20.

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-Bryans Sicht-

Plötzlich stand ich in einem Wohnzimmer. Ich sah mich um. Es war unser altes in Toronto. Auf dem Tisch stand ein Kuchen. Um ihn herum waren verpackte Geschenke. Auf dem Kuchen standen vier Kerzen und in roter Zuckerschrift prankte eine große 4. Auf einmal kam eine Frau herein. Sie hatte einen kleinen Jungen an der Hand. Ich betrachtete die beiden genau. Die Frau war Anita. Und der kleine Junge...das war ich. Es war mein vierter Geburtstag gewesen. Anita wünschte dem kleinen Bryan alles gute zu seinem Geburtstag und er pustete die vier Kerzen aus.

Ich erinnerte mich daran. Meine Eltern waren mal wieder nicht da. Nichte einmal wenn der eigene Sohn Geburtstag hatte. Anita hatte damals mit mir gefeiert. Ja. Sie war für mich da. Immer.

Weitere Erinnerungen an meinen Geburtstag schossen mir in den Kopf. Der einzige Geburtstag an dem meine Eltern mit mir feierten war der 14te. Und da sagten sie mir das Mom schwanger sei.

Plötzlich tauchte Alice in meinen Gedanken auf.

Ich dachte an meinen ersten Kuss mit ihr und an mein erstes Mal.

Viele Gedanken zogen an mir vorbei. Mein ganzes Leben in Erinnerungen und Bilder.

War ich tot? Hatte ich überlebt?

Plötzlich drangen Stimmen an mein Ohr. Bekannte Stimmen. Meine Mom und mein Dad waren da. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Es fiel mir schwer aber es ging."Wir dürfen nicht noch ein Kind verlieren Joe. Das verkrafte ich nicht" sagte mein Mutter. Tränen liefen ihr über die Wangen."Keine Angst Olivia. Wir werden Bryan nicht verlieren" er wischte ihr sanft die Tränen weg und sah sie aufmunternd an. "Mom? Dad?" fragte ich mit Kraftloser Stimme."Bryan. Oh mein Gott Bryan du bist endlich wach." meine Mutter stürtme auf mich zu und gab mir einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn. Ich versuchte mich ein bisschen aufzurichten. "Wo wo bin ich? Was ist passiert?"" Du bist im Krankenhaus. Du hattest einen Unfall. Du hast eine Platzwunde am Kopf und dir musste ein Stück Darm entnommen werden da er total zerfetzt war." sagte mein Dad. "Mom?"" Ja mein Schatz?""Was heißt ihr könnt nicht NOCH ein Kind verlieren?" meiner Mutter stiegen Tränen in die Augen und mein Vater sah zu Boden."Bryan du weist dein Grandpa kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben" begann mein Vater."Ja das weis ich""Wir haben dir nicht immer die Wahrheit dazu gesagt. Bryan du hättest eigentlich noch eine alters Schwester. Rose"

Was? Ich hatte eine ältere Schwester? Warum haben sie mir das nie gesagt?

Diese Worte trafen mich sehr. Ich starrte einfach nur meine Eltern an.

"Sie war sieben Jahre alter als du Bryan. Grandpa wollte Rose von der Schule abholen. Und als er zu uns fahren wollte kam ihm ein Auto entgegen. Er hat versucht auszuweichen. Dabei ist er von der Fahrbahn abgekommen und das Auto hat sich mehrmals überschlagen und ist schließlich auf dem Dach gelandet. Grandpa war sofort tot da er sich das Genick gebrochen hatte. Rose dagegen war eine kleine Kämpferin. Man konnte sie noch ins Krankenhaus bringen. Doch sie starb an den schweren inneren Verletzungen. Das war zwei Monate bevor du geboren wurdest" meiner Mutter liefen mit jedem Wort meines Vaters immer mehr Tränen herunter.

"Darum ist es uns auch so schwer gefallen dich am Anfang zu lieben. Du warst Rose unheimlich ähnlich Bryan" sagte meine Mutter."Bis zu deinem siebsten Lebensjahr warst du genau so wie sie. Bis auf das Geschlecht wart ihr vollkommen gleich. Das Aussehen, der Charakter, das ganze Wesen. Aber am schlimmsten war das Lachen für mich. Jedesmal wenn du gelacht hast hat es mir einen Stich ins Herz gegeben. Ich musste da immer an Rose denken. Sie hat genauso gelacht wie du. Und mit jedem weiteren Jahr wurde es immer schwerer für mich. Ich stellte mir vor wie sie wohl aussehen würde. Wie sie vom Charakter her wäre. Ich stellte mir vor wie der erste Junge vor der Tür gestanden wäre um sie abzuholen. Wie ich mit ihr ein Kleid für den Abschlussball kaufen gegangen wäre" Meine Mutter brach in Tränen aus. Mein Dad umarmte sie fest und beruhigte sie wieder."Aber Bryan. Auch wenn wir dir nicht oft das Gefühl gegeben haben lieben wir dich über alles. Du warst ein kleiner Sonnenschein in unserem Leben. Ohne dich hätte ich wahrscheinlich Selbstmord begangen. Aber du hast mich gebraucht. Und ich dich."

Ich sagte die ganze Zeit über nichts. Ich hörte nur zu. Ich hätte gerne meine Meinung gesagt aber dazu hatte ich einfach keine Kraft.

"Gibt es ein Grab?" fragte ich kraftlos."Ja. Hier in Los Angeles am West Friedhof " sagte mein Vater."Hier in LA? Ist der Unfall hier passiert?""Ja Bryan" antwortete mein Vater.

"Aber wie kann das sein das ich dann in Toronto geboren bin?""Das war nur Zufall Bryan. Dad und ich waren damals in Toronto um ein Haus anzukucken da wir hier nicht mehr leben konnten nach der Tragödie. Und dann wolltest du unbedingt raus. Wir haben nach deiner Geburt alles verkauft in LA und sind nach Toronto gegangen. Dort haben wir dann eine zweite Firma eröffnet. Und jetzt sind wir wieder hier""Olivia ich denke wir sollten Bryan jetzt in Ruhe lassen. Er muss sich erholen." Mom stand von meinem Bett auf und gab mit einen Kuss auf die Stirn."Bryan ich liebe dich" mit diesen Worten verließ sie das Zimmer.

Bad Angeles - #DreamAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt