Kapitel 13

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Maya

  Am nächsten Tag.

"Wir fahren wirklich weg!" Ich lehne mich mit einem breitem Grinsen zurück. Es ist kuschelig warm im Auto. Dean hat die Heizung aufgedreht und mir auch noch die Sitzheizung angemacht. Es ist wirklich angenehm. Das Wetter dagegen ist furchtbar. Es ist kalt, neblig, nass und düster.
"Ja, das tun wir!", antwortet er und greift nach meiner Hand. Es ist verrückt. Dean hat einfach beschlossen, dass wir für zwei Tage aus Berlin verschwinden und ziellos irgendwohin fahren sollten. Da ich momentan ein Wenig labil bin, hatte ich keinerlei Einwände. Es ist bizarr, wie gleichgültig mir alles erscheint. Die kleinen Probleme, bei denen ich früher total ausgeflippt wäre, kümmern mich nach dieser Erfahrung nicht mehr. Jeder Tag könnte der letzte sein, deshalb ist es wichtig diese zu genießen und sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren.
Mein Handy vibriert.

17:39 Kiana: Pass bitte auf dich auf und ich warne dich Maya, es ist das allerletzte Mal, dass ich für dich Lüge!!!
Sie fügt ihrer Nachricht noch zehn böse Emojis hinzu.

Das sagt sie jedes Mal ohne es jemals durch zuziehen und dafür liebe ich sie auch so sehr. Sie würde mich niemals auffliegen, geschweige denn, im Stich lassen. Egal was passiert, ich kann immer auf sie zählen.
17:40 Ich: Danke & Ich hab dich lieb.
Schreibe ich und spüre Deans neugierigen Blick.

"Mit wem schreibst du?" Er runzelt seine Stirn. "Mit meiner Cousine.", antworte ich und rutsche näher an ihn heran, um meinen Kopf auf seinen Arm zu legen. Er weiß, dass Kiana es weiß und das ist auch besser so. Dean erfuhr es  drei Tage nach dem Amoklauf. Ich selbst habe es ihm am Telefon erzählt zu der Zeit war er noch im Krankenhaus und ich total instabil. Unter Tränen erzählte ich ihm davon. Er war überhaupt nicht sauer, sondern eher unruhig. Zu dem Zeitpunkt war ihm alles außer mein Wohlbefinden egal. Die ganzen Streitigkeiten waren wie weggezaubert. Jedoch fürchte ich, dass sie nach und nach wieder auftauchen werden.
Sofort bemerke ich Dean's besorgtes Gesicht. "Dean, sie ist meine Cousine! Du musst dir keine Sorgen machen, Okay?" Bittend starre ich ihn an.
"Deine Cousine weiß es, Jolina auch und sag mal weiß auch der Gärtner über uns Bescheid?" Sarkasmus steht ihm nicht.
Wenn er herausbekommt, dass Tanya mich erpresst dann wird er ein riesen großes Fass aufmachen. Mir bleibt keine andere Wahl ich muss ihm davon erzählen und ich muss unbedingt mit Tanya reden. Sie ist wie vom Erdboden versunken.
"Wir haben keinen Gärtner!" Ich liefere ihm die überflüssigste Antwort überhaupt und ernte einen genervten Dean-Blick. Er schweigt und drückt plötzlich richtig aufs Gas. Wir fahren 210 Kmh. Ich schlage meine Augen weit auf.
"Ich weiß ja, dass hier unbegrenzte Geschwindigkeit ist aber fahre bitte langsamer!" Es regnet, doch Mr. Sexy muss natürlich trotzdem wie ein Irrer rasen.

Ich lehne mich  auf meinem Sitz zurück und lese die Schilder. Wir fahren Richtung Rostock, noch 200 Km entfernt. "Wo fahren wir eigentlich hin?" Ich schaue aus dem Fenster und beobachte die vorbeiziehenden Landschaften. "Keine Ahnung!" Er zuckt mit den Schultern und grinst. Sofort steigt meine Laune an. Ein bloßes Lächeln von ihm, macht alles so viel besser. "Wir sind verrückt!" Lachend drehe ich die Musik auf und versuche all meine Ängste, Probleme und furchtbaren Gedanken für diesen Augenblick auszublenden.

Dean

Mit der Chipstüte in den Händen ist Maya eingeschlafen. Ich sitze schon seit fünf Minuten in meinem geparktem Auto und beobachte sie beim Schlafen. Sie ist so schön.  Die Blässe ihrer Haut verschwindet langsam und kehrt zur Normalität zurück, die Augenringe sind noch stark sichtbar aber ich bin zuversichtlich, dass sie bald zunehmen wird. Ich gebe mir wirklich Mühe dabei sie regelrecht zu mästen.
Ich drehe mich zur Rückbank, um nach unseren Jacken zu greifen. Mein Handy gibt den Nachrichten Ton von sich. Sofort schweift mein Blick zu Maya, sie schläft noch.
19:18 Sam: Wo bist du?
Ich puste meine Backen auf und atme langsam aus. Was will er denn schon wieder? Wann begreift er endlich, dass ich meine Ruhe brauche.
Ich tippe schnell eine Antwort.
19:20 Ich: Mir geht es gut, Ich komme am Sonntag Abend vorbei.
Ich stecke das Handy so schnell wie möglich wieder weg. Auf seine nervigen Fragen habe ich jetzt einfach kein Bock. In meinem Gehirn herrscht schon genug Chaos. Ich knacke meinen Nacken, um die Spannung zu lösen.

Love Lesson (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt