April
MAYA
Es klingelt and der Haustür. Da keiner Anstalten macht, die Tür aufzumachen, muss ich mein Lernen kurzfristig unterbrechen. Als sei es nicht schon hart genug sich zum Lernen zu motivieren. Es fällt mir manchmal so schwer diszipliniert zu sein vor allem bei Themen, die mich nicht wirklich interessieren. Wie zum Beispiel "neurobiologisch wirksame Substanzen an Neuronen" trotzdem muss ich die mir für meine Biologieprüfung ins Hirn prügeln.
Als ich leicht genervt die Haustür öffne, trifft mich ein Schlag als ich Tanya vor mir stehen sehe.Ihre Braunen Haare trägt sie in einem hohen chaotischen Dutt. Wie immer ist sie außergewöhnlich gekleidet. Genau das hat mich immer an ihr fasziniert. Ihre rosane Denim-Latzhose, die sie mit einem gestreiften T-Shirt mir Mariechenkäfer Print kombiniert hat, gefällt mir.
"Hi Maya!" Sie sieht mich kontrolliert an. Die Hände in den Hosentaschen. Was zum Teufel macht sie hier? Schlagartig dreht sich mein Magen um.
"Hey..." Ich versuche mich zusammenzureißen, kann das Zittern meiner Stimme jedoch nicht verbergen. "Wo warst du?", platzt es aus mir heraus.
Sie hebt ihre buschigen Augenbrauen "Können wir das Drinnen besprechen?"
"Klar." Ich nicke und lasse sie rein. Meine Eltern sind im Garten. Mum ist wie immer damit beschäftigt den fiesen Unkraut loszuwerden und mein Vater macht sicherlich eines seiner berühmten Sonntagsnickerchen. Er liebt es im Freiem in seiner Hängematte zu schlafen.
Tanya zieht ihre Straßenschuhe aus. "Ich habe es nicht vergessen!" Sie schaut zu mir auf.
"Was meinst du?"
"Die Schuhe. Bei euch im Haus ziehen alle immer die Schuhe aus." Sie grinst und verwirrt mich damit.
Nickend zwinge ich mich zu einem Lächeln.
"Ich wohne seit dem Amoklauf bei meiner Oma in Heidelberg. Dort mache ich mein Abschlussjahr. Es war einfach zu viel für mich. Das mit David tut mir wirklich leid. Das ist alles so furchtbar." Sie schüttelt ihren Kopf. Damit will sie wohl ihr Entsetzen ausdrücken. Sie war nicht auf Davids Beerdigung, sie hat Jolina nicht einmal angerufen, geschweige denn ihr geschrieben. Das nennt sich Freundin. Egal was für eine Scheiße zwischen mir und ihr gelaufen ist, sie hätte sich bei Jo melden müssen.
" Und das mit der Drohung. Ich war einfach eifersüchtig auf dich und Mesut." Sie zwirbelt an einer ihrer Haarsträhnen. Ich will glauben, dass es ihr leid tut aber etwas hindert mich daran.
"Uns allen war das zu viel, Tanya! David ist tot. Jo hat ihren Freund verloren. Ich musste mit ansehen, wie Benny ihn und dann sich selbst erschossen hat." Mit verschränkten Armen sitze ich vor ihr. "Und dir war das zu viel." Verständnislos sehe ich sie an.
Tanya rührt mit dem Löffel in ihrem Tee und erzeugt dabei dieses nervige Klirren.
„Und wie Benny, Dean, angeschossen hat.", fügt sie hinzu. Danke für die Erinnerung, du Ziege. Ich habe es extra nicht erwähnt. Einfach aus dem Grund, dass ich mit ihr nicht über
Dean sprechen will."Warum hast du mir gedroht Tanya? Dieser Brief und die ganze Erpressung...All das wegen Mesut?" Mit meinem Blick versuchen ich sie zu durchbohren, zu ihr durchzudringen.
"Weil er in dich verliebt ist, Maya!" Ihr Ton klingt matt. Jetzt schaut sie mir endlich tief in die Augen. "Tu nicht so als wüsstest du das nicht. Schon seit der siebten Klasse steht er auf dich."
"Dafür kann ich nichts, Tanya. Ich kann mir vorstellen, dass es weh tut aber mir nachzuspionieren, mich zu erpressen und bedrohen? Findest du das ist normal? Wir waren Freundinnen und zwar gute!" Während ich all die Fakten aufzähle wird mir mal wieder bewusst, wie krank das ganze ist.

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Love Lesson (Band 2)
FanfictionAls wäre die dunklen Geheimnisse, der herzzereißende Liebeskummer und die Tatsache, dass ihre Liebe verboten ist, nicht genug, mit dem die junge Schülerin, Lamaya zu kämpfen hat! Das Schicksal scheint es wohl nicht gut mit dem ungewöhnlichen Liebesp...