Kapitel 19

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DEAN

"Ich finds cool mit dir U-Bahn zu fahren!" Maya grinst mir zu und lehnt ihren Kopf an meine Schulter. Ihre Wollmütze kratzt mich am Kinn aber ich nehme es einfach hin ohne etwas zu sagen. Ich weiß garnicht mehr, wann ich das letzte Mal in Berlin mit den Öffentlichen gefahren bin.

"Ich find es nicht so cool, dass Castiel mein Auto hat." sage ich und kneife ihr leicht ins Knie.

"Bleib mal locker Mr. Sexy. Er wird es an einem Tag schon nicht zu sauen." Sie redet etwas leiser, denn die Bahn ist ziemlich voll. Ein Lauch mit engerer Hose, als Maya sie träg, glotzt sie die ganze Zeit an. Ich werfe ihm einen warnenden Blick zu. Vor Angst kackt er gleich in seine schwule Röhrenjeans. Der ist bestimmt zwanzig oder so. 

"Oh, da kennst du Castiel die Sau nicht. Er ist der schmuddeligste Typ überhaupt." Ich behalte den Lauch im Auge. Er guckt jetzt auf sein Handy.

"Was, wirklich? Das hätte ich gar nicht gedacht." Sie hebt ihren Kopf und schaut mich mit großen Augen an. Sie ist so süß. Wenn ich Zeit mit ihr verbringe, kann ich meinen ganzen Scheiß für eine kurze Zeit vergessen. Heute Morgen war ich nicht gerade nett zu ihr und trotzdem benimmt sie sich ganz normal. Ich habe sie nicht verdient. Ich küsse sie und zwar so richtig. Damit der Pisser und die anderen Geier hier auch begreifen, dass sie zu mir gehört. Ich spüre, dass es Maya unangenehm ist. Sie lächelt mir nervös zu und wird rot. Sorry Baby, ich konnte nicht anders. Alle Sitze um uns herum sind besetzt.

Eine ältere Frau, die gegenüber von uns sitzt, fragt Maya, wie sie am besten zum Hauptbahnhof kommt. Maya unterhält sich warmherzig mit ihr und sucht für sie die schnellste Verbindung raus.

"Sie fahren am besten bis zur Friedrichstraße und steigen dann in die S7 oder S5.", sage ich und lächle ihr zu. Obwohl ich nicht oft mit der BVG fahre, bin ich mir ziemlich sicher.

"Ja, genau. Sie können sogar die S3 nehmen, die fährt nämlich auch bis zum Hauptbahnhof.", fügt Maya hinzu und schließt die BVG App.

"Vielen Dank..." Die alte Dame nickt dankbar. Sie muss schon mindestens über achtzig sein.

Ich nicke ihr freundlich zu. "Nicht zu danken. Sehr gerne.", sagt Maya.

"Sie Beiden sind ein reizendes Paar." Ihre Augen strahlen so eine Freundlichkeit aus. Ich bemerke wie Maya vor Freude lacht. Was mich an ihr so fasziniert, ist ihre Fähigkeit sich über so kleine Dinge zu freuen und ich meine tiefe Begeisterung zu empfinden nicht nur diese oberflächlich gespielte Freude, wie es die meisten Anderen tun.

Wir bedanken und unterhalten uns noch mit der netten Dame bevor wir aussteigen.

Ich halte Maya die Tür zum Treppenhaus auf "Fuck, es ist so kalt!" Sie reibt sich die Hände und huscht schnell rein. "Hey, hör auf zu fluchen!" Ich bin so ein elender Heuchler.

"Ich hänge wohl zu viel mir dir ab!" Sie streckt mir die Zunge raus. Da ist was wahres dran.

"Ich freue mich schon auf deinen Kuchen!", sage ich, während wir auf den Fahrstuhl warten.

"Ich hoffe er schmeckt gut." Sie knabbert aufgeregt an ihrer Lippe herum. Ich halte mir die Kuchentransportbox an die Nase und rieche. "Riecht schon mal gut, babe." Sie hat einen Schokokuchen nach dem Rezept ihrer Oma gebacken.

Sie lächelt. Ich spüre wie angespannt sie ist.

Die Fahrstuhltüren öffnen sich. Wir steigen ein. "Sorry, wegen heute Morgen. Ich hatte viel Stress.", erkläre ich und drücke auf den Knopf.

"Ist schon Okay. Du willst mir bestimmt nicht sagen, wo du warst und warum du so viel Stress hattest?!" Sie atmet schwer aus.

"Nichts wichtiges. Spielt keine Rolle mehr.", antworte ich und weiß genau, wie sauer ich sie mit meiner Antwort mache. Es ist besser wenn sie es nicht weiß. Ich will sie vor unnötigen Sorgen bewahren.

Love Lesson (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt