Es hat letztendlich doch noch ziemlich lange gebraucht, bis Niall schließlich vor meiner Haustür gestanden hat. Fast anderthalb Stunden saß ich vor dem Fernseher - immer noch mit meiner Jacke an- und habe mir verblödende Fernsehserien angeschaut. Dabei habe ich versucht, die Sache mit Dan so gut wie möglich aus meinem Kopf zu verbannen. Das funktioniert zwar bisher noch nicht ganz so gut, aber der flimmernde Fernseher hat wenigstens ein Stück weit dazu beigetragen.
Erst als ich schon das Gefühl hatte, er hätte mich vergessen, klingelte es an der Tür. Ich glaube, so schnell an der Tür war ich noch nicht mal im Schulsport in der 5. Klasse.
Als er vor mir steht, mit verwuschelten Haaren und definitiv viel zu wenig Schlaf, bin ich so verdammt dankbar, dass ich ihm einfach um den Hals falle. Ich glaube er, als auch ich sind darüber ziemlich überrascht und als ich mich langsam von ihm löse, entsteht eine peinliche Stille.
"Chrm", sagt er schließlich um die Pause zu unterbrechen. "Geht es dir besser?" Ich will schon fast nicken, denn in den letzten Stunden in denen ich einfach nur wie betäubt vor dem Fernseher saß ging es mir verhältnismäßig wohl echt nicht so schlecht. Aber schon im selben Moment schießt mir wieder das Wasser in die Augen - ohne, dass ich irgendwas dagegen unternehmen könnte - und ich wende meinen Kopf ab.
"I - ich", versuche ich zu erklären, komme durch mein Schluchzen allerdings nicht weit. "M - mir geht es gut.", sage ich schließlich, nachdem ich ein paar mal tief Luft geholt habe.
"Sehr überzeugend", murmelt Niall und mustert mich ein wenig besorgt. "Weißt du was?", sagt er. "Komm erstmal mit ins Auto. Es ist warm, die Heizung spielt momentan verrückt." Ich nicke und reibe mir noch einmal kurz über die Augen. Mir ist klar, dass ich vermutlich wie eine neurotische Heulsuse wirke, aber komischerweise ist mir das in Nialls Gegenwart total egal. Er hat mich schon so oft weinen gesehen, da kommt es auf das eine oder andere Mal auch nicht mehr an.
Im Auto ziehe ich die Knie zu mir heran und lege den Kopf drauf. Ich bin plötzlich unglaublich müde, ob es von der einschläfernden Wärme oder bloßen Anwesenheit von Niall weiß ich nicht, mir ist es aber auch völlig egal. Ich kriege nicht mehr mit, wie Niall einsteigt, auch nicht mehr, wie er den Motor startet - ich schlafe nach wenigen Sekunden, die ich in diesem riesigen Auto ein. Das Letzte, an das ich denke, ist der Geruch von frischem Gras mit einem Hauch Vanille und einer Portion Niall. Ich mag den Duft.
...
Als ich das nächste Mal meine Augen öffne, scheint schon Sonne durch das Fenster. Stöhnend setze ich mich auf und reibe mir den Kopf. Ich liege auf einer Art Ausziehsofa, oder was auch immer. Besonders bequem ist auf jeden Fall nicht.
Im selben Moment stutze ich. Ich besitze keins von diesen Sofas. Niall soweit ich weiß, auch nicht. Generell sieht dieses Sofa nicht so aus, als hätte ich jemals schon mal gesehen.
Panik kriecht mir durch die Adern. Niall hat mich entführt! Warum war ich auch so dumm und bin zu ihm ins Auto gestiegen? Wie dumm kann eine Person denn sein? Ich habe diesen Typen seit Jahren nicht mehr gesehen, wahrscheinlich wurde er in seiner Zeit bei 1D zum Serienmörder.
Ich renne zur Tür, um panisch daran zu rütteln, wie man es aus den ganzen Filmen kennt. Als sich die Tür jedoch ohne jegliche Probleme sofort öffnet, stehe ich erstmal für einen Moment ein wenig verdattert im Türrahmen, dann hechte ich hinter den nächsten Schrank. Er hat wahrscheinlich die Haustür abgeschlossen, damit ich nicht so schnell checke, was hier abgeht. Vielleicht finde ich ja irgendwo ein Fenster, durch das ich klettern kann. Prüfend schaue ich mich um, dann renne ich so schnell ich kann, durch die Tür und presse mich an die Wand.
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Bittersweet Changes ➳ Niall Horan √
Fanfiction"Du warst immer in meinem Herzen und du wirst es auch immer sein. Egal was passiert." Acht Jahre nach Freundschaftsbändern, Streichen und Abenteuern kehrt Nicole in ihre Heimatstadt zurück, die sie mit zehn Jahren verlassen hat. Dinge haben sich geä...