlechte Laune. Toll, heute würde ich all meine Freunde verlassen, womit ich Diana und Rose meinte. Sie waren meine einzigen und besten Freunde und ich würde sie schrecklich vermissen. Sie waren Zwillinge und echt witzig. Sie beide hatten blonde, gewellte Haare und blaue Augen. Doch Rose hatte ein kleines Muttermal neben dem linken Auge und Diana nicht, was auch die einzige Unterscheidungsmöglichkeit war, abgesehen von ihrem Charakter. Diana war eher schüchtern und leise, während Rose die ganze Zeit schrie und völlig durchgeknallt war. Prombt entschied ich sie noch einmal anzurufen. Nach einem Tut hoben sie schon ab. "Hey! Was macht denn meine beste Freundin so früh morgens schon wach?", lachte Rose. Genervt stöhnte ich auf. "Wir fahren heute schon los. Voll dumm, aber ich kann euch ja nicht besuchen kommen, deshalb will ich wenigstens anrufen.", erklärte ich ihnen. Sie waren gerade im Urlaub in Österreich, da dort schon Schnee lag und sie Skiurlaub machten. "Das ist ja bekloppt! Sag mal, wo zieht ihr eigentlich hin?", fragte Diana leise, wie immer. "Ehmm, ich glaube es war in der Nähe von Doncaster! Irgendwas mit 'H'.", überlegte ich. "Hm da gäbs nur... NEIN! Sag mir nicht das du nach Horror Town ziehst!", schrie Rose in den Hörer. "Was?! Das hieß nicht Horror Town! Was ist das?", fragte ich neugierig, wie ich war. "Oh, verdammt sie zieht nach Horror Town...", jammerte Diana. "Leute, beruhigt euch und erzählt mir, was das ist!", brüllte ich genervt in den Hörer. "Das ist die einzige Stadt neben Doncaster die mit H beginnt. Ich kenn ihren richtigen Namen nicht, weil sie nur so bekannt ist! Es gibt Gerüchte, nein es steht fest, dass dort irgendwelche menschenfressenden Monster wohnen!", sagte Rose beängstigt. "Ja klar! Als ob!", schnappte ich. "Es gibt ein Video, sieh es dir an. Es heißt 'Horror Town'. Es ist das einzige Video, wo man diese Monster sieht. Wenn auch nur ihre Augen und ihre Zähne. Es sind bestimmt Werwölfe oder Vampire oder Geister oder-" "ROSE! Es gibt keine Monster das war bestimmt nur ein Streich! Und die Stadt, wo wir hinziehen heißt auch nicht Horror Town und basta!", meckerte ich. "Ich hab dich gewarnt, Liann, und außerdem bin ich Diana!", grummelte sie. "Naja, auf jeden Fall müssen wir schon heute dahin und.. oh Mum ist da, ich muss schluss machen. Ich ruf noch mal an, wenn ich da bin! Bis dann, Tschüssi!!", rief ich und legte auf, nachdem auch sie sich verabschiedet hatten. "Waren das Rose und Diana?", fragte meine Mum, während ich mit ihr runter zum Frühstück schlurfte. "Ja, die sind ja völlig durchgeknallt. Sie meinen die Stadt, in die wir ziehen, ist eine Horror Stadt mit Monstern und so. Pff, ich glaub die sind doch bei ihrer Geburt auf den Kopf gefallen!", kicherte ich und setzte mich. Nach dem Frühstück zog ich mich schnell an. Mein Outfit bestand aus einer schwarzen, gemütlichen Leggings, einem roten 'Hipster'-Pulli und meinen schwarzen Vans. Meine wie immer gewellten braunen Haare stylte ich zu einem lockeren Dutt zusammen. Ich zog mir noch meine Jeansjacke über, da es draußen gerade mal schlappe 5° waren. Dann machte ich mich mit meiner kleinen Taschen, wo noch das nötigste drin war, auf den Weg nach unten. "Ah, da bist du ja, wir wollten dich gerade holen!", lachte Dad und wir gingen mit den letzten Koffern zu unserem Caddi. Das war das Gute, wenn man eigentlich noch drei größere Geschwister hatte. Das Auto war groß und so hatte ich jetzt mehr Platz. Gechillt stieg ich ein und machte es mir auf der Rückbank bequem, wofür ich meine Schuhe wieder abstülpte und meine Jeansjacke auch auszog. "Und auf gehts!", jubelte Dad, doch ich hörte nicht weiter zu, denn ich war schon in der Musik meines iPhones versunken und in meiner Welt.

»Lifeless Blood« || Niall HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt