Stöhnend hebe ich meinem Kopf aus dem Kissenberg, den ich mir gestern Abend noch gebastelt habe und taste nach meinem Handy, dass ein ekelhaft vibrierendes Geräusch von sich gibt.
"Hallo?", murmele ich verschlafen in den Hörer. "Wer ist da?"
"Nicole!", Dans Stimme klingt aufgeregt. "Wo zur Hölle bist du? Warum bist du nicht in der Schule?"
Ich stöhne auf und bin kurz davor, mein Handy gegen die Wand zu werfen. "Musst du nicht wissen.", sage ich deshalb knapp und lege einfach wieder auf. Keine Ahnung, ob ich Dan jemals wieder so sehen werde, wie am ersten Tag in der Schule. Momentan habe ich auf jeden Fall keine Lust, mit ihm zu sprechen. Und schon gar nicht um ihn erklären zu müssen, warum ich nicht mit einem verliebten Lächeln neben ihm sitze.
"Wer war das?" Niall sieht mich mit nur einem geöffneten Auge von unten an. Er hat darauf bestanden, auf dem Boden zu schlafen - auch wenn ich ihm das Sofa angeboten habe. "Lass mich doch ein einziges Mal den Gentleman spielen!", hat er gesagt und damit war die Sache gegessen.
"Dan", stöhne ich und lasse mich wieder auf die Couch fallen. "Aber ich habe einfach keine Lust, ihm Rede und Antwort zu stellen."
"Gut so". Niall steht schwerfällig auf und streckt sich.
"Was, warum stehst du auf?", verdutzt starre ich ihm hinterher, wie er Richtung Bad läuft.
"Ich will so tun, als wäre ich ein zivilisierte Bürger, der nicht erst um ein Uhr mittags aufsteht."
"Blöd nur, dass wir eigentlich genau das sind."
"Aber ich will eben nicht so aussehen."
Müde rolle ich mich vom Bett und schlurfe zum Fenster. Die Schneeberge sind kleiner geworden, die Straßen sind aber wahrscheinlich immer noch unbefahrbar.
"Ich habe schon beim Schneepflugservice - oder wie auch immer das heißt - angerufen." Niall kommt vom Klo wieder. "Sie haben gesagt, sie sind irgendwann heute Nachmittag bei uns."
Ich nicke. "Das ist gut, dann muss ich Dan erst morgen wieder sehen."
"Das nenne ich wahre Liebe."
Ich schnaube. "Das ist alles andere außer wahre Liebe. Momenten ist mein Bedürfnis, ihm eine reinzuhauen ziemlich dominant in meinem Kopf."
"Alles klar. Ich steh Schmiere." Niall grinst mich an.
In diesem Moment klingelt mein Handy. Ich werfe einen Blick auf das Display und stöhne. Niall wirft mir einen fragenden Blick zu. "Dan?" Ich nicke und klicke widerwillig auf den grünen Hörer.
"Nicole, du kannst mich doch nicht einfach so wegklicken!", kommt sofort seine plärrende Stimme aus den Handy. Ich rolle mit den Augen.
"Du sagst mir jetzt sofort wo du bist!" In diesem Moment platzt mir der Kragen. Die Art und Weise, wie er mir etwas befiehlt, lässt alle Sicherungen in meinem Gehirn durchbrennen.
"Warum sollte ich das tun?", blaffe ich ihn an. " Warum sollte ich dir überhaupt noch irgendwas erzählen? Du hast mich nach Strich und Faden belogen, warum sollte ich das nicht auch tun? Du hast mich nicht nur dazu gebracht, deine eigenen Geschwister in Gefahr zu bringen oder hast mich dann letztendlich alleine gelassen, während du dich rotzbesoffen mit diesem Typ geschlagen hast - du hast auch noch versucht, ihm die Schuld zu zuschieben, obwohl du das Arschloch bist! Daniel, du bist ein Arschloch und ich bin verdammt froh, das endlich einzusehen. Übrigens bin ich mit Niall am See, such dir aus ob das eine Lüge oder Wahrheit ist."
Etwas außer Atem lege ich auf und hebe den Kopf. Niall grinst mich - ein klein wenig stolz - an. Erleichtert grinse ich zurück.
"Und wie schlagen wir jetzt noch den Rest der Zeit tot?", frage ich ihn und betrachte die gigantischen Schneeberge vor dem Haus. "Ich glaube, draußen irgendwas machen fällt schon mal flach."
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Bittersweet Changes ➳ Niall Horan √
Fanfiction"Du warst immer in meinem Herzen und du wirst es auch immer sein. Egal was passiert." Acht Jahre nach Freundschaftsbändern, Streichen und Abenteuern kehrt Nicole in ihre Heimatstadt zurück, die sie mit zehn Jahren verlassen hat. Dinge haben sich geä...