Kapitel 17

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MAYA
Montag

Jemand klopft an meiner Zimmertür. Ich wette es ist meine Mutter, denn mein Vater ist zu beschäftigt damit am Morgen seine Zeitung zu lesen.

„Ja?", rufe ich, während ich den Inhalt meines Kleiderschrankes analysiere.

Mama kommt rein und sieht mich erwartungsvoll an. Da ich sie nicht beachte und mich ganz auf die Suche nach meinem rosanem Blazer konzentriere.

„Sorry, Mama. Was gibt es?" Ich lächle ihr zu, um sie zu beschwichtigen. Sie wirkt so komisch als würde sie etwas beschäftigen.

Sie streicht sich ihre Hose glatt. Ein Zeichen ihrer Nervosität. „Ich wollte dich etwas fragen." Ich setze mich auf mein Bett.

Okay, sie macht mir langsam angst. „Dann mach das. Komm, setz dich." Ich klopfe aufs Bett neben mir. Sie geht meiner Aufforderung nach. „Was ist los, Mama?" Ich runzle meine Stirn.

Meine Mutter atmet schwer aus."Ich platze damit jetzt einfach raus, Liebling. Okay?" Ich nicke heftig. „Hast du einen Freund?" Sie nimmt meine Hand. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Was zur Hölle soll ich ihr denn bitte sagen? Diese Lügen bringen mich noch um.

„Wie kommst du drauf?" Mit Mühe versuche ich mir nichts anmerken zu lassen.

„Schatz, du kannst es mir sagen. Du solltest es mir sagen. Ich bin doch deine Mutter. Das würde deine Geheimnistuerei, die ständige Abwesenheit und deine Stimmungsschwankungen erklären." Stimmungsschwankungen? What the Fuck?! Meine Mutter klingt ja fast wie mein Therapeut. Ich kann nicht anders als zu kichern. Die Situation ist schlimm. Wirklich so schlimm, dass ich lachen muss.

„Mama, vor knapp zwei Monaten habe ich einen Amoklauf miterlebt, an dem einer meiner besten Freunde erschossen wurde. Vielleicht könnten die Dinge die du gerade so schön aufgezählt hast daran liegen?" Fuck, wenn ich aufgeregt bin, reagiere ich mit Sarkasmus. Meine Mutter hasst das.

„Maya, ich weiß, wie es ist zum ersten Mal verliebt zu sein. Du wirkst, als wärst du verliebt und das ist etwas wunderschönes, was du vor deiner Mutter nicht verheimlichen solltest. Eine Mutter spürt das. Und außerdem fing das ganze schon vor dem Amoklauf an." Sie streicht mir eine Locke hinters Ohr.

„Ich weiß, dass du dich mit jemandem triffst." Sie macht es mir so unglaublich schwer. Wie gerne würde ich ihr mein Herz einfach ausschütten. Dean arbeitet schon seit dieser Woche an der neuen Schule aber es ist immer noch zu riskant.

„Was macht dich da so sicher? Hast du Beweise oder was?" Langsam rege ich mich auf und befürchte, dass ich zu unvorsichtig beim Verheimlichen unserer Beziehung war. Sofort spielen sich vor meinem geistigem Auge mögliche Situationen ab, die meine Mutter auf die Idee gebracht haben könnten. Wahrscheinlich hatte sie schon häufiger Bedenken und hat eins und eins zusammengezählt.

Sie schweigt erstmal, um sich zu sammeln. „Marie hat dich gestern Abend im Auto mit einem Jungen gesehen."

Oh nein. Bitte, lass das nicht wahr sein, lieber Gott. Abrupt schlägt mein Herz wild und ich bekomme schwitzige Hände. Mit einem „Jungen" Gott, wenn sie wüsste, dass dieser gewisse „Junge" achtundzwanzig ist!

Ich schließe meine Augen. Die Lügen müssen aufhören. Ich habe keine andere Wahl. Egal was ich ihr jetzt vormache, es klingt unglaubwürdig. „Maya! Wer ist das? Seid wann läuft das? Sag es mir!" Toll. Ich bin offiziell am Arsch.

DEAN
Dienstag

Ich fühle mich gut. Die Kleine ist bei mir in Sicherheit. Sie ist wunderschön. Ich bin Onkel geworden und ich war noch nie so stolz auf mich.

Love Lesson (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt