Kapitel 25

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eine Wochen später

MAYA

"Maya, Tisch sechs möchte bezahlen!", ruft Joe und balanciert auf seinem Tablett einen Haufen Geschirr, während er damit in die Küche eilt. Ich nicke lautlos und fülle den letzten Serviettenbehälter auf, bevor ich mich auf den Weg mache.

"Hey, ist alles in Ordnung?" Ich spüre Joes Hand auf meiner Schulter.

"Nein.", sage ich und atme schwer aus. Ich wünschte, sein mitfühlender Blick, würde mich aufmuntern. Joe ist ein langjähriger Angestellter unseres Restaurants. Er ist ein Hippie mittleren Alters, der schon fast die ganze Welt bereist hat. Er hat keine Kinder aber dafür hat er drei Hunde - seine Goldschätze, wie er immer wieder betont und einen Lebensgefährten, der einen eigenen Hundesalon betreibt.

"Oh Schätzchen..." Ehe ich mich versehe, schließt er mich schon in die Arme. Das bringt die Wand meiner Emotionen, die ich den ganzen Tag versucht habe aufrecht zu erhalten, zum einstürzen. Das ist doch immer so, wenn man kurz vorm Heulen steht und umarmt wird, muss man noch mehr heulen.

Durch das Schluchzen zuckt mein Oberkörper. "Ach Liebes." Er streicht mir sanft über die Haare. "Ist es wieder wegen Dean?" Vorsichtig stellt er mir diese Frage.

"Ist das so offensichtlich?"

"Ja..." Er setzt dieses einfühlsames Gesicht auf bei dem sich die Unterlippe nach vorne schiebt.

"Hey Leute, Tisch sechs möchte bezahlen!", weist uns Jenny mit Nachdruck hin, doch als sie erkennt, dass ich heule, beschwichtigt sich ihr Ausdruck sofort.

"Kannst du das bitte übernehmen?" Er schaut demonstrativ zu mir. Ich fühle mich wie ein Kind auf das ohne mit der Wimper zu zucken, Rücksicht genommen wird.

"Ja klar!", Sie nickt heftig und hastet zu den wartenden Gästen. Ich hoffe nur, dass Jenny nicht wieder gleich allen Kollegen davon erzählt. Sie ist nämlich die Definition eines Plappermauls. Joe holt etwas aus dem Kühlschrank.

"Hier trink das!" Er hält mir ein Flasche Wasser hin. Eine blonde Haarsträhne fällt ihm ins Gesicht. Er pustet sie genervt hoch. Joe hat schulterlanges Haar, welches er sich bei der Arbeit mit einem Zopfgummi nach hinten bindet. Eine Hygienevorschrift.

Ich tue, was er sagt und trinke. "So, entweder du gehst nach Hause und heulst oder du atmest jetzt tief ein und aus, wischt dir die Tränen weg und lenkst dich mit arbeiten ab." Er gestikuliert stark mit den Händen, das tut er immer.

"Es ist Samstag, Schätzchen die Rennen uns die Bude ein. Also entscheide dich schnell." Er lächelt verschmitzt, weil er weiß, dass ich mich sowieso für die zweite Möglichkeit entscheide.

"Du bist die Tochter des Chefs. Du kannst tun wonach dir ist." Er zwinkert mir zu.

"Lass uns an die Arbeit!" Ich zwinge mich zu einem Lächeln und greife nach meinem Tablett.

"Woho! So mag ich mein Mädchen! Hashtag Girlpower!" Sein schrilles Lachen erheitert mich.

Endlich Pause. Es ist jetzt kurz nach acht, das heißt es herrscht Hochbetrieb im Restaurant, doch ich bin froh, dass Mesut jetzt da ist und uns unter die Arme greifen kann. Heute ist sein dritter Arbeitstag. Dean weiß nichts davon und muss es auch nicht wissen, denn er selbst ist ein Meister darin mir Dinge zu verheimlichen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nichtmal die Hälfte von ihm weiß.

"Maya?!" Mesuts Stimme erklingt. Ich schaue von meinem Handy hoch. Obwohl ich gerade dabei war Kiana auf ihre Nachricht zu antworten.

Mesut steht verwirrt vor mir. "Da will jemand mit dir reden..." Er kratzt sich am Kopf.

Love Lesson (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt