Kapitel 23 - Little Bird

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Kapitel 23

Manche Menschen wollen aus ihrem Leben etwas besonderes machen schaffen es aber nie. Egal, wie hart sie arbeiten, es kommt immer etwas dazwischen. Manche Menschen wollen kein besonderes Leben und doch haben sie eins, auch wenn sie nichts dafür getan haben. Dann gibt es die Menschen, die hart arbeiten und etwas erreichen. Das sind die erfolgreichen Menschen. Nicht die, denen alles leicht gemacht wird.

Lewis Hamilton sagte einmal: "Manchmal muss man erst verlieren, um zu lernen, wie man gewinnt." Das ist mein Motto. Besser gesagt, es war. Ich dachte, es würde zu mir passen, aber ich glaube, ich lag falsch. Ich will aufgeben. Ich weiß nicht, warum ich lebe. Ich habe zu oft verloren und noch nie gewonnen. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, dass ich das verdiene, aber es wird einen Grund geben. Nichts passiert ohne Grund. Ich weiß, was ihr denkt. Du solltest zufrieden sein. Andere haben es viel schlimmer. Und ja, das weiß ich. Ich weiß, dass es Kindern in Kriegsgebieten schlechter geht als mir. Und ich weiß, dass es viele Jugendliche meinem Alter gibt, die kurz vorm Sterben sind, weil sie scheiß Krebs haben. Aber ich weiß auch, dass es vielen genauso viel besser geht, als mir. Und entschuldigung, dass ich mich frage, warum ich nicht dazu gehöre. Warum bin ich die, die ein scheiß normales Leben führt und alle Kämpfe verliert im Leben? Warum?

Ich konnte nicht schlafen. Ich vermisste James, Lynn und Dad. Ich hatte im Moment niemanden, der mich in den Arm nehmen konnte und es dauerte noch 5 Tage bis ich Lynn wieder sehen würde. Ich wartete sehnlichst, dass die Nacht vorübergehen würde und ich ins Studio zu Mark fahren könnte. Wir verstanden uns gut und ich liebte das Training. Ich konnte alles vergessen. Alle Sorgen. Alle Gedanken. Einfach alles.

Ich suchte mein iPhone, machte mir leise Arctic Monkeys an und versuchte ein wenig zu schlafen.

~~~

Ich packte meine Koffer schnell zu Ende und rannte aus dem Haus, wo der Taxifahrer ungeduldig auf mich wartete. "Flughafen Tegel, bitte!" sagte ich außer Atem und bekam nur einen grimmigen Blick und ein kurzes Nicken als Antwort. Ich schaute zu, wie die Landschaft an mir vorbei zog und summte leise Little Bird von Ed Sheeran vor mich hin. Es war unser Lied...

Am Flughafen angekommen, gab ich dem Taxifahrer mehr Geld als nötig, da er so geduldig auf mich gewartet hatte. Dann brachte ich mein Gepäck weg und setzte mich mit meinem Frappucino von Starbucks und einer Zeitschrift in den Wartebereich. Ein paar Stunden, dann wäre ich endlich da. Ich lächelte bei dem Gedanken. Eine halbe Stunde später durfte das Flugzeug geboardet werden und rollte auf die Startbahn. Oben in der Luft konnte ich mich wieder entspannen und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Ich wollte nicht mehr warten. Ich wollte endlich ankommen.

Kurze Zeit später landeten wir und ich sammelte meinen Koffer bei der Gepäckausgabe ein. Ich suchte mir den Weg durch den riesigen Londoner Flughafen. Ich hatte den Ausgang mit allen anderen zusammen gefunden und die riesigen Schiebetüren öffneten sich. Ich hielt Ausschau und sah endlich einen grinsenden James mit einem Schild in der Hand: I am here to pick up my favourite girl.

Ich rann in seine Arme und weinte. Ich konnte nicht glauben, dass ich ihn endlich wieder bei mir hatte. Er hob mich hoch und wirbelte mich in der Luft. Er setzte mich wieder ab und wir guckten uns lange in die Augen; ich konnte nicht aufhören zu strahlen. Er legte seine Hand an meine Wange und streichelte sanft mit dem Daumen daüber. Ich vergaß alles um uns herum. Es gab nur noch James und mich. Er lehnte sich zu mir und ich wusste genau was kommen würde. Er würde mich küssen und ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich atmete schnell und mein Gehirn war ein einziger Knoten. Als unsere Gesichter nur noch Millimeter voneinander entfernt waren, flüsterte James leise: "Entspann dich, babe. Genieß es." und strahlte mich an. Ich lächelte zurück und dann passierte es. Mein erster Kuss. Mein Gesicht war zwischen seinen Händen und ich hilet mich an seinem Shirt fest. Mein Verstand schaltete aus und ich tat einfach das, was mein Körper mir sagte. Seine Lippen waren weich und schmeckten leicht nach Minze. Unsere Lippen bewegten sich synchron und ich wollte nie wieder aufhören. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Nach ein paar Sekunden brachen wir den Kuss und ich lächelte ihn an. "Ich habe dich vermisst." sagte James. "Ich dich auch." meinte ich "und danke." "Wofür?" lachte er. "Das war der beste erste Kuss, den man haben kann." "Aw, du bist so süß." alberte er und drückte mich so fest an sich, dass ich kaum atmen konnte; dann mussten wir beide lachen.

Tanzen ist Träumen mit den FüßenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt