19. Dezember 2013 - 08.13

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Ich starre an die vollgeschriebene Tafel. Mathe war noch nie mein Lieblingsfach, doch verstanden habe ich es immer. Seit ich allerdings wieder in der Schule bin und mir Dan vorwurfsvollen Blicken durchbohrt werde, fühlt sich mein Gehirn an wie ein kleines überfordertes Stück Toastbrot.

"Kannst du bitte damit aufhören?", fauche ich ihn nach ein paar Sekunden an, in denen er mich völlig regungslos angestarrt hat.

"Womit?", fragt er unschuldig, fast scheinheilig.

"Das weißt du genau." Ich verenge wütend meine Augen. "Du tust so, als wäre ich der schlimmste Mensch auf Erden, weil Niall mich geküsst hat. Niall hat mich geküsst, nicht andersrum - außerdem: ich bin dir keinerlei Rechenschaft schuldig! Du warst immer hin der Grund, warum Niall mich zum Haus am See gebracht hat. Du! Wenn es hier jemanden gibt, der auf irgendwen sauer sein sollte, bin ja wohl ich das, klar? Also spiel hier nicht das kleine unschuldige Schulmädchen, dass nichts falsch gemacht, denn das bist du auf keinen Fall, Daniel."

Er schüttelt missbilligend den Kopf. "Nicole, ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, aber die hast du auch. Und in unserer Beziehung habe ich nichts weltbewegendes schlimmes getan, klar?"

Ich öffne protestierend meinen Mund, doch Dan schneidet mir das Wort ab.

"Deswegen tut es mir Leid, aber ich muss einfach Schluss machen. Wirklich, es tut mir ehrlich Leid."

So wie er es sagt, klingt es wie ein Geschäftsgespräch zwischen Chef und Angestellten und alleine das lässt die Wut in meinem Kopf gefährlich hoch steigen.

"Außerdem", sagt er und es wirkt fast so, als würde er es genießen, dass ich mich so beherrschen muss. "sei froh, dass ich dich nicht verpfiffen habe. Amber hat eine schöne kleine Lüge erzählt, aber mir hätte ja ausversehen ein kleines Wörtchen rausrutschen können."

Ich balle meine Fäuste fest zusammen und zische mit aller Beherrschung, die ich irgendwie aufbringen kann: "Vergiss es. Vergiss es einfach. Nicht du machst mit mir Schluss, sondern ich. Ich erkläre die erste Trennung als ungültig." Ich ignoriere einfach mal wie lächerlich diese Aussage klingt und fahre unbeirrt fort. "Du bist echt kein netter Mensch, Dan. Und ganz ehrlich - wir blöd das auch klingt - du hast mich nicht verdient. Und deswegen muss ich mir deine lächerlichen Anschuldigungen auch nicht gefallen lassen. Ich mache Schluss mit dir, Punkt."

Und damit stopfe ich meine Hefte und Stifte achtlos in die Tasche und stürme vom Platz. Es ist mir egal, dass die Klasse verwirrt aufschaut und der Lehrer mich tadelnd ansieht, ich habe einfach keine Lust mehr meine Zeit neben diesem Idioten zu verbringen.

Draußen laufe ich ein paar Schritte um mich abzureagieren, dann lasse ich mich einfach an einer Wand herunter rutschen und lehne mich dagegen.

Seufzend lasse ich meinen Kopf gegen das kalte Beton knallen und schließe die Augen. Immer wieder kreisen meine Gedanken um den letzten Abend. An das Gefühl von Nialls weichen Lippen auf meinen. Aber auch an seinen undefinierbaren Blick zum Abschied. An Dans abstoßende Worte und die Nacht in meinem Bett, die ich - natürlich - komplett schlaflos verbracht habe.

Was hatte das alles zu bedeuten? Warum zum Teufel hat Niall mich geküsst? Mag er mich? Liebt er mich vielleicht sogar? Ich erinnere mich an seine wunderschönen eisblauen Augen und das lähmende und trotzdem hyperaktive Gefühl nach dem Kuss. Mag ich ihn vielleicht auch? In den letzten Tagen hat es sich nicht wirklich so angefühlt, als wären wir je voneinander getrennt gewesen. Aber wäre es dann nicht gerade komisch? Immerhin waren wir schon immer beste Freunde und ist es nicht irgendwie ein ungeschriebenes Gesetz, sich nicht in seinen besten Freund zu verlieben?

Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich anfangs gar nicht die Person vor mir bemerke, die vor mir steht und mich ein klein wenig ungläubig anstarrt.

Bittersweet Changes ➳ Niall Horan √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt