1. Dezember 2013 - 08.53 Uhr

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Bumm.

Ich falle aus dem Bett.

Das ist eindeutig zu klein. Daran werde ich mich auf jeden Fall noch gewöhnen müssen. Genauso wie an die schrecklich abgenutzten Möbel und die graue Aussicht aus dem Fenster.

Ich habe nie behauptet, dass mir England besonders gut gefallen hätte, aber ich wäre gerade viel viel lieber in dieser ekelhaften, "schnuckeligen" laut Mum, Stadt am Meer.

Da hatte ich wenigstens meine Ruhe und wurde nicht aller 5 Minuten von irgendwelchen Ladys angequatscht, die mich zu labern wie groß ich doch geworden sei.

Danke für die Info.

Echt ein Wunder, dass sich die Körpergröße innerhalb von 8 Jahren ändert.

Aber wahrscheinlich haben sie das wieder vergessen.
Immerhin sind sie ja schon wieder geschrumpft.

Ich rolle mit den Augen, bei den Erinnerungen an gestern.
Es war einfach nur schrecklich.
Viel zu viele alte Erinnerungen, an die man sich nur zu gerne erinnern wöllte, würde man nicht Nicole Thompson heißen.

Ich wollte gestern eimfach nur schreien, nachdem mich der 5. Mensch über meine Größe ausgequatscht hat.

Aber mir soll es Recht sein.

Mir ist alles Recht, solange ich nicht einer bestimmten Person gegenüber stehe.

Schon allein bei dem Gedanken an ihn, bekomme ich das pure Kotzen.

Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Nie wieder.
Und wenn ich dafür, den Rest meines Lebens mit einer Papiertüte über dem Kopf herum laufen muss.

"Nicole? Bist du wach? ", schreit Mum von unten zu mir. Genervt schreie ich zurück "Ja Mum, ich bin wach, und wenn nicht, würde ich es spätestens jetzt sein!"

Kurze Pause.

"Kannst du rüber zum Bäcker gehen, wir haben nichts mehr zu essen? "

Sicher. Das halbe Haus zusammen schreien, mich aus meinem, wenigsten noch Halbschlaf, wecken und mich dann noch in die große gefährliche Welt entlassen. .. um 9 Uhr morgens. .. an einem Sonntag.
Ganz klar.
Vor mir steht der Teufel höchst persönlich.

Mum scheint mein Schweigen wohl als Ja anzusehen, denn sie schreit wieder mit ohrenbetäubender Lautstärke: "Ich lege dir auf den Tisch ein bisschen Geld hin ok? "
Als Antwort bekommt sie von mir nur ein Grunzen.
Aber das reicht ihr anscheinend.
"Danke", brüllt sie jetzt. Man muss natürlich auch noch die ganze Nachbarschaft wecken, die sollen schließlich auch an diesem herzerwärmenden Gespräch teilnehmen.

Gezwungenermaßen ziehe ich mich an und kämme meine Haare. Auf Make Up habe ich keine Lust. Als ob irgendjemand in dieser Mörderfrühe auf den Beinen sein wird.
Ach ja außer ich natürlich.
Gezwungen und ausgenutzt von der eigenen Mutter. ..

Ich ziehe mir meine Jacke über und gehe aus der Tür.
Sofort wird mir klar, dass das alles ein riesen Fehler gewesen ist und ich mich einfach schlafend gestellt haben sollte. Oder tot. Das wäre auf jeden Fall besser, als Anfang Dezember morgens durch fremde Straßen zu tapsen, auf der Suche nach diesem dummen Bäcker. 

Und als ob, es nicht noch schlimmer kommen könnte, fällt mir nach 10 Minuten erbitterten Fußmarsch ein, dass ich mein Geld vergessen habe. Was bedeutet ich kann diesen ganzen Weg wieder zurück latschen.
Dabei verlaufe ich mich natürlich 100000 Mal, nach 8 Jahren kann man sich blöderweise nicht mehr an jede kleine Straßenecke erinnern, so dass aus den 10 Minuten, 15 Minuten werden.

Bittersweet Changes ➳ Niall Horan √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt