24. Dezember 2013 - 12.22 Uhr

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Der Tag zieht an mir vorbei. Nachdem Niall gestern den Anruf von Simon bekommen ist er in seinem Zimmer verschwunden, um zu packen. Ich und Mum sind nach Hause gefahren, die Weihnachtsstimmung ist genauso schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht ist.

Seitdem liege ich missmutig auf meinem Bett, schaue eine Serie nach der anderen und bemitleide mich selbst. Natürlich muss dieser bescheuerte Anruf genau in dem Moment kommen, in dem sich zwischen Niall und mir etwas anbahnt. Wobei ich es hätte ahnen können. Ich bin fast sauer auf mich selbst, warum habe ich es überhaupt zugelassen? Er ist ein internationaler Star - natürlich wird er auf Tour gehen, da wird so oder so kein Weg dran vorbei gehen. Ich hätte mir nur gewünscht, uns wäre noch ein wenig mehr Zeit geblieben.

Mein Blick fällt auf das sorgfältig eingepackte Geschenk, die BeatPete CD von gestern. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich es ihm wirklich gebe. Ich bin mir über gar nichts mehr sicher.

"Maus?" Mum klopft an meiner Tür - zum gefühlt eine millionsten Mal heute. Nur, dass sie dieses mal nicht wieder weg geht, als ich nicht antworte. "Hör zu", sagt sie seufzend. "Ich weiß, es ist jetzt gerade eine blöde Situation, aber es ist Weihnachten. An Heiligabend sollte man nicht Trübsal blasend im Zimmer hocken." Ich grummele nur ein bisschen vor mich hin. "Komm schon. Der Schnee ist zwar weg, aber wir können trotzdem ein bisschen spazieren gehen oder? Und später gehen wir noch zu den Horans, das wird bestimmt toll."

Ich antworte immer noch nicht, aber meine Gedanken beginnen sich wieder ein wenig zu drehen. Sie hat ja Recht. Es ist Weihnachten, höchstwahrscheinlich der Tag im Jahr, auf den ich mich am meisten freue. Und selbst wenn Niall heute abreist - es ist ja kein Abschied für immer. Hoffentlich - immerhin waren das auch meine Worte vor acht Jahren.

Missmutig rolle ich mich aus meinem Bett und ziehe mir meinen Bademantel über die Schultern. Für richtige Klamotten bin ich noch nicht in der Stimmung. Als ich aus dem Zimmer trete, sehe ich Mum im Augenwinkel wie sie mich mit dem Geht - Doch - Blick mustert und habe sofort das Bedürfnis wieder zu verschwinden.

"Na komm", sagt sie. "Wir essen jetzt was, du machst dich fertig und dann fahren wir zum Garrics Pub. Das haben wir dieses Jahr noch gar nicht gemacht." Sofort hebt sich meine Laune ein winziges Bisschen. Nichts geht über das wahre irische Weihnachtsfest - gefeiert in Pubs.

"Vielleicht kommen Maura, Greg und Denise ja auch mit. Dann ist das wie ein Großfamilien - Weihnachten." Ich stutze und hebe meinen Kopf. "Wie? Niall kommt nicht mit?" Mum beißt sich auf die Lippe und schüttelt den Kopf. "Tut mir Leid, Mäuschen. Er reist schon in einer Stunde ab. Wir können gerne noch einmal zu ihm fahren, wenn du dich von ihm verabschieden willst." Ich nicke nur abwesend und wende meinen Kopf ab. "Ja, okay."


...


Mit quietschenden Reifen kommt unser altes Auto zum Stehen. Hektisch springe ich aus dem Wagen und laufe zur Tür. Bitte sei noch nicht gefahren, bitte sei noch nicht gefahren, bete ich innerlich und klingele Sturm an der Tür. Als Niall verwirrt die Tür öffnet, atme ich einmal erleichtert auf. "Du bist noch nicht weg.", hauche ich und falle ihm um den Hals. Sofort erwidert er meine Umarmung und hält mich fest in seinen Armen. "Wie könnte ich denn gehen, ohne mich von dir zu verabschieden?", flüstert er mir in mein Haar und ich vergrabe mein Gesicht in seinem Shirt.

Ich löse mich vorsichtig aus der Umarmung und trete einen Schritt zurück. "Du sollst nicht gehen.", sage ich und damit ist es raus. Ich will verdamt noch mal nicht, dass er geht. Sein Blick ist undefinierbar, aber nach ein paar Sekunden wendet er ihn ab und sagt: "Es tut mir Leid.." Ich weiß ja auch, dass er nichts machen kann, aber ich möchte es einfach nicht wahr haben. Wir sind doch gerade erst zusammen kommen, was möchte das Schicksal denn bitte mit uns anstellen?

Bittersweet Changes ➳ Niall Horan √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt